Die Jungen begehren auf
Beim FC Bayern hat der Generationen-Kampf begonnen
17. Dezember 2019, 11:51 Uhr aktualisiert am 17. Dezember 2019, 16:41 Uhr
Beim FC Bayern ist der Umbruch in vollem Gange, die Triple-Sieger von 2013 müssen bangen. Alphonso Davies fordert David Alaba heraus. Joshua Kimmich legt sich mit Jérôme Boateng an, der Rio-Weltmeister sagt aber: "Das ist gegessen."
München - Die Bayern-Stars Joshua Kimmich und Jérôme Boateng standen Stirn an Stirn, schauten sich tief in die Augen. Es waren mit Sicherheit keine Nettigkeiten, die beide in diesem Moment während der Partie gegen Bremen (6:1) austauschten. Und ein weiteres Zeichen dafür, dass der Umbruch bei den Münchnern in vollem Gange ist.
Kimmich, 24 Jahre alt, ist der Anführer der jungen Generation, zu der auch Serge Gnabry (24), Leon Goretzka (24) und Niklas Süle (24) zählen. Allesamt Spieler des Jahrgangs 1995. Auf der anderen Seite steht Boateng (31) für die Triple-Mannschaft von 2013. Stars wie der Weltmeister oder auch Javi Martínez (31) und Thomas Müller (30) haben es immer schwerer, ihren Platz im Team zu behaupten. Die jungen Profis begehren auf, sie wollen mehr Macht haben. Der Generationen-Kampf.
Kimmich ist schon jetzt einer der Leader
Boateng reagierte am Montagabend auf den Disput mit Kimmich und sagte der AZ: "Das kommt vor im Fußball, da gibt es nix groß zu sagen. Das ist gegessen. Das Wichtigste ist, dass wir 6:1 gewonnen haben." Das Ziel offenbar: Deeskalation. Kimmich gilt schon länger als schärfster Kritiker innerhalb der Mannschaft. Mit der Meisterschaft werde es in dieser Saison "deutlich schwieriger", sagte der Defensivstar jüngst nach dem 1:2 in Gladbach: "Wer das jetzt noch nicht begriffen hat, der ist auf dem falschen Weg. Wer glaubt, dass es einfach wieder so wird wie letzte Saison, der ist fehl am Platz."
Kimmich kann sich dieses offensive Auftreten leisten, weil seine Leistung meistens stimmt und er als Leader akzeptiert wird. Laut "Sport Bild" möchte Flick in der Winterpause einen Rechtsverteidiger verpflichten, um Kimmich dauerhaft als Sechser vor der Abwehr aufbieten zu können. In der Chefrolle also.
Boateng hingegen hat es sehr schwer. Bayern wollte den Innenverteidiger bereits im Sommer loswerden, ein Wechsel zu Juventus Turin scheiterte. Gegen Bremen sah Boateng gegen Milot Rashica (23) mehrmals schlecht aus, in der Halbzeit wurde er ausgewechselt. "Wir spielen im Moment mit einem sehr großen Risiko, wir stehen sehr hoch", sagte David Alaba und nahm Boateng damit ein wenig in Schutz.
Alaba selbst muss sich gegen Alphonso Davies (19) behaupten, der als Linksverteidiger kaum mehr wegzudenken ist. "Phonzie bringt eine unglaubliche Schnelligkeit mit und spielt in dem Alter auch schon mit sehr viel Mut. An ihm werden wir noch viel Spaß haben", schwärmte Alaba. Das Gute für den Österreicher: Er ist derzeit als Innenverteidiger gesetzt, weil Lucas Hernández (23) und Süle noch länger ausfallen.
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