Champions League am Mittwoch
Darum geht es für den FC Bayern gegen Ajax Amsterdam
12. Dezember 2018, 9:21 Uhr aktualisiert am 12. Dezember 2018, 9:21 Uhr
In der Partie bei Ajax Amsterdam geht's für den FC Bayern in der Champions League nicht nur um den Gruppensieg. Die AZ zeigt, was für den deutschen Rekordmeister noch auf dem Spiel steht.
Amsterdam - Der Pilot der Bayern-Maschine war zu Scherzen aufgelegt. "Neben dem ersten und dem zweiten Kapitän haben wir heute ausnahmsweise auch einen dritten Kapitän an Bord: Manuel Neuer." Höhö.
Flug LH2570 landete am Dienstag kurz vor 12 Uhr in Amsterdam. Vor knapp zwei Monaten war Neuer im Trikot des Nationaltorhüters dort mehrmals geflogen - ohne den Ball zu erreichen. 0:3 gegen die Niederlande. Eine Klatsche und ein - im Nachhinein - heilsamer Schock für das Gerüst von Joachim Löws Weltmeister-Bande, der von 2014.
FC Bayern: Duell um den Gruppensieg
Mit seinen Bayern will Neuer diesmal besser aussehen als bei der Nations-League-Abreibung in der Johan-Cruyff-Arena. Gegen Ajax, diese ewige Talente-Quelle, die stets auch die Landesvertretung Oranje mit neuen Kräften versorgt. Weil Bayern beim Hinspiel in München mit dem 1:1 das einzige Spiel der Champions-League-Vorrunde nicht gewinnen konnte und Ajax nur zwei Punkte dahinter lauert, rutscht man bei einer Niederlage am Mittwoch (21 Uhr, bei Sky und im AZ-Liveticker) von Tabellenplatz eins.
Kein Drama, man ist ja bereits fürs Achtelfinale qualifiziert. Doch die Ausgangslage würde sich dramatisch ändern für die erste K.o.-Runde im Februar/März. "Das Spiel ist sehr wichtig, weil uns das theoretisch einen leichten Gegner bringen könnte", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic und betonte: "Ein Unentschieden reicht uns, aber wir spielen auf Sieg." Leichte Gegner?
Als Gruppensieger kämen die jeweils Zweiten der Vorrunde infrage, etwa AS Rom oder Lyon beziehungsweise Donezk. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nannte sie "wohl etwas weniger stark". Außerdem hätte man als Gruppen-Primus im Rückspiel Heimrecht und die eigenen Fans im Rücken. Verliert Bayern die Pole Position, drohen bereits im Achtelfinale Kaliber wie Titelverteidiger Real Madrid, der FC Barcelona und wohl auch Manchester City, drei der Top-Favoriten auf den Henkelpott. Allerdings meinte Trainer Niko Kovac zur Ausgangslage: "Wenn wir Zweiter in der Gruppe werden, geht die Welt nicht unter. Aber, glauben Sie mir, auch die anderen Vereine möchten im Achtelfinale auch nicht gegen uns spielen."
Die Auslosung steigt am kommenden Montag, 12 Uhr. Das Ajax-Spiel entscheidet, wie feucht dann die Hände der Verantwortlichen werden, wie stark das Magengrummeln ist.
Warum die Partie in Amsterdam für die Bayern noch wichtig ist. Ein AZ-Überblick, worum es geht.
Um den Flow: Nach dem 3:3-Schock gegen Düsseldorf gewannen die Bayern drei Mal, die Krise scheint überwunden. Eine neuerliche Pleite jedoch würde alle(s) zurückwerfen, wäre ein Stimmungskiller vor den Bundesliga-Duellen mit Hannover 96 (15.12.), RB Leipzig (19.12.) und Eintracht Frankfurt (22.12.). "Der Rhythmus ist da, die Jungs sind im Flow", hatte Kovac gesagt. Daher wird er zum dritten Mal hintereinander dieselbe Startelf aufbieten. Arjen Robben musste wegen Oberschenkelproblemen die Reise in sein Heimatland stornieren. (Lesen Sie auch: Das Ende der Bayern-Krise: Die Gewinner und Verlierer)
FC Bayern hat Chance auf Punkterekord
Ums liebe Geld: Für jeden Dreier in der Vorrunde schüttet die Uefa eine Prämie von 2,7 Millionen Euro aus, für ein Remis 900 000 Euro. Damit kann man schon mal ein Monatsgehalt eines Stars finanzieren. Der Gruppensieg bringt keine Extra-Kohle.
Um einen Punkterekord: Gewinnt Bayern, hat man eine fast makellose Bilanz von fünf Siegen und einem Unentschieden, also 16 Punkte - so gut stand ein deutsches Team kurz vor Weihnachten am Ende der Vorrunde nie da. Ein Meilenstein also, auch wenn die Gruppe mit den anderen Kontrahenten Benfica Lissabon und AEK Athen eine Pflichtaufgabe war. Trifft Torjäger Robert Lewandowski, käme er auf (mindestens) sieben Vorrunden-Treffer. Mit einem Doppelpack - macht er ja ganz gerne - würde der Pole den Wert von Ex-Bayer Roy Makaay (2004/05) sowie seine eigene Bestmarke aus der Saison 2015/16 toppen.
Um de Jong: Die Bayern bemühen sich um Ajax-Mittelfeldspieler Frenkie de Jong (21/Marktwert laut transfermarkt.de: 40 Mio. Euro). Der niederländische Youngster hat das Interesse beinahe aller europäischen Topklubs auf sich gezogen, ein Wechsel zum Saisonende gilt als sicher. Vor allem Paris Saint-Germain und der FC Barcelona scheinen gegenüber den Bayern die Nase im Werben um de Jong vorn zu haben. "Die Chance, dass er wechselt, beträgt 95 Prozent", sagte sein Vater John, "und Barça wäre die beste Entscheidung." Vielleicht zeigen ihm seine künftigen (?) Teamkollegen, wie stark Bayern doch sein kann.