Ein Experte klärt auf
Können auch Mücken das Coronavirus übertragen?
23. März 2020, 7:35 Uhr aktualisiert am 23. März 2020, 7:35 Uhr
Das Coronavirus hält nach wie vor die Welt in Atem. Aber wie lange noch? Und muss man angesichts nun steigender Temperaturen Angst haben, dass Stechmücken das Virus übertragen können? Antworten darauf liefert Prof. Dr. med. Bernd Salzberger von der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg gegenüber idowa.
Wie lange noch? Diese Frage geistert derzeit vielen Menschen im Kopf herum, die sich angesichts von Ausgangsbeschränkungen sehnsüchtig eine baldige Rückkehr zum gewohnten Alltag wünschen. Einen Alltag ohne Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus.
Wie lange also noch durchhalten? Auch in dieser Frage kursieren unterschiedliche Einschätzungen. Einmal heißt es, mit den steigenden Sommertemperaturen würde automatisch auch das Coronavirus weitestgehend verschwinden, ein anderes mal heißt es, dass mit der Hochphase des Virus zwischen Juni und August zu rechnen ist. Wir haben damit Prof. Dr. med. Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg konfrontiert. Er sagt: "Eine solche Zeit ist schwer zu schätzen. In der Regel dauern Epidemien mit respiratorischen Erregern acht bis zwölf Wochen." Dies gelte auch für den Ausbruch in China, der nun fast vorbei sei. Prof. Dr. med. Salzberger: "Vorsichtigerweise sollten wir von der ersten Welle sprechen."
Die Chinesen hätten ähnliche, teils weiterreichende Maßnahmen eingeleitet. "Insofern ist das chinesische Beispiel für mich die wahrscheinlichste Variante", schätzt der Mediziner den weiteren Verlauf des Virus auch in Europa ein.
Evolutionär hohe Kosten
Mit steigenden Temperaturen kommen in Deutschland auch wieder die Stechmücken. Ist es möglich, dass dann auch die blutsaugenden Insekten das Coronavirus übertragen? Höchst unwahrscheinlich. Und Prof. Dr. med. Salzberger hat die Begründung dafür: "Coronaviren werden nicht durch Vektoren übertragen, anders als Dengue und Zika-Virus. Für das Virus ist der Weg über die Tröpfchen auch viel einfacher und schneller." Evolutionär wäre es daher für das Coronavirus "mit hohen Kosten verbunden", einen solchen Verbreitungsweg noch zusätzlich "ins Reservoir mit einzubauen".