Landkreis Regensburg

Partymüll macht Regensburg zu schaffen: Die Leiden der Straßenkehrer


Regensburger Straßenkehrer wie Walter Fuchs (links) haben nach Partynächten viel zu tun. Am Dienstag packte Bürgermeister Jürgen Huber mit an. (Foto: gib)

Regensburger Straßenkehrer wie Walter Fuchs (links) haben nach Partynächten viel zu tun. Am Dienstag packte Bürgermeister Jürgen Huber mit an. (Foto: gib)

Von Hanna Gibbs

"Am Wochenende ist es am schlimmsten", seufzt Außendienstmeister Johann Schnetter. Dann machen die Nachtschwärmer die Welterbestadt unsicher. Dass Regensburg als Partystadt immer beliebter wird, bekommen die Straßenkehrer hautnah mit: Morgens ab 6 Uhr müssen sie Unmengen an Flaschen, Zigarettenkippen und anderen Müll in der Altstadt beseitigen.

Am Dienstag machte sich Bürgermeister Jürgen Huber, in dessen Aufgabengebiet die Straßenreinigung fällt, ein Bild von der Lage. Er begleitete ein Reiniger-Team in der Altstadt - und zeigte sich alarmiert. "Manche Zeitgenossen lassen ihren Müll einfach überall liegen", klagte er. Gerade der Partymüll mache der Stadt zu schaffen. Wo Huber bei Kindern und Jugendlichen noch ein Auge zudrückt, ärgert ihn die Unverfrorenheit mancher Erwachsener umso mehr: "Da gilt die Mentalität, wenn ich ein Bier getrunken habe, lasse ich es einfach stehen." Sogar in der Donau würden manchmal Fast-Food-Abfälle schwimmen.

Gerade als Welterbestadt müsse Regensburg seinen Einwohnern und Gästen aber eine saubere Stadt bieten. Und das gelinge zumeist auch - dank der fleißigen Mitarbeiter der Straßenreinigung. "Wenn die Leute ab 8 Uhr in die Stadt zum Einkaufen kommen, sehen sie von dem Partymüll meist nichts mehr - weil die Reinigungskräfte schon zwei Stunden auf den Beinen sind." Hunderte von Flaschen würden die Straßenkehrer allein am Bismarckplatz aufsammeln, berichtete Außendienstmeister Schnetter. Zufrieden blickte er in den wolkigen Himmel: "Regen ist gut für uns, aber wenn es 30 Grad hat, haben wir ein Problem." Das gute Wetter bringe massenweise Partygänger auf die Regensburger Altstadtplätze. "Wenn es regnet, gibt es weniger Müll."


Der Abfall, der tagsüber auf den Straßen anfällt, halte sich in Grenzen, sagte Schnetter. Dennoch seien zehn Leute mit Handkarren täglich acht Stunden in der Altstadt unterwegs, um Müll von der Straße zu klauben. Mehrmals am Tag würden sie die etwa 225 Abfalleimer in der Innenstadt leeren und dreimal pro Woche außerdem kleinere Kehrmaschinen durch die Gassen touren.

Einer, der seit drei Jahren die Regensburger Straßen und Plätze kehrt, ist Walter Fuchs. Er ist für den Bereich um den Neupfarrplatz zuständig. Ausgerüstet mit einem Bambusbesen - Reisig ist mittlerweile schwer zu bekommen - , einer Schaufel, einem "Zwickerl" für die Zigarettenkippen und seinem Handkarren dreht er seine Runden. "Extrem nervig" seien die Kippen, die Raucher überall auf den Boden werfen, erzählte er. Wenn Fuchs morgens um 6 Uhr seinen Dienst beginnt, trifft er noch auf so manchen Betrunkenen und muss sich ab und zu dumme Sprüche anhören. Insgesamt seien die Passanten aber sehr freundlich zu ihm. "Viele sagen Danke."