Rot-Weiß schlägt Schwarz-Gelb: Der ASV Cham ist in den wichtigen Momenten zur Stelle und gewinnt das Derby bei der DJK Vilzing.
Dieses Derby ließ wirklich keine Wünsche offen. Fünf Tore, ein Platzverweis, am Ende noch einmal richtig Spannung - und das Ganze vor 2.800 Zuschauern! Das Stadtderby zwischen der DJK Vilzing und dem ASV Cham am Mittwochabend war ein wahres Fußballspektakel. Mit einem am Ende verdienten Sieger: dem Bayernliga-Aufsteiger aus Cham.
Der ASV war zu genau den richtigen Momenten da und schlug dann eiskalt zu. Sei es die frühe Führung mit der ersten Torchance durch Friedrich Lieder. Oder als die DJK drauf und dran war, das Spiel in den Griff zu bekommen - und die Chamer mit zwei Kontern nach der Halbzeit durch Stefan Meyer und Thomas Zoller auf 3:1 stellten. "Es waren genau zum richtigen Zeitpunkt Tiefschläge, die Vilzing in diesem Spiel nicht mehr wegstecken konnte, weil wir auch nie aufgegeben haben", stellte Chams Trainer Andreas Lengsfeld glücklich fest.
Am Ende hätte die Partie sogar noch deutlicher ausgehen können, denn der ASV hatte noch einige Alleingänge auf das DJK-Tor, vergab die Chancen aber teilweise fahrlässig. "Es hört sich krass an, aber eigentlich müssen wir noch vier, fünf Tore machen", so Lengsfeld. Doch so blieb es spannend bis zum Schluss. Denn nach dem Anschlusstreffer durch Fabian Trettenbach hatte Vilzing in der Nachspielzeit in Unterzahl - Max Wolf sah nach einem taktischen Foul Gelb-Rot - sogar noch die Chance zum Ausgleich. Doch Stefan Riederer im Chamer Tor lenkte den Freistoß von André Luge klasse über das Tor.
Stadler: "Gesehen, welche Mannschaft es begriffen hat"
"Es war ein durchwegs verdienter Sieg für Cham", resümierte DJK-Trainer Christian Stadler. Er vermisste bei seiner Mannschaft einige Eigenschaften, die in einem Derby wichtig sind. "Wir wollten zu viel Fußball spielen, hatten zu wenig Tempo in den Aktionen. Vor dem Spiel habe ich gesagt: Wir müssen mit Tempo spielen und die Zweikämpfe gewinnen, das wird das Spiel entscheiden. Man hat gesehen, welche Mannschaft das begriffen hat." Stadler ging sogar noch weiter und sprach von "90 Minuten Kollektivschlaf" seiner Elf: "Mit Ball, ohne Ball - wir waren immer zu spät. Und selbst zu zehnt haben wir noch versucht, den Ball ins Tor zu tragen." Das Spiel seiner Elf war seiner Ansicht nach "ein Muster, wie man es nicht machen darf. Schade, dass es vor so vielen Zuschauern passiert ist."
Dabei war Vilzing gerade am Ende der ersten Halbzeit drückend überlegen und Cham konnte sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien. Nur die letzte Zielstrebigkeit Richtung Tor fehlte in den meisten Situationen. "Es wäre interessant, eine Ballbesitzstatistik der ersten Halbzeit zu sehen. Vilzing dürfte sicher knapp 70 Prozent gehabt haben", sagte Lengsfeld, der viel positive Worte für den Gegner übrig hatte: "Offensiv und fußballerisch ist das für mich eine Regionalliga-Mannschaft. Wer die erste Halbzeit gesehen hat, hat gemerkt: Vilzing war bereit und war da."
Doch am Ende lagen die Schwarz-Gelben am Boden und der ASV hatte allen Grund zu feiern. Für Vilzing ist damit der Saisonauftakt schiefgegangen, während der ASV im zweiten Saisonspiel den ersten Dreier einfuhr. Als "unfassbar wichtig" stufte Lengsfeld den Sieg unabhängig vom Derby-Charakter ein. Denn am Wochenende haben die Chamer spielfrei und müssen dann zum schweren Auswärtsspiel nach Großbardorf. Doch mit dem Selbstbewusstsein des Derby-Sieges muss sich der ASV Cham auch da nicht verstärken. Denn nach den Relegationsspielen und dem Derby-Erfolg kann man festhalten: Der ASV Cham kann große Spiele.