Tor gegen Ex-Klub Nürnberg
Nach Schmäh-Banner: Yasin Ehliz und die große Befreiung
3. Januar 2019, 16:29 Uhr aktualisiert am 3. Januar 2019, 16:29 Uhr
Yasin Ehliz trifft beim 4:1-Sieg seines EHC Red Bull München gegen Ex-Klub Nürnberg Icetigers. "Ein sehr wichtiger Treffer für ihn", meint Coach Don Jackson.
München - Die Nürnberger Fans hatten für Yasin Ehliz noch einen ganz speziellen Neujahrsgruß parat. Sie entrollten am Oberwiesenfeld ein Banner mit den Worten "Charakterloser Söldner" und seiner Rückennummer 42. Sie konnten - und wollten - dem 26-Jährigen seinen so geräuschvollen Wechsel zum EHC Red Bull München, zum Triple-Meister, nicht verzeihen.
Wenig später gab der Nationalstürmer, einer der Silberhelden der Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang, die passende Antwort. Auf dem Eis. In der 27. Minute des bayerischen Derbys donnerte er die Scheibe zum 3:1 ins Netz. 93 Tore hatte er in seiner DEL-Karriere für die Nürnberger erzielt, das war sein erstes gegen die Icetigers. "Wenn die Fans so reagieren, kann ich auch nichts machen", sagte Ehliz, "außer Tore schießen. Es war für mich ein sehr schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk."
Ehliz war am 30. Dezember 26 geworden. "Das war ein sehr wichtiger Treffer für Yasin", sagte EHC-Coach Don Jackson nach dem 4:1-Sieg gegen die Nürnberger und vor dem Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings (Freitag, 19.30 Uhr), "dieses Tor gegen seinen Ex-Klub war zweifelsfrei eine große Befreiung."
Ehliz ging über die NHL nach München
Eine Befreiung und auch Genugtuung. Nach all den Anfeindungen aus Nürnberg. Nicht nur die Fans, sondern auch die Vereinsverantwortlichen hatten eine wahre Schlammschacht angezettelt.
Acht Jahre hatte der gebürtige Bad Tölzer für die Icetigers gespielt. Sein Vertrag war zum Ende der vergangenen Saison aufgelöst worden, da er ein Angebot aus der NHL hatte. Er versuchte sein Glück bei den Calgary Flames, scheiterte dort aber. Danach kehrte Ehliz in die DEL zurück, aber eben nicht zu den Nürnbergern, sondern er unterschrieb in München.
Die Icetigers, die Ehliz nach AZ-Informationen aber nie ein schriftliches Angebot unterbreitet hatten, warfen dem Stürmer danach in einem öffentlichen Brief vor, "wortbrüchig" geworden zu sein. "Natürlich geht sowas nicht spurlos an einem vorbei. Aber das ist für mich Vergangenheit. Ich schaue nach vorne", sagte Ehliz über die Angriffe gegen seine Person. "Ich kann nur sagen, für mich war es die richtige Entscheidung, nach München zu wechseln."