40.000 Menschen in Moldawien eingetroffen
Schierlinger Spenden für Flüchtlinge aus der Ukraine
7. März 2022, 12:11 Uhr aktualisiert am 7. März 2022, 12:11 Uhr
Die Moldawien-Hilfe Schierling, die bei der katholischen Pfarrgemeinde angesiedelt ist, hat an die Hilfsorganisation Pro Umanitas in Moldawien 10.000 Euro zur Mitfinanzierung der humanitären Unterstützung der Kriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland Ukraine zugesagt. In dem ebenso kleinen wie armen Land Moldawien mit rund 2,6 Millionen Einwohnern sind bereits über 40.000 Flüchtlinge, meist Frauen und Kinder, eingetroffen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl, wären das in Deutschland gut 1,5 Millionen Flüchtlinge.
Moldawien gehörte ehemals zur Sowjetunion und konnte sich 1991 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion befreien und für unabhängig erklären. Es brachen sehr schnell ethnische Konflikte vollständig auf, denn nicht alle Landesgebiete waren von Rumänen (Moldauern) besiedelt. 1992 kam es in Transnistrien, dem östlichen Teil Moldawiens, zum Krieg. Der Krieg konnte lediglich durch Autonomiezugeständnisse seitens der moldauischen Regierung beendet werden. In Transnistrien befinden sich seitdem russische Soldaten. Russland hatte sich 1999 auf dem OSZE-Gipfel in Istanbul verpflichtet, diese Truppe bis 2002 abzuziehen, hat das aber nicht getan.
Russische Truppen im Land
Fritz Wallner betreute gut 20 Jahre lang zusammen mit dem verstorbenen Pfarrer Hans Bock die Schierlinger Moldawien-Hilfe, die sich besonders um die armen alten Menschen und armen Kinder annimmt. Er konnte sich bei seinem Besuch in Moldawien im Oktober letzten Jahres davon selbst überzeugen, dass nach wie vor russische Truppen im Osten Moldawiens stehen. Zusammen mit Vladimir Nadkrenicinii, dem Leiter von Pro Umanitas, war er in die Stadt Tiraspol gereist, welche das Zentrum von Transnistrien darstellt. Russische Flaggen und russische Soldaten waren auch mitten in der Stadt unübersehbar.
In Szenarien für den Fall eines Angriffs auf die Ukraine galt es stets als wahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte dann versuchen werden, einen direkten Zugang nach Transnistrien zu schaffen. Das würde auch Moldau gefährden, das keine nennenswerten eigenen Streitkräfte hat. Davor haben die Menschen in Moldawien jetzt große Angst.
Die Republik Moldau ist ein christlich geprägtes Land. Über 90 Prozent der Bevölkerung gehören verschiedenen orthodoxen Kirchen an, und es gibt auch katholische und jüdische Minderheiten. Das Land ist sehr arm. Pro Umanitas nimmt sich der Not der armen Leute an.
Schreiben von Pro Umanitas
Schon am 28. Februar hat Vladimir Nadkrenicinii an die Unterstützer der Hilfsaktion geschrieben: "Wie Sie bereits wissen, sind infolge des Krieges in der Ukraine viele Flüchtlinge in Moldawien angekommen. Alle brauchen jetzt Hilfe und Unterstützung, vor allem Nahrungsmittel. Das gilt sowohl für diejenigen, die bereits in Flüchtlingszentren untergebracht sind, als auch für diejenigen, die aufgrund des großen Zustroms von Flüchtlingen lange an der Grenze warten müssen. Wir bitten um Ihre Mithilfe nach Ihren Möglichkeiten."
Am 2. März berichtete er: "Im Zusammenhang mit der Bombardierung von Odessa ist der Zustrom von Flüchtlingen nach Moldawien sehr groß: meist Kinder und Frauen. Manche kommen mit dem eigenen Transportmittel zur Grenze, manche mit dem Bus. Besonders schwierig ist es für Frauen und ihre Kinder, die kein eigenes Transportmittel haben. Bei schlechtem Wetter müssen Flüchtlinge in einer langen Schlange stehen, um die Grenze zu Moldawien zu überqueren. Dank Ihrer Unterstützung konnten wir diesen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, um Schutz und Sicherheit für sich und ihre Kinder zu finden, helfen. Für sie ist dies ein Zeichen der Unterstützung, ein Beweis dafür, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein gelassen wurden."
Pfarrer Bernhard Pastötter und Fritz Wallner waren sich sehr schnell einig, dass sofort geholfen werden muss. Aus der Spendenaktion zum Tod von Pfarrer Bock ist noch so viel Geld da, dass 10.000 Euro überwiesen werden können. Um weitere Spenden wird gebeten, die das Überleben der Flüchtlinge sichern helfen.
Spendenkonto
Spenden werden auch weiterhin über Konten der katholischen Pfarrgemeinde Schierling abgewickelt. Die Spendenkonten sind: Pfarrei Schierling, Stichwort "Moldawienhilfe" IBAN DE84 7506 2026 0200 6800 44 Raiffeisenbank Oberpfalz-Süd und IBAN DE19 7505 0000 0840 0668 98 bei der Sparkasse Regensburg.