Eishockey

Die Tigers und die Suche nach dem Selbstvertrauen


Für Alexander Oblinger (rechts) und die Straubing Tigers stehen am Wochenende zwei bayerische Derbys an.

Für Alexander Oblinger (rechts) und die Straubing Tigers stehen am Wochenende zwei bayerische Derbys an.

Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Bremerhaven sind die Straubing Tigers in den Derbys gegen Nürnberg und Ingolstadt auf Wiedergutmachung aus. "Wir müssen die Fans wieder auf unsere Seite ziehen", sagt Trainer Larry Mitchell.

Bei der Pressekonferenz der Straubing Tigers wurde am Donnerstag plötzlich über Meisterschaften und Vizemeisterschaften geredet. Trainer Larry Mitchell sprach von der Vizemeistersaison 2009/10 mit den Augsburger Panthern und Stürmer Alexander Oblinger redete über den Titelgewinn mit dem ERC Ingolstadt 2014.

Wie das zur aktuellen Situation rund um die Tigers passt, nachdem es im Umfeld nach der 2:5-Heimniederlage gegen Aufsteiger Bremerhaven wieder rumort? Die beiden erzählten, wie sich die Teams in den jeweiligen Spielzeiten selbst aus einem Tief befreiten und am Ende noch eine sehr gute Saison hinlegten.

"Wir waren nach der Hauptrunde Neunter und alles wurde schlecht geredet, wir wurden ausgepfiffen", blickte Oblinger zurück. Doch dann habe sich in der Mannschaft etwas verändert, "alle haben an einem Strang gezogen und letztlich wurden wir Meister." Auch Larry Mitchell erinnerte sich an eine längere Niederlagenserie in der Saison, an deren Ende der größte Erfolg der Augsburger Vereinsgeschichte stand.

Mitchell: "Das schlechteste Spiel in meiner Straubing-Zeit"

Auch rund um die Straubing Tigers ist die Situation aktuell angespannt. Vor allem die Vorstellung beim 2:5 zu Hause gegen Aufsteiger Bremerhaven - trotz 2:0-Führung - enttäuschte die Fans. Viele verließen frühzeitig das Stadion. "Das war das schlechteste Spiel in meinen zwei Jahren hier in Straubing", machte Mitchell deutlich.

Für die Gründe dieser Vorstellung müsse man seine Spieler fragen, sagt Mitchell. Seine Analyse: "Wir waren immer zu spät an der Scheibe und zu spät in den Zweikämpfen. Vom Körperspiel war so gut wie nichts zu sehen. Wir haben ohne den nötigen Biss und die nötige Leidenschaft gespielt und verdient verloren. Das war sehr bitter."

Mit lediglich zwei Zählern Rückstand ist das Ziel Platz zehn dennoch in Reichweite. Um diesen Platz noch zu erreichen, müssen allerdings vor allem gegen die direkten Konkurrenten mehr Punkte her. Schon vergangene Woche sprach Mitchell dieses Problem an, es folgten zwei weitere Niederlagen gegen Teams auf Augenhöhe. An Überheblichkeit bei seinen Spielern glaubt Mitchell dabei allerdings nicht.

Fehlendes Selbstvertrauen

Vielmehr hat der Coach ein anderes Problem ausgemacht: "Man sieht, dass die Spieler wenig Selbstvertrauen haben, vor allem zu Hause. Bei kleinen Fehlern kommen Pfiffe und Schmährufe. Ich und Rob Leask (Co-Trainer, Anm. d. Red.) verbringen viel Zeit in Einzelgesprächen, um die Spieler wieder aufzubauen." Der Coach ist überzeugt: "Das fehlende Selbstvertrauen ist aktuell der größte Faktor." Und Stürmer Alexander Oblinger ergänzte: "Sport ist zu 70 Prozent Kopfsache. Wir müssen den Glauben an uns zurückgewinnen."

Vor zwei Jahren, als Larry Mitchell nach Straubing kam, standen die Tigers in der Tabelle wesentlich schlechter. "Durch Leidenschaft haben wir die Fans damals wieder auf unsere Seite gezogen. Es liegt jetzt an uns, sie wieder auf unsere Seite zu ziehen, vor allem in den Heimspielen. Damit fangen wir am besten am Sonntag an." Dann gastiert der ERC Ingolstadt zum Derby in Straubing, nachdem die Tigers am Freitag bereits zum ersten bayerischen Duell des Wochenendes in Nürnberg zu Gast waren.

Personell steht Mitchell ab Freitag zumindest eine weitere Option zur Verfügung. Center Thomas Brandl, der zuletzt einige Wochen wegen einer nicht genauer definierten Oberkörperverletzung aussetzen musste, ist wieder einsatzbereit. "Er hat am Mittwoch und Donnerstag voll trainiert und hatte keine Schmerzen mehr", erläuterte Mitchell. Weiter fehlen werden allerdings Verteidiger Austin Madaisky (Ausfalldauer unbekannt) und Stürmer René Röthke, der rund um Weihnachten wieder zur Mannschaft stoßen wird. Über die genaue Aufstellung will Mitchell aber erst am Spieltag selbst entscheiden.