Zukunft schwer zu planen
Corona-Krise: 1860-Präsidium fordert Beitrag von Ismaik
8. Juni 2020, 13:03 Uhr aktualisiert am 8. Juni 2020, 14:59 Uhr
Das Präsidium des TSV 1860 wendet sich in der Corona-Krise an Investor Hasan Ismaik und ruft ihn auf, "zeitnah einen wirksamen Beitrag zu leisten".
München - Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Profifußball: Das Präsidium des TSV 1860 als Gesellschaftervertreter des Vereins hat am Montag auf die ausgesprochen schwierige Situation der Löwen hingewiesen - und ruft Investor Hasan Ismaik auf, den Klub zu unterstützen.
Die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA befinde "sich in einer Sondersituation", heißt es in einer von Klubpräsident Robert Reisinger und den Vizepräsidenten Heinz Schmidt sowie Hans Sitzberger unterzeichneten Erklärung.
1860-Präsidium: Alle im Verein helfen, jetzt ist Ismaik dran
Reisinger und Co. bedanken sich ausdrücklich bei Sponsoren - sie verzichten in dieser Saison auf mögliche Rückforderungen aus fehlenden Werbeleistungen. Außerdem bei den Fans - sie unterstützen den Klub in Form von Dauerkarten und "Geistertickets" - sowie beim Verein mit seinen Mitgliedern, die durch die Übernahme der Nachwuchsausbildung ebenfalls "einen erheblichen finanziellen Anteil zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise" leisteten.
An dieser Stelle bringt das Präsidium Hasan Ismaik ins Spiel: "Wir würden uns freuen, wenn unser Mitgesellschafter sich ebenfalls entschließen könnte, zeitnah einen wirksamen Beitrag zu leisten, die kommenden zwei Jahre für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zu sichern. In dieser Situation müssen alle Kräfte rund um die Löwen zusammenhalten."
Die Mannschaft um Trainer Michael Köllner und seinen Stab bereite "große Freude" und verdiene "jede Unterstützung". Einmal mehr dreht es sich also bei den Löwen um die Frage, ob und wie der Investor den Löwen aus der Patsche helfen kann und will. Ismaik selbst äußerte sich zuletzt wie üblich über die sozialen Medien.
1860-Präsidium betont: Liquiditätssituation wird überprüft
Mit Blick auf die hohe Schuldenbelastung aus der Vergangenheit sieht es in den Büchern des Vereins nicht gut aus, und seit Sommer 2017 muss die Gesellschaft eine "positive Fortführungsprognose" stellen, die jeweils für zwei Jahre gilt und durch unabhängige Wirtschaftsprüfer zu testieren ist.
"Insofern findet beim TSV 1860 München durchaus eine Überprüfung der Liquiditätssituation statt", betont das Präsidium - und positioniert sich damit wohl gegen Kritiker, die bei den Löwen ein unprofessionelles Wirtschaften sehen.
Für den Weg aus der Krise bemühen auch Reisinger und Co. das Bild vom "Wumms-Paket", das Bundesfinanzminister Olaf Scholz für staatliche Konjunkturhilfen entwarf und das auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel in der vergangenen Woche nutzte.
1860-Präsidium warnt vor "Wumms"-Schuldenfalle
Das Präsidium betont, dass sich "alle Funktionsträger" im Klub "eine sinnvolle finanzielle Lösung" mit einer wirtschaftlichen Perspektive für die kommenden zwei Spielzeiten wünschen. Deshalb dürfe dieses Paket auch keines sein, "das dem Klub, wie in der Saison 2016/2017 auf fatale Weise geschehen, hinterher mit Wumms als Schuldenfalle wieder ins Genick kracht".
Beraten und verabschiedet werden Etatplanungen der Geschäftsführung im Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Der Aufsichtsrat der Profifußball-Gesellschaft ist dafür das entscheidende Gremium.
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