Über die volle Distanz gegangen
Sie sind zurück! Tigers ringen Iserlohn Roosters nieder
28. Dezember 2015, 19:15 Uhr aktualisiert am 28. Dezember 2015, 19:15 Uhr
Die Straubing Tigers haben das Gewinnen noch nicht verlernt. Ganz knapp setzten sie sich gegen die Iserlohn Roosters durch. Nach den Penaltys stand es 5:4 am Pulverturm.
Zwischen den Jahren ist alles anders. Den Montagabend verbringen die Straubinger DEL-Akteure generell nicht auf dem Eis. Diesmal aber stand genau das auf dem Stundenplan - die Partie gegen die Iserlohn Roosters war an der Reihe an. Somit war die Neuauflage des ersten Saisonspiels perfekt, als die Tigers die Gäste aus Iserlohn mit 2:1 nach Hause schickten. Auswärts gab es dann mit 2:6 jedoch eine Packung. Angesichts Larry Mitchells Zielsetzung, aus den letzten 22 Spielen 13 Siege mitzunehmen, sollte gegen den Sechstplatzierten des letzten Jahres im dritten Anlauf wieder mehr klappen. Straubing diesmal mit Ryan Bayda auf der Bank, während Matt Climie kurioserweise zwischen den Pfosten stand.
Beim Auflaufen wurde der Kanadier sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen, was Mitchell in der anschließenden Pressekonferenz wiederum als deren gutes Recht bezeichnete. "Matt hatte heute bestimmt genügend Gründe gehabt, hinzuschmeißen. Aber er hat vier Penaltys gehalten und weiß, dass er das Vertrauen seiner Vorderleute hat." Zudem stellte er für dieses Spiel sich und seine Jungs als die bessere Mannschaft hin und äußerte seine Freude darüber, dass die Spieler nach dreimaligem Rückstand nicht den Kopf haben hängen lassen. Iserlohns Chefcoach Jari Pasanen zeigte sich beeindruckt vom "guten Überzahlspiel" der Straubinger und bemängelte die fehlende Struktur in den eigenen Reihen.
Die fehlte besonders in den ersten Minuten. Die Gäste wirkten verunsichert. Iserlohn produzierte Fehlpässe am Fließband und fand erst zu einem Aufbauspiel, als Robert Raymond mit einer guten Bewegung ein paar Mann stehen ließ, dann aber verzog. Auch wenn der verhältnismäßig kleine Gästeblock ordentlich Stimmung machte, waren es die Straubinger, die näher dran waren - an der Führung. Nach einer knappen Viertelstunde wartete die Partie aber immer noch auf ihren ersten Treffer. Wenig später änderte Jason Jaspers diesen Umstand, nachdem die Roosters ein Powerplay druckvoll zu Ende spielten. Unverdient war die 1:0-Führung der Gäste bestimmt nicht, hatten die Tigers doch zuvor schon einige Möglichkeiten liegen lassen.
Kaum hatte man diesen Gedanken zu Ende gedacht, kam die Straubinger Antwort. In eigener Überzahl packte Blaine Down den Hammer aus und schweißte den Puck aus halblinker Position quasi unhaltbar im rechten Winkel ein. Das war zugleich der Schlussakkord im Anfangsdrittel.
Climie mit dem Schnitzer
Nach einigen Minuten ohne nennenswerte Szenen war Caporusso auch am zweiten Treffer der Gäste beteiligt - nur diesmal machte er ihn selbst. Climie konnte Mitchells Vertrauen in dieser Szene wahrlich nicht bestätigen und kam in einer Situation aus dem Kasten, die dies nicht zwingend erforderte. "Bleib doch in deinem Tor" hörte man einzelne Fans rufen, die zu großen Teilen nicht einverstanden waren mit der Besetzung der Torhüterposition. Den Iserlohnern war das herzlich egal. Sie machten den Tigers das Leben mit dem 2:1 wieder ein ganzes Stück schwerer.
Lange beeindrucken ließen sich die Hausherren trotzdem nicht und sorgten mit einer weiteren schnellen Antwort für einen erneuten Umschwung der Stimmung am Pulverturm. Sandro Schönberger belohnte sich und seine Truppe für ein längeres Offensivspiel im Drittel der Roosters.
Gegentreffer einstecken war auch für die Gäste kein großer Schock. Diese blieben ihrem Rhythmus treu und schenkten den Gäuboden-Jungs den Nächsten ein - wieder in Person von Caporusso. Es kam also, wie es kommen musste. Strafe Iserlohn, Powerplay Straubing, Tor Straubing. Austin Madaisky markierte das 3:3, mit dem die Mannschaften sich zum zweiten Mal in die Kabine verabschiedeten.
Auch im Schlussdrittel offener Schlagabtausch
Alles war offen im Schlussdrittel - so auch die Visiere der beiden Mannschaften, die sich hier nichts mehr schenken wollten. Die Gastgeber waren vielleicht noch einen Tick aggressiver und zwangen Iserlohn schon bald in die nächste Unterzahl. Tatsächlich drehten die Tigers den Spieß um und gingen erstmals in Führung. Kurz nach Ende des Straubinger Powerplays blieben die Hausherren weiter am Drücker. Nachdem Madaisky zuvor nur die Bande traf, stand Steven Zalewski danach goldrichtig und ließ dem Iserlohner Keeper Chet Pickard bei seinem Abstauber keine Chance.
Die Tigers ließen jetzt keinen Zweifel daran, dass sie den Sieg wollten. Gegen Hamburg noch "zahnlos", zeigten sie sich nach dem 4:3 von ihrer bissigen Seite und warfen alles in die Zweikämpfe mit den anstürmenden Gästen. Zwei Minuten vor Abpfiff fingen sich sowohl Connolly als auch Edwards eine Zeitstrafe ein. Statt dem erwartet schweren Spiel in doppelter Unterzahl, war Mirko Höfflin plötzlich alleine durch und traf. Kein Tor, entschieden die Schiedsrichter, die die Scheibe zuvor in der Iserlohner Bank gesehen haben. Darauf folgte die schnelle Quittung. Dreißig Sekunden vor Schluss fiel der fast unvermeidliche Ausgleichstreffer. Den Rest der Zeit überstand die Mitchell-Truppe in einfacher Unterzahl.
Über die volle Distanz
Die Verlängerung war das Ende des Nervenkostüms der Zuschauer, vor allem gegenüber den Schiedsrichtern. Jede kleine Torchance wurde von einem großen Raunen begleitet. Lag ein Tigers-Spieler auf dem Boden, begann das Pfeifkonzert. Beim Penalty für Iserlohn sechs Sekunden vor Schluss war die Stimmung am Höhepunkt. Doch Climie parierte und wärmte sich somit für die folgenden Duelle auf.
Drei weitere Male parierte der Kanadier und ließ den Gästen keinen Treffer im Penaltyschießen. Blaine Down jedoch packte seine gewohnte Finte links vorbei aus und sicherte den Tigers den immens wichtigen Heimsieg.
Straubing Tigers - Iserlohn Roosters:
Ergebnis: 5:4 n.P. (1:1/2:2/1:1/1:0)
Tore: 0:1 (15:03) Jaspers (Petersen, Caporusso); 1:1 (17:17) Down; 1:2 (23:35) Caporusso; 2:2 (29:28) Schönberger (Röthke, Osterloh); 2:3 (33:11) Caporusso (Shevyrin); 3:3 (38:22) Madaisky (Brandl, Connolly); 4:3 (47:39) Zalewski (Madaisky); 4:4 (59:31) Macek (Jaspers, Caporusso) ; 5:4 (GWG): Down
Strafminuten: 12:12
Zuschauer: 4585
So spielten die Tigers: Climie (Strahlmeier); Osterloh, Yeo; Dotzler, Edwards; Madaisky, Urban; Jobke; Schönberger, Brandl, Röthke; Hedden, Zalewski, Connolly; Down, Höfflin, James