Strafanzeige gestellt

Baumfrevler unterwegs in Rettenbach: Mehrere tausend Euro Schaden


Der 20-jährige Apfelbaum voller Blüten wurde an der Kreisstraße bei der Einmündung nach Herrnthann umgesägt.

Der 20-jährige Apfelbaum voller Blüten wurde an der Kreisstraße bei der Einmündung nach Herrnthann umgesägt.

In der Walpurgisnacht wird vielerorts traditionell so mancher Schabernack getrieben. Das Brauchtum, in der Nacht von 30. April auf 1. Mai, in der sogenannten Freinacht, allerhand Unfug zu treiben - von harmlos bis albern, nicht selten aber auch gefährlich und strafbar - hat dieses Jahr in der Gemeinde Rettenbach einen unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Ein blühender Apfelbaum wurde komplett abgesägt, eine Ulme angesägt und schwer beschädigt. Es wurde Strafanzeige erstattet.

Die Ulme steht beim alten Kindergarten, der momentan als Schulgebäude dient. Sie wurde 2006 vom damaligen OGV-Vorsitzenden Konrad Weinzierl auf dem Kirchengrund gepflanzt, mit der Teilnahme der Pfarrangehörigen, dem Segen von Pfarrer Lorenz Schnitt, unter Klängen der Musikkapelle Laurentius.

Großer Verlust der Papst-Benedikt-Ulme

Sie erhielt den Namen Papst-Benedikt-Ulme, weil sie anlässlich des Besuchs von Papst Benedikt XVI in Regensburg am Eingang zum alten Kindergarten in der Haagstraße gepflanzt wurde. Für Weinzierl ist es ein nicht wieder gut zu machender Verlust: "Es handelt sich nicht nur um einen großkronigen Laubbaum, sondern um einen Gedenkbaum, gepflanzt anlässlich eines historischen Ereignisses. Mittlerweile ist die Ulme - der Baum des Jahres 2019 - zu einem stattlichen Baum herangewachsen, der dem Ulmensterben und dem gefürchteten Ulmensplintkäfer trotzte."

Baumfrevler haben die Gedächtnisulme zum Gedächtnis von Papst Benedikt XVI. beim alten Kindergarten angesägt.

Baumfrevler haben die Gedächtnisulme zum Gedächtnis von Papst Benedikt XVI. beim alten Kindergarten angesägt.

Der oder die Täter versuchten, den Baum ebenerdig abzuschneiden. Offensichtlich ließen sie von ihrem Vorhaben ab und schufen damit eine gefährliche Situation für die Schulbesucher und Fußgänger, da sie nicht mehr standsicher ist. "Der Baum stellt eine Gefahr dar und könnte umfallen", so Georg Bauer, der als zuständiger Kirchenpfleger Strafanzeige wegen Sachbeschädigung bei der Polizei in Roding erstattete und einen Gutachter des Landratsamtes Cham anforderte. "Das ist sehr ärgerlich, sowas darf bei allem Verständnis für das Brauchtum nicht vorkommen", sagt Bürgermeister Alois Hamperl dazu.

Der abgeschnittene Apfelbaum, etwa auch 20 Jahre alt, stand an der Kreisstraße, bei der Einmündung nach Herrnthann und liegt nun in der angrenzenden Wiese, geschädigt ist der Kreisbauhof Cham.

Die Verantwortlichen stellen sich die Frage "wer macht denn sowas?" und hoffen, dass die Tat aufgeklärt wird. Jedenfalls plädieren sie einhellig für einen Ersatz an gleicher Stelle. Der Wiederbeschaffungswert mit Ersatzpflanzung und Unterhaltspflege ist in gleicher Höhe und Qualität circa 6.000 bis 8.000 Euro hoch.