Regensburg
Positive Berichte für Unterlagen? Journalist soll OB Wolbergs bestochen haben
8. März 2017, 12:14 Uhr aktualisiert am 8. März 2017, 12:14 Uhr
Bislang standen Politiker und Bauträger im Fokus der Regensburger Spendenaffäre. Nun wurde bekannt, dass auch gegen einen Journalisten ermittelt wird. Er soll Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) eine "positive Berichterstattung" angeboten und im Gegenzug Zugang zu Unterlagen erhalten haben.
Christian Eckl, Redaktionsleiter des Regensburger Wochenblatts, machte die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Regensburg gegen ihn am Mittwoch selbst publik. Sowohl in dem von ihm verantworteten Anzeigenblatt als auch in einer Pressemitteilung, die er an Kollegen verschickte, legte er seine Sicht der Dinge dar. Demnach ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Bestechung des Oberbürgermeisters gegen den Journalisten. Aus Abhörprotokollen von Telefonaten zwischen Wolbergs und Eckl habe sich ergeben, "dass der Oberbürgermeister im Gegenzug für die Herausgabe von Unterlagen mit positiver Berichterstattung" bestochen worden sein soll.
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"Es ist richtig, dass ich in den letzten Monaten der Ermittlungen sehr häufig mit OB Wolbergs gesprochen habe", teilte der Redaktionsleiter mit. Und: "Ja, wir haben Wolbergs ein Podium gegen seiner Ansicht nach falsche Berichte geboten. Aber wir haben dafür Beweise gefordert. Ist das verboten?"
Theo Ziegler, Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg, bestätigte gegenüber unserer Zeitung sowohl den Strafbefehl, der beim Amtsgericht anhängig sei, also auch die Ermittlungen gegen Eckl wegen Bestechung und gegen Wolbergs wegen Bestechlichkeit. Es gebe den Verdacht, dass Wolbergs im Gegenzug zu einer positiven Berichterstattung Dienstgeheimnisse verraten habe. Ziegler betonte aber auch, dass es sich um einen Anfangsverdacht handle und die Ermittlungen, die förmlich seit Februar laufen, noch lange nicht abgeschlossen sind.
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