Ausschreitungen
Stadt Amsterdam: Israelische Fußballfans gezielt angegriffen
8. November 2024, 11:41 Uhr
Vor den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam sind niederländische Sicherheitskräfte israelischen Berichten zufolge gewarnt worden. Israels Diaspora-Ministerium habe vorab über Pläne Bescheid gewusst, einen bestimmten israelischen Fan zu verletzen, der für den israelischen Grenzschutz arbeiten soll, meldeten israelische Medien. Gleiches gelte für einen geplanten Angriff auf ein Hotel, in dem israelische Fußballanhänger übernachtet haben. Die niederländischen Behörden seien darüber informiert worden.
Zudem rechnete das Diaspora-Ministerium den Berichten zufolge auch mit einem gewalttätigen Protest vor Beginn des Fußballspiels vor der Johan-Cruijff-Arena, den die Stadtverwaltung eigentlich verboten hatte. Auch diese Erkenntnis sei mit den Niederlanden geteilt worden. Etwa 200 Demonstranten hatten nach Angaben der niederländischen Polizei am Donnerstagabend versucht, zu der Spielstätte zu gelangen. Die Stadtverwaltung bestimmte einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung.
Nach dem Fußballspiel in der Europa League von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv hatten propalästinensische Jugendliche nach Angaben von israelischen Zeugen Fans angegriffen, als diese aus dem Stadion ins Zentrum der Stadt zurückkamen. Menschen berichteten von beängstigenden Momenten. Sie seien von maskierten jungen Männern verfolgt geschlagen und getreten worden.
Die Polizei hatte zunächst von kleinen Konfrontationen gesprochen und sich sehr zurückhaltend geäußert. 62 Menschen wurden den Angaben zufolge vorläufig festgenommen. Die Polizei hatte die Israelis nachts in ihre Hotels gebracht. Diese würden nun extra geschützt, hieß es.
Die Gewalt hatte in Israel empörte Reaktionen ausgelöst. Politiker sprachen von einer Jagd auf Juden. Die israelische Regierung wollte zwei Flugzeuge schicken, um Maccabi-Anhänger abzuholen. Auch niederländische Politiker waren entsetzt.
Ministerpräsident Dick Schoof verurteilte auf X diese "unakzeptablen antisemitischen Angriffe auf Israelis". Er habe inzwischen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu telefoniert. Er sagte dem Land alle Unterstützung zu.
Auch aus Deutschland gab es Reaktionen. So verurteilte Außenministerin Annalena Baerbock die Vorfälle in Amsterdam auf X als zutiefst beschämend. "Der Ausbruch solcher Gewalt gegenüber Juden überschreitet alle Grenzen. Dafür gibt es keine Rechtfertigung."
Nach Darstellung der Amsterdamer Polizei hatten die propalästinensischen Jugendlichen gezielt auf die Israelis am Bahnhof gewartet. Reporter des Amsterdamer TV-Senders AT5 berichteten, propalästinensische Demonstranten hätten Maccabi-Fans mit Stühlen beworfen, als diese vom Stadion am späten Donnerstagabend ins Zentrum zurückkehrten. Mobile Einsatzkräfte der Polizei hätten die Israelis abgeschirmt und mit Bussen in ihre Hotels begleitet.
Mehrere israelische Politiker sprachen von bestürzenden Gewaltszenen, bei denen propalästinensische Täter regelrecht Jagd auf Juden gemacht hätten.
Der radikal-rechte Populist Geert Wilders schrieb auf X: "Ein Pogrom in den Straßen von Amsterdam. (...) Muslime mit palästinensischen Flaggen jagen Juden."
Bereits vor dem Spiel gab es im Zentrum der Stadt Zusammenstöße von israelischen Fußballfans und Sicherheitskräften. Dabei wurden laut Polizei etwa zehn Personen festgenommen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und des verbotenen Besitzes von Feuerwerkskörpern.
Israelische Fans sollen sich auch provozierend verhalten haben, berichteten Zeugen. Auf Videos im Internet ist zu sehen, dass sie palästinensische Flaggen von Häusern zerren und beleidigende Parolen rufen.
Vor dem Spiel war es auch in der Nähe des Stadions im Südosten der Stadt zu Auseinandersetzungen gekommen. Etwa 200 Demonstranten versuchten nach Angaben der Polizei, zu der Spielstätte zu gelangen. Zuvor hatte die Stadtverwaltung eine Demonstration direkt vor der Johan Cruijff Arena verboten und einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung bestimmt. Die Sicherheitsvorkehrungen waren vor der Partie deutlich verschärft worden.
Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.