Regensburg
Patientenhaus feierlich eingeweiht
15. Juni 2018, 15:03 Uhr aktualisiert am 15. Juni 2018, 15:03 Uhr
Die Leukämiehilfe Ostbayern e.V. eröffnete heute das Patientenhaus am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und ermöglicht damit vielen Krebspatienten und ihren Angehörigen mehr gemeinsame Zeit. Die Baukosten von 4,7 Mio. EUR wurden vollständig aus Spenden und Stiftungszuwendungen finanziert. Ministerpräsident Dr. Söder gratuliert zu diesem deutschlandweit bisher einzigartigen Projekt.
Es ist ein Meilenstein in der 20-jährigen Geschichte der Leukämiehilfe Ostbayern und zugleich ihr größtes Projekt: das Patientenhaus, das heute auf dem Gelände des Universitätsklinikums Regensburg gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen in Betrieb genommen wurde. Nach 20-monatiger Bauzeit entstand hier ein modernes Gebäude, das nicht nur mit einer besonderen Architektur aufwartet, sondern auch einen wichtigen Auftrag hat: es bietet kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige von Krebspatienten, die im UKR stationär behandelt werden. Fußläufig von den entsprechenden Stationen entfernt, sind dadurch für die Angehörigen jederzeit Besuche am Krankenbett möglich, ohne täglich weite Fahrten oder hohe Hotelkosten auf sich nehmen zu müssen. Zugleich dient das Patientenhaus auswärtigen Patienten, die lange Anreisewege für ambulante Behandlungen sowie Vor- und Nachsorgetermine im UKR haben und dafür eine kliniknahe Übernachtungsmöglichkeit brauchen.
"Wir wissen seit langem, dass wir den stationären Krebspatienten, die oft viele Wochen und Monate in der Klinik verbringen, mit mehr Nähe zu Familie und Freunden wichtige Unterstützung ermöglichen. Das wirkt sich positiv auf die Motivation der Patienten im Kampf gegen die Erkrankung aus und hilft auch den Angehörigen, die Herausforderungen dieser schweren Zeit besser zu bewältigen", erläutert Professor Dr. Reinhard Andreesen, Vorsitzender der Leukämiehilfe Ostbayern, den Hintergrund des Projektes. "Mit dem heutigen Tag schaffen wir ein Angebot, das es so in Deutschland bisher noch nicht gibt. Dafür danke ich allen, die am Bau des Hauses mitgewirkt haben, und vor allem den vielen Menschen und Institutionen, die das Patientenhaus mit Geld- und Sachspenden überhaupt erst möglich machten."
Im Beisein von Albert Füracker, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, sowie mit Video-Grüßen des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, wurde das Patientenhaus heute feierlich eingeweiht. "Ich bin zutiefst beeindruckt, welch schönes Gebäude hier errichtet wurde und mit welch großem Engagement es der Leukämiehilfe Ostbayern gelungen ist, in kurzer Zeit eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Als Ort der Geborgenheit und der Begegnung hilft es Angehörigen und Patienten in einer schwierigen Situation und ermöglicht eine bestmögliche Behandlung. Die enorme Unterstützung aus der ganzen ostbayerischen Region bestätigt, dass wir dieses Haus brauchen und dass sich viele Menschen mit dem Auftrag des Patientenhauses verbunden fühlen", erklärt Staatsminister Albert Füracker.
Dass die Behandlung einer schweren Erkrankung nie nur eine rein medizinische Angelegenheit ist, sondern den Menschen als Ganzes im Blick haben muss, bekräftigte auch Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Bürgermeisterin der Stadt Regensburg. Die ostbayerische Region erhalte damit eine weitere Verbesserung ihrer erstklassigen onkologischen Versorgung, so Maltz-Schwarzfischer.
Musikalisch begleitet von den Regensburger Domspatzen, erfuhren die Gäste der Eröffnungsfeier von den vielen Initiativen, die die Spenden für das Patientenhaus möglich machten. Nicht nur der alljährliche und weithin bekannte Leukämielauf, sondern zahlreiche private Aktionen in ganz Ostbayern, aber auch viele Unternehmensinitiativen und namhafte Botschafter sorgten dafür, dass das Anliegen des Patientenhauses weit über Regensburg hinaus bekannt wurde und enorme Unterstützung erfuhr. So wurde mehr als die Hälfte der Baukosten von 4,7 Mio. EUR aus privaten und Firmenspenden generiert. Knapp 2 Mio. EUR steuerten darüber hinaus die José Carreras Leukämie-Stiftung, Sternstunden, die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Fernsehlotterie und die Bayerische Landesstiftung bei, deren Vertreter sich beim heutigen Festakt vom Patientenhaus beeindruckt zeigten und ihre finanziellen Hilfen bestens angelegt sahen.
Nach der symbolischen Schlüsselübergabe durch Manfred Blasch von Blasch Architekten Regensburg an die Leukämiehilfe Ostbayern segneten Dr. Hans Martin Weiß, Regionalbischof des Evangelischen Kirchenkreises Regensburg, und Dr. Roland Batz, Domkapitular des Bistums Regensburg, die neuen Räumlichkeiten.
"Wir freuen uns sehr darauf, bald die ersten Gäste im Patientenhaus begrüßen zu können. Sie erwartet ein lichtdurchflutetes Haus mit Rückzugsorten, aber auch mit Gemeinschaftsräumen für die Begegnung und den Austausch mit anderen Betroffenen", erläutert Professor Andreesen. Das Patientenhaus verfügt über 18 Wohneinheiten, aufgeteilt in vier Wohnungen mit Bad und Küche sowie in 14 Appartements mit Bad, die teils auch behindertengerecht ausgestattet sind. Insgesamt bietet das Haus Platz für bis zu 46 Personen. Eine große Gemeinschaftsküche, ein Aufenthaltsraum und eine nach Süden ausgerichtete, großzügige Terrasse lassen Erholung und Begegnung gleichermaßen zu. Seminarräume und ein Familienberatungszimmer bieten Raum für psychoonkologische Gespräche, Entspannungsübungen und Angebote der Familientherapie.
Das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern ist ein Pilotprojekt für Deutschland. Es ist rein aus Spenden finanziert und kann so unabhängig von externen Interessensgruppen bestehen. Zum anderen bietet das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern neben der reinen Übernachtungsmöglichkeit auch praktische und psychische Unterstützungsangebote, um seine Bewohner in dieser schwierigen Lebensphase möglichst ganzheitlich aufzufangen.
Lesen Sie auch den Beitrag auf idowa+ oder in Ihrer Tageszeitung vom 16.06.2018.