Landkreis Regensburg

Neuneinhalb Jahre Haft für räuberischen Metzger


Symbolbild: dpa

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Von rns

"Schuldig des Raubes in zwei Fällen sowie der versuchten und der vollendeten räuberischen Erpressung" sprach die erste große Strafkammer des Landgerichts Weiden einen 42-jährigen Straubinger Metzgermeister. Er muss für neuneinhalb Jahre ins Gefängnis. Der in Oberviechtach geborene Mann, der vor fünf Jahren in Grafenwöhr mit einem fleischverarbeitenden Betrieb Pleite gegangen war, hatte im Juni 2012 vier Raubüberfälle in der Oberpfalz begangen.

Eine 51-Jährige, die er in einer Weidener Volksbank-Filiale mit einer täuschend echt aussehenden Soft-Air-Pistole bedroht hatte und ihr die Scheckkarte samt zugehöriger PIN abgenommen hatte, sagte am Dienstag, dem dritten Verhandlungstag, aus: "Wie ein Film" sei das Geschehen vor ihr abgelaufen, als der maskierte Mann sie mit den Worten "Ruhig bleiben, ruhig bleiben!" in der Schalterhalle bedrängte. Mit ihrer Karte hob der Räuber wenige Minuten später in einer Sparkassen-Filiale 1 000 Euro ab.

Ein weiterer Raub in Waldsassen ging schief. Der überfallene Tscheche, der gerade Geld abgehoben hatte, öffnete sein Auto nicht, sondern gab Gas und entkam. In Mitterteich erbeutete der Angeklagte 14 Euro und die EC-Karte bei einem 19-Jährigen, musste aber dann flüchten. Schließlich fasste die Polizei in Schwandorf den derzeit in Straubing wohnhaften Vater dreier Kinder. Er hatte einer Frau in der Sparda-Bank 520 Euro abgenommen. Wieder hatte er dazu seine Spielzeugwaffe und einen Elektroschocker als Druckmittel benutzt.

Staatsanwalt Dennis Herzog hielt dem Angeklagten zwar sein umfassendes Geständnis und die gezeigte Reue zugute. Auch das "unprofessionelle Vorgehen und die relativ geringe Beute" sowie die finanzielle Not infolge seiner Spielsucht sprächen für ihn. Jedoch wirkten sich die persönlichen Folgen für alle seine Opfer erschwerend aus. Drei der vier Geschädigten hatten die vor Gericht ausgesprochenen Entschuldigungen des 42-Jährigen angenommen. Alle berichtete jedoch davon, dass sie jetzt "nur noch tagsüber zu den normalen Banköffnungszeiten" oder "nie mehr bei Dunkelheit" Geld abheben würden. Die in Schwandorf Überfallene befindet sich sogar noch in psychologischer Behandlung.

Staatsanwalt Herzog plädierte auf zehn Jahre Freiheitsstrafe. Verteidigerin Mayumi Weinmann aus Regensburg stellte fest, dass ihr Mandant zu seinen Taten stehe. Sein Geständnis sei sofort nach seiner Ergreifung erfolgt und nie habe er versucht, etwas zu beschönigen. Sie hoffte auf ein milderes Urteil.