Am Wochenende ist es soweit
Bleibt er Trainer? Beim FC Bayern naht die Flick-Entscheidung
18. Dezember 2019, 18:39 Uhr aktualisiert am 18. Dezember 2019, 18:39 Uhr
Am Wochenende wird der FC Bayern mit Trainer Hansi Flick eine Entscheidung über die zukünftige Zusammenarbeit treffen. Vieles spricht dafür, dass Flick den Posten zumindest bis zum Sommer behält.
München - Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist angetan, die Spieler sind voll des Lobes. Eigentlich müsste die Entscheidung zur Zukunft von Hansi Flick als Cheftrainer des FC Bayern ein Selbstläufer sein. Doch der Umschmeichelte selbst lässt sich noch ein bisschen Verhandlungsspielraum. "Ich weiß, was wir ausgemacht haben, aber ich habe auch ganz klare Vorstellungen, das muss ich auch mal dazu sagen", betonte der 54-Jährige, dem Jupp Heynckes zuletzt schon das Prägen einer Ära zutraute.
Nach dem Hinrundenabschluss am Samstag gegen den VfL Wolfsburg wird das seit Wochen erwartete Gespräch stattfinden, in dem geklärt wird, ob Flick die Mannschaft des deutschen Rekordmeisters mindestens bis zum Sommer anleitet. Vieles spricht für den empathischen Coach, dessen Arbeitsweise mit der des legendären Triple-Trainers verglichen wird. "Es ist wie bei Jupp Heynckes, der das wirklich hervorragend gemacht hat. Hansi ist nicht weit weg davon", sagte etwa Jérôme Boateng im exklusiven AZ-Interview.
Unter Flick gibt es kaum ein Manko
Flick hat dieses Lob freilich schon x-fach an seine Mannschaft zurückgeben. "Es ist eine Freude für mich, mit den Spielern arbeiten zu können", merkte der frühere Löw-Assistent immer wieder an. Und mal abgesehen vom Chancenwucher, den die Bayern bei den unnötigen Niederlagen gegen Leverkusen (1:2) und Gladbach (1:2) betrieben, spielte der Branchenführer unter Flick bislang meist wie aus einem Guss.
Auch Rummenigge veranlasste dies nun erneut dazu, sich positiv über die Arbeit des gebürtigen Heidelbergers zu äußern. Der 64-Jährige skizzierte überdies im Interview mit der "Sport Bild" das Anforderungsprofil des künftigen Bayern-Coaches. "Was wir brauchen, ist ein Trainer, der für Ballbesitzfußball auf dem Niveau eines van Gaal, Heynckes oder Pep Guardiola steht. Das ist die Philosophie von Bayern München", sagte Rummenigge.
Salihamidzic: "Am Ende haben wir das letzte Wort"
Was an der Stelle gegen Flick spricht, ist einzig die Tatsache, dass er über keinen solch klangvollen Namen und eine ähnlich dekorative Titelsammlung verfügt. Wohl auch deshalb bezeichnete Rummenigge Louis van Gaal, Heynckes und Guardiola als "Trainer-Meilensteine, die ihre Fußspuren hinterlassen haben. Hansi ist ein anderer Typus, aber ich finde, er macht einen guten Job."
Der Stil, den Flick der Bayern-Elf gegeben habe, gefalle "nicht nur uns, sondern auch den Fans", führte der Bayern-Boss aus, und ergänzte: "Die wichtigste Qualität im Spiel ist nicht exklusiv das nackte Ergebnis, sondern die Spielqualität. Man muss die Handschrift eines Trainers sehen. Und das ist bei uns wieder der Fall."
Unter diesen Voraussetzungen sollte das vorweihnachtliche Gespräch in weniger als einer Minute erledigt sein. Oder hat die Bayern-Führung doch andere Pläne? "Klar, die Spieler können sich das wünschen, aber am Ende haben wir das letzte Wort", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic jüngst zur Trainerzukunft. Dass dieses letzte Wort tatsächlich gegen den Spielerversteher Flick ausfällt, scheint dennoch nicht vorstellbar.
Und Flick, das hat er bereits kundgetan, ist auf das Szenario eingestellt, weiter an vorderster Front zu arbeiten. "Es gibt immer Wenn-dann-Strategien. Die muss man auch haben", sagte er mit Blick auf das Wintertrainingslager in Katar: "Wir sind mit Sicherheit nicht unvorbereitet."
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