Last Minute-Ausgleich

SSV Jahn mit Punkteteilung gegen die Bayern


Oli Hein jubelt über den Last-Minute-Ausgleich.

Oli Hein jubelt über den Last-Minute-Ausgleich.

Von Felix Hüsch

Endlich war es soweit. Am Samstagabend hatten über 15.000 Menschen in Regensburg nur einen Gedanken im Kopf: Topspiel. Die Continental Arena erstmals restlos ausverkauft. Kein Wunder, wenn der Zweite den Tabellenführer fordert. Der SSV Jahn Regensburg empfing die Bayern zum Gipfeltreffen in der Regionalliga Bayern.

Schnell zeigte sich, was die Gäste aus München sich vorgenommen hatten. Frei nach dem Motto "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" spielten die Bayern offensiv auf. "Das war mit das Beste, was ich von meinen Jungs in der Regionalliga Bayern bisher gesehen habe", lobte Gasttrainer Heiko Vogel nach dem Spiel seine Truppe. Dass sie die aktivere Mannschaft waren, machte sich auch durch die Anzahl der Standards bemerkbar. Früh erspielten sich die Münchner Chancen aus vielversprechenden Freistoßpositionen. Den ersten richtigen Akzent der Partie konnte Julian Green in der neunten Minute setzen, als er von der Strafraumgrenze halblinks einfach abzog. Das Leder schlug jedoch über Pentke mittig an der Lattenoberkante ein - Durchatmen bei allen Jahnfans.

FCB spielte im Offensivmodus

Der FCB weiter im Angriffsmodus versuchte auch Patrick Weihrauch wenig später aus kurzer Distanz sein Glück. Der Ball wurde abgefälscht. Die ersten nennenswerte Möglichkeit vom Jahn gab es nach einer guten Viertelstunde. Marvin Knoll brachte einen Freistoß von links auf den Kopf von Torjäger Markus Ziereis, der den Ball nicht richtig erwischte und über den Querbalken köpfte. Nur wenige Augenblicke später wurde es auf der Gegenseite aber auch schon wieder gefährlich, als die zweikampfstarken Gäste eine Flanke auf Milos Pantovic brachten, der allein direkt vor Philipp Pentke auftauchte. Sein Kopfball ging an den rechten Pfosten und konnte anschließend geklärt werden - wieder Glück für die Domstädter.

Danach verlor die Partie etwas an Tempo. Bis zur Halbzeit plätscherte das Spiel eher so dahin, der Jahn konnte zwar mehr eigene Impulse einbringen, spielte aber noch zu wenig in die Breite. Uwe Hesse war über rechts sehr lauffreudig und kam nach einem starken Solo im Strafraum zum Abschluss, der eher kläglich endete. Bedingt durch eine höhere Fehlerquote auf beiden Seiten, war es nur noch die bis dato beste Chance der Gastgeber, die vor der Halbzeit für Aufsehen sorgte. Kolja Pusch nahm zentral Fahrt auf und bediente Markus Ziereis im richtigen Moment auf der rechten Seite. Der hätte wohl die Führung eingetütet, hätte nicht Philipp Steinhart im letzten Moment zur Grätsche angesetzt.

Als der unparteiische Benjamin Cortus die Partie nach einer kurzen Verzögerung durch Feuerwerkskörper im Bayern-Block erneut anpfiff, stand mit Sinan Kurt ein namhafter frischer Mann auf dem Platz. Das Feld verlassen hatte bei den Bayern dafür Steeven Ribery.

Wahnsinn! Selten hat sich ein 1:1 so sehr angefühlt wie ein Sieg! Kopfballungeheuer Oli Hein sorgt in der Nachspielzeit...

Posted by SSV Jahn Regensburg on  Freitag, 9. Oktober 2015

Zweite Hälfte mit mehr Akzenten

Die zweite Halbzeit sollte deutlich lebendiger werden, als es im ersten Durchgang noch der Fall war. Auch die Regensburger bekamen zumindest ihren ersten Aluminiumtreffer durch Marcel Hofrath (49.). Das anschließende Chaos vor dem Kasten der Gäste endete aber wiederum torlos. Wenige Minuten später brannte es auf der anderen Seite . Dort legte Weihrauch auf Pantovic, der seinen Meister in Pentke fand.

Der Jahn riss die Partie mehr und mehr an sich, erspielte sich immer mehr Räume. Mehrmals wurde ihnen die Abseitsregel bei hochkarätigen Chancen zum Verhängnis. Die besten Akteure im heimischen Angriff hießen in dieser Phase Marcel Hofrath und Oliver Hein. Es funktionierte viel über links, von wo aus Hofrath gute Hereingaben brachte. Eine davon köpfte Hein unglücklich ans linke Lattenkreuz. Als es gerade fast danach aussah, als würde der Jahn mindestens das 0:0 runterspielen können, verpasste Patrick Weihrauch der aufkeimenden Euphorie einen herben Dämpfer. Sein Freistoß aus linker Postion ging einfach durch und schlug unhaltbar im langen Eck ein (83.).

Nach der Führung schien die Partie so gut wie gelaufen. Als die ersten Zuschauer bereits dabei waren, die ausverkaufte Arena zu verlassen, kündigte der Stadionsprecher die dreiminütige Nachspielzeit an. Kurz darauf war es passiert - der Anschluss. Die Hausherren erkämpften sich eine letzte Ecke. Wieder war es Hein, der die Lufthoheit behielt und diesmal endlich das Runde ins Eckige bringen konnte (90+1). Somit markierte er mit dem 1:1 auch den Endstand, was wenige Augenblicke später durch den Schlusspfiff als offiziell galt. "Es hat sich wirklich selten ein Unentschieden so sehr nach einem Sieg angefühlt", bestätigte Hein seine Erleichterung später. Jahn-Trainer Christian Brand war zufrieden mit der "guten Druckwelle" seiner Mannschaft.

Nach der starken zweiten Halbzeit, in der die Regensburger ihre spielerische Klasse zeigen konnten, ging der späte Ausgleich in Ordnung. Die Punkteteilung sorgt für einen Fortbestand der 2 fiktiven Punkte Vorsprung vor den Bayern. Es bleibt weiterhin spannend an der Spitze. Das nächste Heimspiel steht am 23. Oktober um 19 Uhr an, wenn der Jahn die Mannen von Greuther Fürth II empfängt.

SSV Jahn Regensburg - FC Bayern München II: 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Weihrauch (83.); 1:1 Hein (90+1)

Zuschauer: 15 224 (Rekord in der Regionalliga Bayern)

Schiedsrichter: Benjamin Cortus

So spielte der SSV Jahn: Pentke, Kurz, Hofrath , Knoll, Ziereis, Trettenbach, Palionis, Hein, Lais (Schöpf), Pusch (Tiefenbrunner), Hesse (Faber)