Zahl der Erwerbstätigen in Bayern
Nach dem Zehnjahreshoch jetzt die Krise
22. Juni 2020, 13:09 Uhr aktualisiert am 22. Juni 2020, 13:09 Uhr
Zwischen den Jahren 2008 und 2018 sah es am bayerischen Arbeitsmarkt besonders rosig aus. Dabei nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Freistaat um 14,1 Prozent zu. Im Landkreis Eichstätt sogar um satte 29,3 Prozent. Das geht aus einer Meldung des bayerischen Landesamtes für Statistik (LfStat) hervor.
Stolze Bilanz: 92 der insgesamt 96 kreisfreien Städte und Landkreise in Bayern verzeichneten im Zeitraum von 2008 bis 2018 einen Beschäftigungsaufbau. Dabei stieg die Zahl der Erwerbstätigen bayernweit um 14,1 Prozent auf 7,65 Millionen.
Etwa in diesem Prozentbereich bewegen sich auch die meisten Städte und Landkreise in Ostbayern. Die Regierungsbezirke im Überblick:
Niederbayern:
- Landshut (Stadt): 9,3 Prozent
- Landshut (Landkreis): 19,8 Prozent
- Straubing (Stadt): 13,2 Prozent
- Straubing-Bogen (Landkreis): 17,8 Prozent
- Dingolfing-Landau (Landkreis): 16,0 Prozent
- Deggendorf (Landkreis): 11,1 Prozent
- Kelheim (Landkreis): 12,3 Prozent
- Regen (Landkreis): 14,3 Prozent
Oberpfalz:
- Regensburg (Stadt): 18,8 Prozent
- Regensburg (Landkreis): 19,9 Prozent
- Cham (Landkreis): 13,2 Prozent
- Schwandorf (Landkreis): 13,2 Prozent
Bayernweiter Spitzenreiter war übrigens der Landkreis Eichstätt mit einem Erwerbstätigenzuwachs von 29,3 Prozent. Dicht dahinter rangiert aber bereits der Landkreis Erding, der mit einem Zuwachs von 27,0 Prozent deutlich besser abschnitt als der Nachbarlandkreis Freising mit 12,4 Prozent.
Zahlen, die sich also soweit sehr positiv lesen. Und doch stammen sie noch aus der Zeit vor der großen Corona-Krise. Noch liegen der Agentur für Arbeit in Bayern hier keine genauen Zahlen vor, aber zumindest erste Hochrechnungen, die sich auf den März 2020 stützen. Demnach waren im März 2020 rund 5.718.800 Menschen sozialversicherungspflichtig in Bayern beschäftigt. Das Beschäftigungswachstum setzt sich mit einem Plus von 50.900 bzw. 0,9 Prozent zum Vorjahr zwar fort, hat sich aber deutlich abgeschwächt. Da die Corona-Pandemie Ende März bereits erste Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hatte, kann diese Abschwächung zumindest teilweise darauf zurückgeführt werden.
Und das dürfte erst der Anfang eines Abwärtstrends sein. "Trotz der Lockerungen der Beschränkungen steht die bayerische Wirtschaft noch vor großen Herausforderungen. Die Unternehmen nutzen Kurzarbeit und flexible Arbeitszeitmodelle, um ihre Belegschaft zu halten. Falls erforderlich wird Personal durch natürliche Fluktuation sowie das Auslaufen von Befristungen abgebaut. Manche Bereiche der Wirtschaft sind weiterhin geschlossen, Lieferketten funktionieren noch nicht überall, andere Vertriebswege müssen gefunden werden. Zudem müssen teilweise Arbeitsabläufe angepasst und Produktpaletten geändert werden", erklärt Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern bei der Agentur für Arbeit. Das alles wirke sich auch auf die Arbeitsproduktivität aus. Wichtig sei, die Krise auch als Chance zu begreifen und die Erkenntnisse zu nutzen. "Die Erfahrungen und Lösungen, die sich in der Krisenzeit als gut herausgestellt haben, können und sollten in der Gestaltung des künftigen Arbeitsalltags mit einfließen", so Holtzwart weiter.