Angriff auf Polizisten in Regensburg
Nach Ausschreitungen am Domplatz: Randalierer in Haft
20. August 2019, 8:30 Uhr aktualisiert am 21. August 2019, 10:30 Uhr
Auf dem Domplatz in Regensburg ist es am späten Montagabend zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere Personen warfen mit Pflastersteinen auf Polizeibeamte. Auch Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer äußerte sich zu dem Vorfall. Ein Beschuldigter befindet sich inzwischen in Haft. Die Kripo Regensburg ermittelt weiter.
Die Polizei rückte am Montag um 21 Uhr zum Domplatz aus, nachdem mehrere Passanten gemeldet hatten, dass eine Gruppe vor dem Dom randalieren würde. Die Personen sollen demnach Flaschen zerschlagen, laut Musik gehört und sich betrunken haben. Weitere Zeugen berichteten von lautem Geschrei und körperlichen Auseinandersetzungen.
Eine Polizeistreife der Polizeiinspektion Regensburg Süd traf am Domplatz ein, um für Ruhe zu sorgen. Die Beamten wollten die Ausweise der Personen kontrollieren und ihnen einen Platzverweis erteilen. Die Gruppe zeigte sich nach Angaben der Polizei aggressiv. Mehrere Personen fingen an, die Polizisten zu beleidigen.
Ein 20-jähriger Iraker flüchtete vom Domplatz in Richtung Kornmarkt und beschädigte einen geparkten Streifenwagen. Polizisten brachten den Mann nach kurzer Verfolgung zu Boden und nahmen ihn fest. Seine 21-jährige deutsche Freundin versuchte die Festnahme zu verhindern, indem sie selbst die Polizisten angriff. Auch sie nahmen die Beamten fest.
Mehrere Personen vorläufig festgenommen
Um weitere Straftaten zu verhindern, nahm die Polizei den Iraker mit auf die Wache in Sicherheitsgewahrsam. Er wurde am nächsten Morgen entlassen. Seine Freundin durfte noch am selben Abend wieder gehen. Während der Festnahme der beiden bewarf ein Unbekannter die Beamten noch mit Schuhen und einem Mobiltelefon.
Daneben attackierten die Täter die Polizisten noch mit mehrere Pflastersteinen. Einer davon traf einen Polizisten am Oberkörper. Dieser wurde dank seiner Schutzweste nicht verletzt. Außerdem warfen sie die Steine auch auf Streifenwagen und andere geparkte Autos.
Noch am selben Abend nahm die Polizei einen weiteren Iraker vorläufig fest. Gegen den 17-Jährigen bestand der Verdacht, Landfriedensbruch begangen und Polizisten angegriffen und beleidigt zu haben. Er wurde am Dienstagnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Wie die Polizei am Mittwoch weiter mitteilte, hat der Richter Haftbefehl gegen den jungen Mann erlassen. Er kam in eine Justizvollzugsanstalt.
Polizei ermittelt gegen elf Tatverdächtige
Insgesamt werden derzeit Ermittlungen gegen elf Personen im Alter von 16 bis 32 Jahren geführt, davon fünf Personen mit deutscher und sechs Personen mit irakischer Staatsangehörigkeit. Neun von ihnen haben ihren Wohnsitz in Stadt oder Landkreis Regensburg, eine Person im Landkreis Schwandorf und eine weitere Person im Landkreis Tirschenreuth.
Während der Auseinandersetzungen setzte die Polizei Pfefferspray gegen die irakischen und deutschen Randalierer ein. Diese wurden teils leicht verletzt und anschließend medizinisch versorgt.
Nach derzeitigem Stand wurde etwa ein Dutzend Fahrzeuge beschädigt. Darunter zwei Polizeifahrzeuge, mehrere geparkte Privatautos und ein geparkter Roller. Der entstandene Schaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf mehrere Tausend Euro.
In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg hat die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg die Ermittlungen aufgenommen. Dazu werden auch Body-Cam-Aufzeichnungen von eingesetzten Polizeibeamten ausgewertet.
Bürgermeisterin von Gewaltbereitschaft schockiert
Am Dienstagnachmittag äußerte sich die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zu den Auseinandersetzungen am Domplatz. "Die Gewaltbereitschaft der jungen Männer schockiert mich und ich verurteile die Vorkommnisse der vergangenen Nacht in aller Schärfe", teilte Maltz-Schwarzfischer in einer Pressemeldung mit. Sie danke vor allem der Polizei und dem Rettungsdienst für ihren Einsatz. Trotz der Vorfälle mahnte sie: "Ich bitte an dieser Stelle aber auch alle Mitbürger und Mitbürgerinnen, das verantwortungslose Handeln einiger weniger nicht als Anlass zu nehmen, um allgemein und undifferenziert gegen Ausländer zu hetzen."