DFB-Team
"Bambi" Musiala fordert die Platzhirsche heraus
30. März 2022, 11:10 Uhr aktualisiert am 30. März 2022, 11:10 Uhr
Auf seinen "Tutor" Hansi Flick hört Jamal Musiala eigentlich aufs Wort, doch bei seiner Auswechslung hätte er am liebsten protestiert. "Er hat an meinem Blick gesehen, dass ich weiterspielen wollte", erzählte Musiala. Kein Wunder: Bis zu jener 69. Minute war der 19-Jährige beim 1:1 (1:0) im Klassiker in den Niederlanden der beste deutsche Nationalspieler.
Das sah auch Flick so. "Jeder Einzelne hat gesehen, was für Qualitäten er hat", sagte der Bundestrainer und zählte sie auf: "Er weiß sich durchzusetzen und Raum zu erspielen, ist im Eins-gegen-eins sehr gut, kann Tempodribblings." Doch noch wichtiger war für ihn: "Was er heute in der Defensive gemacht hat, war herausragend."
Musiala spielt erstmals auf der Doppel-Sechs im DFB-Team
Erstmals durfte Musiala wie zuletzt bei Bayern München von Beginn an auf der Doppel-Sechs neben Ilkay Gündogan spielen. Die Niederländer hatten große Probleme, den technisch Hochbegabten in den Griff zu bekommen. Auch körperlich ließ sich der eher schmächtige Teenager von seinen Bewachern nicht einschüchtern.
Ist aus dem "Bambi", wie ihn die Kollegen nennen, ein Hirsch geworden? Bei dieser Frage musste Musiala schmunzeln. "Ich versuche, meinen Körper besser in Position zu bringen", erklärte er: "Als Sechser muss ich ein bisschen cleverer spielen, mit mehr Disziplin."
Kimmich und Goretzka bekommen Konkurrenz
In der aktuellen Form fordert er im Herzstück der Nationalmannschaft die Platzhirsche Joshua Kimmich und Leon Goretzka heraus. Seine beiden Bayern-Kollegen hatten beim ersten Lehrgang des WM-Jahres passen müssen. Musiala sorgte dafür, dass das kaum ins Gewicht fiel. "Die letzte Zeit mache ich das gut, aber ich muss mich noch viel verbessern", sagte er bescheiden.
Dass Musiala gegen Oranje vorzeitig vom Platz musste, lag einzig und allein an Flicks Fürsorge. "Er hat gesagt, dass ich mich ein bisschen ausruhen soll", verriet Musiala: "Alles wieder gut."
Keine Spur von Ärger trotz Auswechslung
Richtig sauer kann er auf den Bundestrainer ohnehin nicht sein. "Ich sehe ihn als Tutor", erzählte Musiala, "als jemanden, den ich nach Spielen manchmal frage." Und sei es nur: "Trainer, warum hast Du mich ausgewechselt?"