Duisburg-Pleite in der Analyse
Darum konnte 1860 beim MSV nichts holen
22. September 2019, 18:01 Uhr aktualisiert am 22. September 2019, 18:01 Uhr
Stark gestartet - stark nachgelassen. Der TSV 1860 unterliegt beim MSV Duisburg mit 1:2. "Wir hätten schon was holen können", klagt Torhüter Bonmann. Die AZ erklärt, warum daraus nichts geworden ist.
Duisburg/München - Was für ein Einstand von Prince Owusu - gefolgt von einer doppelten Watschn für die Löwen: Anstelle des dritten Sieges in Serie, der schon in den Anfangssekunden in greifbarer Nähe schien, setzte es letzten Endes doch das, was zu befürchten war: eine Auswärts-Pleite.
Bierofka: "Wir werden leiden müssen"
"Wir werden leiden müssen", erklärte Daniel Bierofka vor dem Duell des TSV 1860 mit dem MSV Duisburg. Kaum hatte das Spiel begonnen, waren es erst einmal die Sechzger, die Duisburg leiden ließen: Neulöwe Owusu traf schon nach 41 Sekunden ins Schwarze. "Ich bin froh, dass ich gespielt habe und so gut reingekommen bin. Der Ball kam gut von Sascha", sagte Owusu nach seinem frühen Kunststück und dankte Vorlagengeber Sascha Mölders.
Danach bekam allerdings 1860 zu spüren, dass Zweitliga-Absteiger MSV wieder hinwill, wo er herkommt: Vincent Vermeij (15.) und Lukas Daschner (52.) sorgten für den 2:1-Endstand und doppeltes Löwen-Leid. Und dafür, dass sich der TSV mit nun elf Punkten aus neun Spielen wieder etwas nach unten orientieren muss.
Die AZ zeigt, weshalb übermächtige Hausherren am Ende selbst laut Löwe Mölders einen "verdienten Sieg" einfuhren.
Löwen-Abwehr: Erst hui, dann pfui
Poröse Abwehrarbeit: In der Anfangsviertelstunde konnte Kapitän Felix Weber mit Neulöwe und Nebenmann Tim Rieder die Abwehr zusammenhalten. Danach rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Sechzig-Gehäuse. "Wir haben es im Großen und Ganzen nicht schlecht gemacht, aber nicht schlecht reicht hier halt nicht", urteilte Bierofka nach Schlusspfiff: "Hier musst du über 90 Minuten konzentriert verteidigen." Das haben Weber, Rieder und Co. nicht geschafft: Beide Akteure standen bei je einem Gegentreffer zu weit weg vom Mann. Rieder war vor dem 1:1 weggerutscht, beim 1:2 konnte er die Flanke nicht verhindern.
Blitz-Start und sonst nix: Beim 1:0 lief die Kugel wie am Schürchen: sehenswerter Chip von Youngster Dennis Dressel an die Strafraumgrenze zu Mölders, saubere Ballannahme, Drehung, Querpass zu Owusu. "Das war nicht mehr schwierig", sagte der 22-Jährige über seinen Abschluss, kritisierte aber im selben Atemzug, was 1860 in der Folge gefehlt habe: "Wir hätten dranbleiben, noch mehr agieren müssen." Kaum Impulse, keine einzige zwingende Torchance - 1860 fand nicht die Mittel, um Duisburg vor Probleme zu stellen.
Steinhart, der Löwen-Unglücksrabe
Steinhart, der Unglückliche: Geht nichts aus dem Spiel heraus, müssen es die Standards richten - eigentlich: Diesmal hatte Sechzig jedoch Pech, dass MSV-Torhüter Leo Weinkauf Phillipp Steinharts Freistoß um den Pfosten boxen konnte (30.). Steinhart, beim ersten Gegentor zu weit von Torschütze Vermeij und nach einem überflüssigen Foul mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (82.), avancierte zum Löwen-Unglücksraben.
Hausnummer Duisburg: Die herausragende Offensive um MSV-Kapitän und Ex-Löwe Moritz Stoppelkamp, spielte die 1860-Defensive mehrfach schwindlig. "Dass wir aber so wenig den Ball hatten, war schon enttäuschend", urteilte Owusu vielsagend über die Überlegenheit des Aufstiegsaspiranten: "Duisburg war schneller im Kopf."
Am Ende war der Traditionsklub eine Nummer zu groß - zumindest dafür, wie sich Bierofkas Löwen präsentierten. Der Chefcoach dazu: "Um hier etwas zu holen, musst du ein fast perfektes Spiel abliefern - und das haben wir nicht geschafft." Schlusswort Hendrik Bonmann, der eine höhere Niederlage mit mehreren Glanzparaden verhindert hatte: "Mit Sicherheit war Duisburg ein Stück weit besser, aber nach dem frühen Tor hätten wir schon was holen können, zumindest ein Unentschieden."
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