Kolumne

Donaugeflüster

Kellergeheimnisse


Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Jahrelang lebte ich in einer Wohnung ohne Keller, ein winziger Abstellraum musste ausreichen. Das tat er auch, ich überlegte bei jedem Gegenstand ob ich ihn benötige. Dann zog ich um, und der Kellerraum lockte sofort. Keller füllen sich auf geheimnisvolle Weise von selbst, egal wie diszipliniert man ist. Seufzend bemerke ich darin den Vogelkäfig, den ich längst verkaufen wollte, die kaputte Lampe und allerlei Kartons. Farbeimer konkurrieren mit Schuhen und hinten lagert jetzt eine Freundin vorübergehend Stühle ein. In diesem Jahr werde ich in den Katakomben ausräumen, ganz sicher! Und nichts mehr hineinstellen, das ist mein Jahresvorsatz. Dabei gibt es wesentlich schlimmere Situationen. Freunde haben ein unterkellertes Haus, das ist eine wahre Fundgrube. Die Keller unter dem archäologischen Museum von Kairo sollen inzwischen gar eine Art eigener Ausgrabungsort sein. Fast 200 Jahre wurden Funde eingelagert, niemand ahnt mehr, was da schlummert. Es soll bald ein neues Museum geben, ob die wohl vorher den Keller aufgeräumt haben? Ich würde ein paar antike Vasen und Schmuckstücke zwischenlagern, falls Bedarf besteht. Und zwar nicht in meinem Keller, sondern direkt im Wohnzimmer - denn mein Keller bleibt ja leer!

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