Die EM kann losgehen

Regensburger Jahnstadion verwandelt sich in Ostbayerns größtes Public Viewing

Schon länger gab es die Idee, bei einer WM oder einer EM im Jahnstadion ein Public Viewing anzubieten. Jetzt, zur Europameisterschaft im eigenen Land, hängen wirklich LED-Walls im Regensburger Fußballstadion.


Noch sind die 1.433 Plätze der Tribüne leer, vor denen (von links) Sebastian Graf und Manfred Koller stehen. Diesen Freitag rollt der Ball nicht auf dem Feld, sondern auf zwei riesigen LED-Walls.

Noch sind die 1.433 Plätze der Tribüne leer, vor denen (von links) Sebastian Graf und Manfred Koller stehen. Diesen Freitag rollt der Ball nicht auf dem Feld, sondern auf zwei riesigen LED-Walls.

In den vergangenen Monaten wurden viele Fans im Jahnstadion Zeuge einer erfolgreichen Bundesliga-Saison, die vor zwei Wochen mit einem krönenden Aufstieg in die zweite Liga endete. Doch das Fußballfieber in Regensburg ist noch nicht vorbei. Ab Freitag verwandelt sich das Jahnstadion Regensburg erstmals in eine riesige Public Viewing-Arena, um Fußballfans die Europameisterschaft 2024 in echter Stadionatmosphäre erleben zu lassen.

Am Mittwochvormittag stellten Manfred Koller, Geschäftsführer des Stadionbetreibers Stadtwerk, und Betriebsleiter Sebastian Graf ihre Public-Viewing-Pläne nicht im offiziellen Pressekonferenzraum vor, sondern vor den zwei schon fertig aufgehängten 5,50 mal 3 Meter großen LED-Walls. Während dabei die Bänke noch leer waren, sind die Plätze für die drei Vorrundenspiele am 14., 19. und 23. Juni der Deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland, Ungarn und die Schweiz fast restlos ausverkauft. Pro Spiel haben 1.433 Zuschauer Platz in den Blöcken W1 bis W3 der Westtribüne.

"Wir werden Mittag noch für jede Veranstaltung ein Kartenkontingent von rund 200 Tickets veröffentlichen", sagte Manfred Koller. Sollte das deutsche Team weiterkommen, werden auch die möglichen Achtel-, Viertel-, Halbfinal- und Finalspiele im Jahnstadion gezeigt. Sebastian Graf ist optimistisch, dass Deutschland weiterkommt. "Wir haben das Ticketing auch schon vorbereitet. Das heißt, mit Abpfiff werden wir dann spätestens am nächsten Tag am Morgen das neue Ticketkontingent für die neuen Veranstaltungen veröffentlichen."

Ein langer Weg zum Ergebnis

Sebastian Graf ist erleichtert, dass nach der langen Planungszeit nun endlich alles bereit ist. "Wir sind jetzt neun Jahre im Betrieb und das Thema Public Viewing anlässlich EM und WM war omnipräsent. Und ehrlicherweise darf ich sagen, haben wir uns an das Thema noch nie so wirklich herangetraut, weil es wirtschaftlich nicht ganz einfach ist, es umzusetzen."

Torwartschießen und Musik geplant

Dennoch hat Graf sich mit seinem Team seit Oktober vergangenen Jahres auf den Weg gemacht und diese Veranstaltung geplant. "Die EM im eigenen Land und die Anschlusszeiten: So gute Bedingungen für Public Viewing wie dieses Jahr werden wir nie wieder haben." Die vielen schon verkauften Tickets seien der Beweis dafür. "Also insgesamt, denke ich, ein sehr erfolgreiches Format, das Herr Graf mit seiner Mannschaft entwickelt hat", sagte Manfred Koller. Ursprünglich war ein hochpreisiges Public Viewing im Gespräch mit Business-Catering. "Wir haben uns aber dagegen entschieden", sagt Graf. Stattdessen hat man sich für ein größeres Publikum entschieden, das am Freitag nicht nur ein riesiges Fußballerlebnis mit Stadionatmosphäre geboten bekommt.

"Neben der Übertragung des Spiels werden wir auch ein kleines Rahmenprogramm um die Veranstaltung haben", erzählte Graf weiter. Neben Torwartschießen wird es Gewinnspiele geben und Pierre van Hooven wird als DJ und Moderator für Stimmung sorgen. Fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt. "Neben alkoholischen und alkoholfreien Getränken wird es auch Pommes, Pizza und Bratwurstsemmel geben." Beim Ticketpreis von sechs beziehungsweise acht Euro, abhängig von der Sitzplatzkategorie, ist auch ein Zwei-Euro-Verzehrgutschein enthalten. "Vielleicht schaffen wir ja eine Stimmung wie beim Sommermärchen vor 18 Jahren", hofft Graf.