Mit Top-Scorer Draisaitl
In Edmonton zählt allein der Teamgedanke
25. April 2020, 15:45 Uhr aktualisiert am 25. April 2020, 15:45 Uhr
Bei der NHL-Franchise der Edmonton Oilers gab es in der unterbrochenen Spielzeit 2020 aus sportlicher Sicht viel Erfreuliches zu vermelden. Über die positive Entwicklung des NHL-Teams aus Alberta sprach nun NHL-Insiderin Tracey Myers mit Oilers-Coach Dave Tippett.
So gab es vor der Amtsübernahme im Mai 2019 durch den 58-jährigen Kanadier durchaus Zweifel daran, sein auf die Teamleistung basierendes Spielsystem und den mit Stars wie Connor McDavid und Leon Draisaitl besetzten Kader vereinen zu können. Diese Sorgen hatten jedoch nur kurz Bestand, wie Tippett im Gespräch berichtet: "Connor und Leon wissen beide, dass die individuelle Klasse der Akteure nicht entscheidend für den Gewinn der Meisterschaft ist. Man gewinnt immer als Team und sie waren von Anfang an große Fürsprecher einer teamorientierten Spielstruktur."
Auch die individuellen Statistiken stimmen
Obwohl sich die jungen Top-Stars des Teams schnell der angedachten Struktur untergeordnet hatten, führen Leon Draisaitl und Connor McDavid auch die individuellen Statistiken der NHL souverän an. Mit 110 (Draisaitl), beziehungsweise 97 Punkten (McDavid) beherrschen die Edmonton Oilers alle Scoring-Statistiken der Liga. Lediglich die +/- Statistik der beiden spricht eine andere Sprache. Unter den 30 besten Scorern der unterbrochenen Saison hat neben Draisaitl und McDavid nur Alex Ovechkin von den Washington Capitals einen negativen Wert zu verzeichnen.
Entscheidend für den Erfolg der Oilers ist laut Coach Tippett die ausgewogene Zusammenstellung des Teams und die Balance zwischen den Angriffsreihen. Der ehemalige linke Flügelspieler der Hartford Whalers (heute Carolina Hurricanes) versuchte demnach die beiden "herausragenden Akteure" im Spiel auch zu trennen, um die genannte Ausgeglichenheit herzustellen.
Erinnerungen an die 80er-Jahre
Ebenso lobt Dave Tippett im Interview mit Tracey Myers die enorme Offenheit der Spieler und insbesondere der Führungsspieler McDavid und Draisaitl für Gespräche und Diskussionen. Die Einstellung dieser, immer nach den besten Mitteln für das gesamte Team zu suchen, bezeichnete der Kanadier als "phänomenal".
Auch aufgrund des neuen Systems und des Zusammenhalts im Team rangierten die Edmonton Oilers bei Aussetzung des Spielbetriebs auf dem zweiten Platz der "Pacific Division" hinter den Vegas Golden Knights und hoffen nun endlich wieder an die erfolgreiche Zeit in den 1980er-Jahren anzuknüpfen.
"Bei den Videos der alten Oilers und deren Titelgewinne bekomme ich Gänsehaut. Wir haben eine solch leidenschaftliche Fangemeinschaft, die immer alles gibt, um uns zum Sieg zu pushen. Gerade für die Fans hoffen wir irgendwann an die alten Erfolge heranzukommen", so Coach Tippett weiter. Können die Oilers ihre Form über die nächsten Jahre konservieren und den Kader zusammenhalten, stemmt mit Leon Draisaitl vielleicht bald auch wieder ein deutscher Eishockey-Star den Stanley Cup in die Höhe.