Regensburg
Unbekannte stellen Kreuze auf Moschee-Gelände auf
13. Februar 2018, 14:45 Uhr aktualisiert am 13. Februar 2018, 14:45 Uhr
Am Wochenende sind auf dem Gelände der noch in der Bauphase befindlichen Moschee in Regensburg mehrere Holzkreuze aufgestellt worden. Die Religionsgemeinschaft "Ditib" sieht darin einen Angriff auf die Moschee. Die Kripo Regensburg ermittelt.
Insgesamt handelt es sich laut Ditib um 26 Holzkreuze, auf denen die Namen von Menschen, die bei dem Terroranschlag in Brüssel ums Leben gekommen sind, angebracht sind. Sie wurden offenbar am frühen Samstagmorgen auf dem Gelände aufgestellt, wo bis Frühjahr 2019 eine Moschee entstehen soll. Laut der türkisch-islamischen Gemeinde hätte ein Augenzeuge beobachtet, wie mehrere unbekannte Personen die Kreuze aufgestellt haben. Die Ditib sieht darin einen Angriff auf die Moschee und vermutet die Täter im "politisch extremen Spektrum". Sie hat den Vorfall der Polizei gemeldet. Der Bau der Moschee war bzw. ist in Regensburg nicht unumstritten: Aus der Bevölkerung hatte es in der Vergangenheit viel Kritik gegeben.
Inzwischen hat sich die Identitäre Bewegung auf Facebook zu der makabren Aktion bekannt. Lesen Sie dazu auch: Steckt die Identitäre Bewegung hinter der Aktion?
Ditib: Aktion sei "geschmacklos"
"Diese Intoleranz der Moschee-Gegner vergiftet die seit Jahren aufgebaute Atmosphäre des Dialogs und der Zusammenarbeit", so die Gemeinde in einer Stellungnahme. Besonders sauer stößt ihr auf, dass die Kreuze offenbar an die an der Jahninsel aufgestellten Kreuze der Hilfsorganisation Sea Eye angelehnt sind, die an im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge erinnern sollen. Das sei "geschmacklos", so Ditib: "Wir sind entsetzt darüber, dass man den Terror von Brüssel mit der neuen Moschee in Verbindung bringt". Die Gemeinde wolle sich durch den Angriff allerdings nicht einschüchtern lassen: "Unsere Mitglieder werden sich nicht einschüchtern lassen und weiterhin für den Frieden beten und den Dialog mit allen Gesellschaftsschichten aufrechterhalten. In unseren Predigten werden wir weiter jede Art von Zwietracht und Ungerechtigkeit, jede Art von Terror, Gewalt und Aufruf zu Gewalt verurteilen", heißt es in ihrer Stellungnahme.
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz bestätigte auf idowa-Anfrage, dass der Vorfall bereits bekannt sei. Die Kripo Regensburg prüfe derzeit in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg dessen strafrechtliche Relevanz.
Sogar in der Türkei sorgte das Ereignis für Aufruhr. Der deutsch-türkische AKP-Abgeordnete des türkischen Parlaments Mustafa Yeneroglu twitterte: "Auf ein Moscheebaugrundstück in #Regensburg wurden in der Nacht 26 große Kreuze eingepflanzt. Auf den Kreuzen waren jeweils die Namen der Opfer des Terroranschlags in Brüssel eingetragen".
Mehr dazu lesen Sie am 14. Februar in der Donau-Post und auf idowa+.