Beatmung

Uniklinik Regensburg: Ecmo rettet Covid-Patienten


Viele Patienten mit einer schweren Covid-19-Infektion konnten und können nur noch mit Ecmo versorgt werden. Die jahrelange Expertise im Bereich der Extrakorporalen Membranoxygenierung kommt den Experten hier zugute.

Viele Patienten mit einer schweren Covid-19-Infektion konnten und können nur noch mit Ecmo versorgt werden. Die jahrelange Expertise im Bereich der Extrakorporalen Membranoxygenierung kommt den Experten hier zugute.

Von Redaktion Regensburg

Am 14. März 2020, genau vor zwei Jahren, erreichte das Coronavirus das Universitätsklinikum Regensburg (UKR). Der erste Patient mit einer Sars-CoV-2-Infektion wurde auf Intensivstation aufgenommen. Auch die Ecmo-Therapie ist seitdem stark in den öffentlichen Fokus gerückt. Dabei wurden am UKR bereits vor der Pandemie jährlich weit über 100 Patienten mittels Extrakorporaler Membranoxygenierung behandelt. Damit gehört das UKR zu den deutschlandweit führenden Experten auf diesem Gebiet.

"Die Maschine kommt zum Einsatz, wenn die Lunge oder auch das Herz stark geschädigt ist. Die Ecmo-Therapie ist dann in der Regel das letzte Mittel, um die Patienten am Leben zu halten", erklärt Professor Bernhard Graf, Direktor der Klinik für Anästhesiologie sowie stellvertretender Ärztlicher Direktor und Pandemiebeauftragter des UKR.

Doch gerade dieses Ziel, mittels Ecmo die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff bis zur Erholung der Lunge beziehungsweise des Herzens zu überbrücken, wird durch die komplexen und langwierigen Verläufe einer Sars-CoV-2-Infektion, wie sie sich während der letzten Pandemie-Wellen in den Krankenhäusern gezeigt haben, deutlich erschwert. Eine aktuelle Studie zeigt, dass während der ersten drei Wellen der Coronavirus-Pandemie deutschlandweit etwa 68 Prozent der Covid-Ecmo-Patienten verstarben, nur 32 Prozent überlebten. Das UKR hebt sich von diesen Zahlen deutlich ab.

So konnten während der ersten drei Wellen 58 Prozent der Covid-Ecmo-Patienten wieder aus dem künstlichen Koma geholt werden. Das Universitätsklinikum Regensburg behandelt als Supramaximalversorger der Region Ostbayern und als zertifizierter Ecmo-Standort schwerstkranke und -verletzte Patienten weit über sein Einzugsgebiet hinaus.

"Die Covid-Patienten, die bei uns intensivmedizinisch versorgt werden, werden in der Regel von anderen Kliniken zu uns verlegt. Das heißt, wir versorgen vor allem jene Patienten weiter, für die an anderen Häusern bereits alle Therapieoptionen ausgeschöpft sind", gibt Privatdozent Dirk Lunz, Leiter der Anästhesiologischen Intensivmedizin des UKR und für die Ecmo-Transporte am UKR verantwortlich, zu bedenken. Die Liegezeit an der Ecmo variiert dabei je nach Erkrankung und Zustand des Patienten zwischen einer Woche und drei Monaten. "Bei durch Sars-CoV-2-Infektionen verursachten Pneumonien sind diese schwerstkranken Patienten zum Teil sogar länger als 100 Tage an der Ecmo angeschlossen."

Durch Ecmo wird die Herz-Lungen-Funktion außerhalb des Körpers unterstützt. Über ein Schlauchsystem wird das sauerstoffarme Blut des Patienten in eine künstliche Lunge außerhalb des Körpers abgeführt, wo es mit Sauerstoff angereichert und Kohlenstoffdioxid entfernt wird. Anschließend wird das Blut dem Körper mittels einer Pumpe über das Schlauchsystem wieder zugeführt. "Dieses Verfahren entlastet die angegriffene Lunge oder auch das Herz unserer Patienten. Im besten Fall können sich die geschädigten Organe wieder vollständig regenerieren, dann entwöhnen wir die Patienten schrittweise wieder von der Ecmo", schildert Lunz das Vorgehen und den optimalen Therapieverlauf.