Straubing Tigers

Jason Dunham fordert "Arbeitsgeist und unbedingten Siegeswillen"


Schwere Tage: Manager Jason Dunham musste am Mittwoch Trainer Bill Stewart entlassen.

Schwere Tage: Manager Jason Dunham musste am Mittwoch Trainer Bill Stewart entlassen.

Die Straubing Tigers mussten schon früh in der Saison auf zwei wichtigen Positionen eine Kurskorrektur vornehmen. Nachdem mit Drew MacIntyre ein neuer Torhüter verpflichtet worden ist, musste am Mittwoch Trainer Bill Stewart seinen Platz räumen. Der Fokus richtet sich dadurch automatisch auch auf Manager Jason Dunham. Der stellte sich am Donnerstag den Fragen der Journalisten.

Jason Dunham sprach über...

...die Gründe für die Trennung von Bill Stewart: "Es ist nicht so, dass Bill nicht alles probiert hat. Aber letztendlich ist es ein Profigeschäft und es geht um Resultate. Deshalb muss ich auch selbst in mich gehen. Ich habe Bill hergeholt. Ich wollte einen erfahrenen Trainer, der sich in Deutschland gut auskennt. Er hat viele Meisterschaften gewonnen in Deutschland und in Kanada. Für mich war das gestern wirklich ein schwieriger Tag."

...Bill Stewarts Reaktion auf die Entlassung: "Bill war zu eintausend Prozent professionell. Er hat sich bei mir entschuldigt, dass er nicht geliefert hat, was er geglaubt hat, liefern zu können. Er hat sehr positiv über die Organisation gesprochen. Ich habe mich auch für die Dinge entschuldigt, die nicht so gelaufen sind, wie sie hätten laufen sollen. Es war ein sehr professionelles Gespräch. Ich habe nichts außer Respekt vor Bill Stewart. Das ist ein erstklassiger Mann. Leider waren die Resultate nicht da."

...die Reaktion der Mannschaft: "Ich glaube, dass es die Mannschaft auch mitgenommen hat. Sie haben gesehen, wie hart Bill gearbeitet hat, um Erfolg zu haben. Ich habe heute früh mit der Mannschaft gesprochen. Jetzt müssen wir nach vorne schauen. Wir haben 13 Spiele gespielt und immer noch 39 vor uns. Wir haben eine gute Mannschaft, einen guten Kern. Sie muss härter arbeiten, besser in der Defensive arbeiten und aggressiver spielen. Das sind Profis und die müssen das jetzt kapieren. Ich bin zuständig für das Ganze. Ich werde nah an der Mannschaft sein und werde das auch einfordern. Es ist nicht alleine Bill Stewart. Die Konstellation muss sich ändern und schnell ändern."

...die Mannschaft: "Du kannst hart arbeiten, du kannst schlau arbeiten. Aber du kannst nicht dumm arbeiten. Wir haben zuletzt einige unnötige Strafzeiten genommen. Die Spieler wollen das nicht machen. Aber du musst bereit sein, alles für einen Sieg zu geben. Ich verlange nicht zu viel, das sind Profispieler. Jetzt hat es mich einen Trainer gekostet und nun liegt es an den Spielern. Die müssen aufstehen und sagen: Jetzt bin ich bereit zu spielen. Ende, Aus. Wir tun im Verein hier alles, damit wir Erfolg haben. Wir konnten viele Spieler dank unserer Gesellschafter hier halten. Und jetzt verlange ich von denen, dass sie Leistung bringen."

...das Selbstvertrauen: "Darüber habe ich mit der Mannschaft gesprochen und deshalb bleibe ich auch bei der Mannschaft. Jeden Tag, bis sie kapieren, dass sie eine gute Mannschaft sind. Manche Spieler haben letztes Jahr in höheren Ligen gespielt. Wir verlangen von den Spielern einen Arbeitsgeist - jeden Freitag, jeden Sonntag, jeden Dienstag und auch im Training."

...die Systemfrage: "Bill Stewart hat ein anderes System spielen lassen als Larry Mitchell. Letzte Saison haben wir ein 1-3-1-System gespielt, um in der neutralen Zone kompakt zu sein. Darüber habe ich heute morgen mit Rob Leask gesprochen. Wir wollen unseren Forecheck etwas weiter zurückbringen in die neutrale Zone. Auch das System in unserer eigenen Zone wollen wir etwas vereinfachen. Aber letztendlich weiß ich nicht, ob es nur an einem System liegt. Wenn ich am Dienstag kurz vor Ende des ersten Drittels den individuellen Fehler sehe, dann liegt das nicht am System. Wenn wir nicht ständig fünf Spieler auf dem Eis haben, die unbedingt gewinnen wollen, und konsequent tun, was der Trainer will, dann funktioniert kein System. Wir müssen backchecken, müssen uns in Scheiben werfen und unsere Checks zu Ende fahren. Wir müssen das Eishockey wieder vereinfachen. System hin oder her. Es fängt an mit einem Arbeitsgeist und unbedingtem Siegeswillen. Das will ich sehen und momentan sehe ich das nicht."

...die Trainersuche: "Wir versuchen einen geeigneten Trainer zu finden. Für das Wochenende und wahrscheinlich auch am Dienstag gegen Schwenningen setzen wir auf Rob Leask und Otto Keresztes. Ich versuche so schnell wie möglich eine Lösung zu finden. Wir haben einen kompetenten Co-Trainer mit Rob Leask. Viele wissen nicht, was er in seiner Karriere erreicht hat. Er ist ein sehr cleverer Kopf im deutschen Eishockey. Wir werden eine Konstellation finden, es wird aber keinen Schnellschuss geben."

...die Torhüterfrage: "Ich habe im Sommer lange überlegt über die Torhüterkonstellation. Letztendlich habe ich entschieden, dass wir es mit zwei deutschen Torhütern probieren. Aber wenn es nicht funktioniert, musst du auch Mann genug sein, dir das einzugestehen. Dann musst du was anderes ausprobieren, damit die Saison noch gut ausgeht. (...) Ich habe gemeint, dass Sebastian Vogl jahrelang kein zweiter Torhüter war. Er hat immer viele Spiele gemacht. Aber das hat zu diesem Zeitpunkt in dieser Saison nicht funktioniert. Dafür bin ich verantwortlich, das ist kein Thema. Aber in der Verantwortung musst du auch wissen, wann du die Reißleine ziehen und etwas tun musst, damit ich der Mannschaft aus dieser Situation helfe."

...seine eigene Positon: "In den letzten sechs Jahren haben wir vier Mal die Playoffs geschafft. Ich war jahrelang als Spieler und Co-Trainer hier. Ich bin Teil dieser Organisation. Wir kommen nicht jeden Tag her, um Platz 13 oder 14 zu erreichen. Wir wollen gewinnen, das ist ein Profigeschäft. (...) Fans können ihre Meinung haben, sie zahlen jedes Spiel Eintritt. Ich versuche, das Beste für den Verein zu tun. Nicht jede Entscheidung, die ich treffe, ist richtig. Ich gehe jetzt mit einer positiven Einstellung in die Kabine und zur Mannschaft. Natürlich hat jeder eine Meinung. Ich werde versuchen, das auszubügeln und noch einmal in eine richtige Richtung zu bekommen."