AZ-Interview

EHC-Verteidiger: So leidet Abeltshauser mit dem EHC


Erleichterung bei den EHC-Cracks: Nach dem 2:1-Sieg in Augsburg haben sie die Halbfinal-Serie wieder ausgeglichen, sehr zur Freude des aktuell verletzten ECH-Verteidigers Konrad Abeltshauser.

Erleichterung bei den EHC-Cracks: Nach dem 2:1-Sieg in Augsburg haben sie die Halbfinal-Serie wieder ausgeglichen, sehr zur Freude des aktuell verletzten ECH-Verteidigers Konrad Abeltshauser.

Von André Wagner

Konrad Abeltshauser (26) verletzte sich im Playoff-Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin am Knie und verpasst auch die Eishockey-WM im Mai.

München - Der verletzte EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser kann in der Halbfinal-Serie gegen Augsburg nur zuschauen und sagt im AZ-Interview: "Das ist das beschissenste Gefühl, das man sich vorstellen kann".

AZ: Herr Abeltshauser, Ihr Verein, der EHC Red Bull München, tut sich als Serienmeister in der Halbfinalserie gegen die Augsburger Panther schwer, konnte erst am Mittwoch die Serie zum 2:2 ausgleichen. Sie sind nach Ihrer schweren Knieverletzung im Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin zum Zuschauen verdammt. Wie gehen Sie damit um?
KONRAD ABELTSHAUSER: Es ist definitiv das beschissenste Gefühl, das man sich vorstellen kann, speziell, wenn eine Serie so eng ist. Man will unbedingt aufs Eis, will den Jungs helfen, weiß, dass man ihnen helfen könnte. Aber ich muss ja nur auf die Krücken schauen, dann weiß ich auch, dass ich in dieser Saison wieder nur die Zuschauerrolle habe - dass ich in der schönsten Zeit, die Eishockey kennt, den Playoffs, keine aktive Rolle mehr spielen kann und werde.

Sie sind ein bisschen der Playoff-Pechvogel des EHC - vor drei Jahren waren Sie beim ersten Meistertitel des Vereins auch durch eine Knieverletzung außer Gefecht gesetzt.
Stimmt. Ich kenne das schon. Leider. Aber die Physio läuft schon gut an, den Umständen entsprechend geht es mir sehr gut. Ich bin eigentlich schon ganz schmerzfrei. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass vor drei Jahren alles schmerzvoller war. Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich das verarbeitet habe, das ging mir schon sehr nahe. Aber spätestens mit der Operation habe ich dann innerlich das Ruder rumgerissen und schaue nur noch positiv nach vorne. Ich versuche jetzt, der Mannschaft zu helfen, dass ich für gute Laune sorge. Und da meine Physio und die Trainingseinheiten der Jungs zeitlich ähnlich sind, bin ich dauernd mit dabei, mit in der Kabine, bin also auch beim Tratsch auf dem neuesten Stand (lacht).

Abeltshauer: "Ich will zur neuen Saison wieder fit sein"

Sie tragen das Lächeln im Gesicht, obwohl Ihnen innerlich sicher immer noch manchmal nach Weinen zumute ist.
Klar, aber es bringt ja nichts, wenn ich auf meinen Krücken durch die Gänge humple und dazu das traurigste Gesicht der Welt mache. Das würde sich irgendwo auch auf die Mannschaft übertragen. Und wir haben alle das Ziel, weiterzukommen. Und die Jungs machen auch einen sehr guten Job. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch dabei, mir das Gefühl zu geben, dazuzugehören, ein Teil dieser Truppe zu sein.

Wie geht es bei Ihnen weiter?
Ich werde noch viereinhalb Wochen auf Krücken laufen müssen, mein Ziel ist auf jeden Fall, bis zum Start der neuen Saison wieder voll fit zu sein. Das ist auch realistisch.

Abeltshauser: "Ich habe es schon scheppern hören im Knie"

Sie haben bei der Szene mit Berlins James Sheppard gleich gewusst, dass die Verletzung schlimm ist, oder?
Ja, ich hatte das Knie a bisserl verdreht, und er ist voll drauf gefallen, dann habe ich es schon scheppern hören im Knie. Da war mir klar, das ist übel, die Saison und die WM sind wahrscheinlich gelaufen. Dieses Wissen hat es wahrscheinlich gleich noch schmerzhafter gemacht.

Aber ganz Koni Abeltshauser haben Sie selbst im Krankenhaus für gute Stimmung gesorgt.
Mei, es hilft ja nix. Ich war dann bei den Barmherzigen Brüdern in einem Vierbettzimmer. Und da haben wir auch viel Spaß gehabt, das waren a bisserl ältere Leit, die hatten alle gute Geschichten zu erzählen. Das war witzig, der eine hatte schon ein neues Knie, der andere wartete noch drauf. Und einer war in den 60er Jahren Mister Germany und hat Bilder in Schwarz-Weiß gezeigt, wie er damals beinand war. Das hat schon gepasst, wenn man da liegt und jemanden zum Reden und Spaßmachen hat.

Abeltshauser: "Man muss Augsburg großen Respekt zollen"

Sind Sie überrascht, dass Augsburg so stark in der Serie ist?
Überrascht ist vielleicht das falsche Wort, aber man muss ihnen großen Respekt zollen, für ihren Einsatz, ihren Ehrgeiz, ihre Leistung, dass sie in jedem Spiel antreten, um uns zu besiegen. Aber so soll es auch sein, es ist immerhin das Duell des Zweiten der Hauptrunde gegen den Dritten. Aber ich kann nur betonen: Hut ab vor Augsburg, sie machen uns das so schwer, wie es eben geht. In meinen Augen waren sie in Spiel vier, das wir 2:1 in Augsburg gewonnen haben, sogar am ebenbürtigsten. Aber so ist Eishockey manchmal, man verliert die Spiele, in denen man sehr dominant war, und gewinnt dafür das engste. Und deren Torwart...

Oliver Roy.
Genau, der steht unter Dauerbeschuss, aber er hält wirklich fast alles, wie auch unser Danny aus den Birken. Jetzt müssen wir in Spiel fünf daheim ein Zeichen setzen und wieder in Führung gehen in der Serie, mit jedem Spiel wird der Druck größer. Aber wir kennen das, wir schmeißen nicht alles über den Haufen, nur weil es mal nicht so klappt. Wir drehen an ein paar Stellschrauben - und weiter geht's. Ich bin aber froh, dass wir jetzt Heimrecht haben.

Wobei die Augsburger auch in München eine gigantische Stimmung machen, die teils an feindliche Übernahme erinnert.
Unsere Fans werden schon dagegenhalten. Aber grundsätzlich ist es mir als Spieler fast egal, ob ich ausgepfiffen oder angefeuert werde, beides hat was. Hauptsache Stimmung.

Die Stimmung schien bei Trainer Don Jackson nach Spiel vier nicht so gut, er lieferte sich auf dem Eis eine Diskussion mit den Schiedsrichtern,die nicht so aussah, als würden Kochrezepte ausgetauscht werden.
Das habe ich nicht so mitgekriegt, da war ich schon auf dem Weg in die Kabine und mit meinen Krücken brauche ich halt länger, da muss ich früher starten, um rechtzeitig da zu sein. (lacht)

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