Landkreis Regensburg
Nachwahl oder wer mit wem Spargel sticht - sechs Kommunalpolitiker und ein Ziel
30. Januar 2015, 7:50 Uhr aktualisiert am 30. Januar 2015, 7:50 Uhr
Sechs Diskutanten, ein Thema: die Nachwahl im Landkreis am kommenden Sonntag. Bei der Podiumsdiskussion in Geiselhöring sprachen die Kommunalpolitiker den Grund für die Nachwahlen, die Wahlfälschung, ebenso an wie die unterschiedlichen Wege ihrer Partei zu demselben Ziel: Den Bürgern im Landkreis soll es in Zukunft noch besser gehen. Gelassen verfolgte der Geiselhöringer Ersatz-Bürgermeister Josef Rothammer den Kampf der beiden Bürgermeisterkandidaten um "seinen Thron" im Rathaus. Irgendwie sah es nicht so aus, als würde der 62-Jährige seiner Bürgermeister-Tätigkeit wirklich eine Träne nachweinen.
Vorneweg - es gab wenig Neues, bei der Podiumsdiskussion am Mittwochabend. Außer natürlich die Politikerpaarungen, die sich nach "Hart-aber-fair-Manier" bei der Schlussfrage ergaben: "Wer will mit wem einen halben Tag Spargelstechen?" Josef Zellmeier (CSU) würde mit Bernhard Suttner (ÖDP), weil Suttner sich nach zuvor getroffener Aussage zur Umgehungsstraße "gut mit dem Boden auskennt". Suttner würde mit Bernhard Krempl (FW), um mit ihm über den gemeinsamen Vornamen zu sinnieren. Krempl würde auch mit Suttner, aber nicht wegen des Namens, sondern um ihm zuzuhören und das Gehörte aufzuschreiben. Heinz Uekermann (SPD) erwählte "den Waas Luck" (FW), weil der so vor Kraft strotze, dass er selbst "nichts mehr machen muss". Waas wiederum suchte sich als Partner Zellmeier, "damit er mal einen parlamentarischen Geschäftsführer schwitzen sieht", und Herbert Lichtinger (CSU) wünschte sich Uekermann, "damit er beim Spargelstechen gut unterhalten wird". Abgesehen von dieser amüsanten Schlussidee des Moderatorenteams Sonja Ettengruber von der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung und Manuel Krüger, Donau TV, kam dann doch vieles so, wie erwartet.
An die 200 Zuhörer aus dem gesamten Landkreis waren ins Gasthaus Wild gekommen, um die Fragen und Antworten zu verfolgen. Da unter den Zuhörern selbst viele waren, die in den Parteien engagiert sind, mussten die Diskutanten um Applaus nicht fürchten - unliebsame Antworten wurden ab und zu mit Buhrufen quittiert. Dabei traf es einmal Bernhard Krempl, als er sagte, "ich habe in meinen sechs Jahren als Bürgermeister Ruhe in den Stadtrat bekommen", und einmal Josef Zellmeier, als er behauptete, er habe sich im Vorfeld bei den anderen Fraktionen für einen fairen Wahlkampf eingesetzt.
Skandal und Sachthemen
In der Regel aber konnten sich die Podiumsteilnehmer auf einen zustimmenden Applaus verlassen. Ein kleiner Wermutstropfen: Der "normale Bürger" war eindeutig in der Minderzahl. Besonders deutlich wurde dies bei der Fragerunde mit den "Bürgern", als sich ausgerechnet die Geiselhöringer FW-Politikerin Angela Ramsauer zu Wort meldete und ihre Bedenken bezüglich der "Reinheit" der CSU-Liste kundtat. "Sind nicht doch noch irgendwelche Mitwisser drauf?" Darauf Zellmeier: Jeder wisse, dass Wahlfälschungen immer von ein paar Verrückten gemacht würden. "Solche Suggestivfragen passen mir nicht." Sollte jemand bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst haben, wer von der früheren CSU-Liste dieser Wahlfälschung verdächtigt wird, der weiß es zumindest seit Mittwochabend.
Steht Ergebnis schon fest?
Nach knapp eineinhalb Stunden war Schluss mit der Podiumsdiskussion, die Gespräche unter den Besuchern aber gingen munter weiter. Ein Tenor: Eigentlich sei die Veranstaltung vom Zeitpunkt her für die Bürgermeisterwahl zu spät gewesen. Die Briefwahlbeteiligung sei so hoch, dass die Wahl gelaufen scheint. "Es gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen." Und natürlich bot auch die Umgehung Haindling-Süd Gesprächsstoff. Zumindest die Zuhörer, die über 60 Jahre alt waren, waren sich hier sicher: "Die Umgehung Haindling Süd werde ich nicht mehr erleben."