Kolumne

Donaugeflüster

Lieber kein Happy End


Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Erst seit fünf Jahren wird immer am 25. Oktober der Weltoperntag gefeiert, dabei gibt es diese wunderbare Kunstform schon seit mehreren Hundert Jahren. Opern kann man nur hassen oder lieben, und ich liebe sie seit meiner Jugend. Ich mag die Dramatik, die Tonfolgen und überhaupt die ganze Atmosphäre in einem Opernhaus. Dazu gehören zwingend leicht angestaubte rote Samtsessel, der Pausensekt und scharfe Hustenbonbons, die erfahrene Musikfreunde stets mit sich führen. Ich bevorzuge die tragischen Stoffe, ohne Happy End. So ein ordentlicher Liebestod nach mehreren Stunden bereichert für lange Zeit. Gerade haben echte Opernfreunde und solche, die es werden wollen, auch hier wieder die Gelegenheit dazu. Tristan und Isolde wird in Regensburg gesungen, ein Meisterwerk aus Drama, Liebe und Verwirrung. Wagner spaltet ja die Opernfans bis heute, und ich bekenne mich zum Team Bayreuth. Aber ganz und gar fröhlich schätze ich auch fast alle anderen Komponisten. Als ganz echter Opernfan kennt man die Leiden auf Stehplätzen, die Langeweile auf Partiturplätzen und die Rückenschmerzen nach Bayreuth. Das gehört irgendwie dazu, auch wenn ich Komfort durchaus schätze. Den Weltoperntag feiere ich mit einem Pausensekt und einem Liebestod, den ich zuhause mitsinge!

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