Es war ein langer Weg: Vor Jahren fragte der ehemalige Regensburger Theaterintendant Jens Neundorff von Enzberg den damaligen Kultusminister Bernd Sibler im Presseclub der Domstadt, wann das Stadttheater einmal Staatstheater wird. Für den Minister war das kein Thema. Neundorff verließ 2020 die Kunststätte, obwohl sein Vertrag bis 2027 gelaufen wäre, und ging nach Meiningen (Thüringen) an ein Staatstheater. Dieser Traum von der Ernennung ist nun endlich wahr geworden.

Am Donnerstag wurde im Theater am Bismarckplatz verkündet, dass das Fünf-Sparten-Haus aufsteigt und Staatstheater wird. Jetzt eben unter dem neuen Intendanten Sebastian Ritschel, der zur laufenden Spielzeit kam und sich noch beweist.

Ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest

Zur Ernennung des sechsten Staatstheaters in Bayern erschienen am Nachmittag hochrangige Gäste: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume traten an. Mit auf dem Podium saßen Ritschel und der kaufmännische Vorstand des Theaters, Matthias Schloderer, sowie Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die im Verwaltungsrat des Theaters sitzt.

Im Vorfeld gab der kryptische Titel der Veranstaltung "Zukunft des Theaters Regensburg" Rätsel auf, auch wenn es schon Geraune über das Staatstheater gab. Bei der Veranstaltung wurde aber zügig aufgelöst. "Wenn man ganz Bayern betrachtet, fehlt eigentlich ein Staatstheater in Ostbayern", sagte Markus Söder. Weil Regensburg früher königliches Nationaltheater war und es sich um das größte kommunale Mehrspartenhaus in Bayern handele, biete es sich dafür an. Auch das Niveau der aufgeführten Kunst stimme - Wissenschaftsminister Markus Blume befand: "Fachlich ist das Theater Regensburg Eins A."

Und so verkündete der Ministerpräsident: "Regensburg wird Staatstheater", was für Jubel und langanhaltenden Applaus bei den Anwesenden im Saal sorgte. Söder verwies darauf, dass sich deshalb aber nicht sofort alles ändert. Die Mittel werden langsam erhöht, bis sich Stadt und Freistaat am Ende die finanziellen Mittel 50 zu 50 teilen. Sobald die Finanzierung paritätisch ausgeglichen sei, bekomme das Theater den neuen Titel. Am Anfang wird von 30 auf 35 Prozent erhöht. Die Kosten sollen nicht aufgeteilt, sondern das Angebot soll mit dem zusätzlichen Geld erweitert und die Qualität höher werden.

Die Stadt Regensburg gibt im Jahr etwa 14 bis 15 Millionen Euro für ihr Theater aus. Das Haus unterhält die Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Junges Theater und Konzert. Es hat rund 180000 Besucher im Jahr.

Weshalb diese Ehre gerade jetzt kommt und wem sie auf die Fahne geschrieben werden kann, wurde übrigens auch thematisiert. "Es ist nicht so, dass man von Anfang an sagt: Wir wollen Staatstheater werden", erklärte Regensburgs Oberbürgermeisterin. Durch Intendant von Enzberg habe sich der Wunsch entwickelt. Man habe jahrelang darauf hingearbeitet. Wer genau welchen Anteil an dem "Oscar" hat, wie es Markus Söder nannte, wurde aber nicht ausklamüsert.