Bänder am 1. Oktober wieder an

Neustart der Produktion bei BMW Regensburg nach Zwangspause


Das Regensburger BMW-Werk. Schon bald soll hier wieder so reger Betrieb herrschen wie vor der teilweise notgedrungenen Pause. (Symbolbild)

Das Regensburger BMW-Werk. Schon bald soll hier wieder so reger Betrieb herrschen wie vor der teilweise notgedrungenen Pause. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Der BMW-Standort Regensburg beginnt am 1. Oktober wieder mit der Produktion. Schäden am Dach einer Montagehalle hatten Ende August dazu geführt, dass die umfangreiche Umbau-Phase, in der die Produktion verstärkt auf Hybrid- und E-Autos ausgerichtet wurde, verlängert werden musste. Der Rückstand aus der Zwangspause soll nun aufgeholt werden.

"Die Reparaturarbeiten wurden abgeschlossen und der Einbau der Anlagen macht gute Fortschritte", erklärt Werkleiter Frank Bachmann in einer Pressemitteilung. "Auch wenn wir uns die Produktionsunterbrechung ohne Verzögerung vorgestellt hatten - der größte Teil der Maßnahmen hat perfekt funktioniert." Ende August hatte es laut Unternehmensangaben eine unvorhergesehene Verzögerung gegeben. Beim Abriss alter Anlagen in einer Montagehalle war das Tragwerk des Daches beschädigt worden, was zu Reparatur-Bemühungen rund um die Uhr führte, um den normalen Schichtbetrieb schnell wieder zu ermöglichen.

Bisher einzigartige Umbaumaßnahme

Doch schon ohne den Zwischenfall war der grundlegende Produktionsumbau ein Kraftakt: Bereits 2019 hatte BMW eine lange und mehrere kürzere Produktionspausen für Umbauten genutzt, die der Elektrifizierung dienen sollten. Bis 2021 investiert der Münchner Mutterkonzern nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Euro in die Transformation des Regensburger Standortes - für die größte Umbaumaßnahme seit Produktionsbeginn im Jahr 1986.

Förder- und Fügeanlagen wurden modernisiert und der Karosseriebau wurde erweitert. Rund 100 Millionen Euro flossen zudem in eine neue, energiesparende Lackieranlage, mit der BMW laut eigenen Angaben alle halbe Stunde so viel Energie sparen kann, wie ein vierköpfiger Haushalt im ganzen Jahr verbraucht. Im Mittelpunkt der Transformation stand die bessere Montage elektrifizierter Antriebe, etwa der Zusammenbau von speziellen Bodenelementen für Hybridfahrzeuge oder der Einbau von E-Auto-Batterien.

Drei Auto-Arten auf einer Linie

Am deutlichsten sichtbar war der Umbau aber wohl beim "Lückenschluss" zwischen Karosseriebau und Montage: Die Freifläche zwischen zwei Montagehallen ist Geschichte, stattdessen wurden hier für rund 30 Millionen Euro sogenannte Schwenkgehänge für die Transportbänder installiert. Sie ermöglichen den effizienten Einbau von Teilen in Elektro-Fahrzeuge und sind höhenverstellbar, sodass die Mitarbeiter die für sie beste Einstellung wählen können.

In Regensburg können ab jetzt Modelle mit Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge auf einer Linie gebaut werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Premium-Kompaktklasse, insbesondere den Modellen X1 und X2 sowie dem "Einser". Ein wichtiges Schlagwort für den Konzern ist hier die sogenannte "Abtauschflexibilität". Das bedeutet, dass je nach Entwicklung des Automarktes jetzt schnell entschieden werden kann, wie viele Modelle mit welchem Antrieb vom Band rollen sollen. Dies entspricht laut BMW dem langfristigen Ziel, eher mit der Vielfalt an Antriebsformen beim Käufer zu punkten als mit einer Vielzahl verschiedener Karosserieformen.

Stückzahlen bis Ende November aufholen

Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat sind laut Pressemitteiling ebenfalls abgeschlossen. Die Verschiebung des Wiederanlaufs für die Mitarbeiter soll finanziell keine negativen Auswirkungen haben. Im Kern sollen die Ausfalltage vollständig vergütet werden, zwei Tage werden über die individuellen Arbeitszeitkonten verrechnet und mit zusätzlichen Schichten ausgeglichen.

Schon in dieser Woche werden einige Teams und Mitarbeiter mit vorbereitenden Arbeiten beginnen, ab 1. Oktober laufen dann wieder Fahrzeuge vom Band - mit dem klaren Ziel, bis Ende November die Stückzahlen aufzuholen, die durch die zweiwöchige Veschiebung des Wiederanlaufs eingebüßt wurden. BMW peilt dabei auch weiterhin einen Schnitt von rund 1.000 fertigen Fahrzeugen pro Tag an, die Planzahl des Konzerns für 2020 liegt bei etwa 270.000 Neuwagen - rund 14.000 mehr, als 2019 produziert wurden.