Plötzlich im Rampenlicht
Beierlorzer betritt in Brügge die große Bühne
25. November 2021, 10:16 Uhr aktualisiert am 25. November 2021, 10:16 Uhr
Der positive Coronatest von RB Leipzigs Chefcoach Jesse Marsch sorgte für ein unfreiwilliges Debüt: Achim Beierlorzer stand am Mittwoch erstmals in der Champions League als verantwortlicher Trainer an der Seitenlinie. Seine Spieler lieferten auf dem Platz ein Feuerwerk ab.
Der Klang der Champions-League-Hymne sorgte bei Achim Beierlorzer wohl für Gänsehaut. Auf Europas großer Fußball-Bühne wurde der Co-Trainer von RB Leipzig beim Gastspiel beim FC Brügge am Mittwochabend (21.00 Uhr/DAZN) erstmals zum Hauptdarsteller. Durch einen klaren 5:0-Sieg wahrt RB die Chance auf die Europa League.
Im für Leipzig so wichtigen Endspiel um Platz drei der Gruppenphase feierte Beierlorzer seine Premiere als verantwortlicher Trainer an der Seitenlinie in der Königsklasse. Es ist ein Höhepunkt in der Trainerlaufbahn des 54-Jährigen - auch wenn die Umstände alles andere als erfreulich sind.
Beierlorzer steht in Kontakt mit Marsch
Wegen eines positiven Coronatests von Cheftrainer Jesse Marsch rückt Beierlorzer ins Rampenlicht. In Kontakt mit dem US-Amerikaner stand Beierlorzer dennoch.
Wie? Das war noch am Dienstag unklar. Ein Knopf im Ohr? Sprachnachrichten an die Bank? "Wir werden eine Lösung finden, wie wir in Kontakt stehen. Es ist sehr viel möglich, das werden wir auch nutzen", sagte Beierlorzer.
Für die Spieler änderte sich nur wenig. Beierlorzer arbeitet stets eng mit Marsch zusammen, beide erarbeiten die Matchpläne, tauschen sich in vielen Sitzungen aus. "Ich werde meinen Part dazu beitragen, dass wir im Staff und mit der Mannschaft dieses äußerst wichtige Spiel positiv gestalten", sagte er.
Dass Beierlorzer einmal in der Champions League coachen wird, war dabei lange nicht abzusehen - und auch nicht der Plan des gebürtigen Franken. Nach drei Jahren in der Jugend sowie als Co- und Interimstrainer bei RB verantwortete Beierlorzer für zwei Spielzeiten den Zweitligisten Jahn Regensburg.
2019 folgte der Wechsel zum 1. FC Köln in die Bundesliga. Die Karriere bekam erste Schrammen. Nach nur elf Spieltagen wurde Beierlorzer entlassen, wenige Tage nach der Vertragsauflösung heuerte er aber bereits beim Rivalen FSV Mainz 05 an - mit Vertrag bis 2022.
Aus diesen Plänen wurde bekanntlich nichts. Eine Degradierung von Stürmer Adam Szalai, ein Trainingsboykott der Spieler: Beierlorzers Mainz-Intermezzo endete in einem kommunikativen Desaster. "Enttäuscht über die Entscheidung des Vereins" war Beierlorzer damals gewesen.
Rückkehr zu RB Leipzig ein Glücksfall
Die Trennung erwies sich letztlich aber als Glücksfall. Beierlorzer kehrte zu Vizemeister RB Leipzig zurück, als Assistent des Nagelsmann-Nachfolgers Jesse Marsch kann er dort um Titel mitspielen - und bekommt nun sogar den großen Auftritt in der Champions League. "Es wird ein höchst intensives Spiel, darauf haben wir uns vorbereitet", sagte Beierlorzer.