Straubinger Tagblatt

Kleinigkeiten besiegeln nicht unverdiente 4:6-Heimpleite gegen Kölner Haie


Vier Tore und doch verloren: Hier wirft sich Julien Stéphane in einen Schuss von Ryan Ramsay. Vor Kölns Goalie Lars Weibel lauert Justin Mapletoft auf den Abprall. Rechts rauscht Mats Trygg heran. Foto: Schindler

Vier Tore und doch verloren: Hier wirft sich Julien Stéphane in einen Schuss von Ryan Ramsay. Vor Kölns Goalie Lars Weibel lauert Justin Mapletoft auf den Abprall. Rechts rauscht Mats Trygg heran. Foto: Schindler

Von Redaktion idowa

(wel) Kleinigkeiten sind es oftmals, die im Sport über Sieg und Niederlage entscheiden. Ein wenig war es auch bei der 4:6-Niederlage der Straubing Tigers gegen die Kölner Haie am Sonntag, 31. Januar, so. Am Ende unterlag man zwar wegen teils haarsträubender individueller Fehler nicht unverdient, aber bei zwei Schlüsselszenen hätte die Partie auch ganz anders laufen können.

Schlüsselszene 1: In der 18. Minute beim Stand von 2:1 für die Tigers rollt der Puck dem in dieser Saison so unglücklich agierenden Billy Trew nach einem Abpraller von Kölns Torhüter Lars Weibel zwischen die Beine anstatt auf den Schläger. Das Tor wäre halbleer gewesen und das 3:1 hätte dem Team vielleicht mehr Sicherheit gegeben. Aber so war die Chance vorbei - und da bleibt es auch nur eine Randnotiz, dass Trew in der Vorsaison die Scheibe wohl locker mit dem Schlittschuh gestoppt und anschließend versenkt hätte.

Schlüsselszene 2: Beim Stand von 4:4 hatte Rene Röthke in der 57. Minute den Führungs-, und dann vielleicht auch Siegtreffer, auf dem Schläger. Aber mit einem unglaublichen Hechtsprung vom linken ins rechte Eck erstickte Lars Weibel den Straubinger Torjubel im Keime.

Freilich: Hätte, wenn und aber zählt am Ende nicht und weil Brandon Smith 79 Sekunden vor dem Ende erkennen musste, dass er mit dem Tempo in der DEL mittlerweile Probleme hat und sich mühelos überlaufen ließ, standen die Tigers am Ende mit leeren Händen da. Gegen Ciernik konnte Markus Janka zwar noch klären, aber Marcel Müller drückte den Puck zum entscheidenden 5:4 über die Linie. Das folgende Empty-net-goal hatte nur noch statistischen Wert.

Vorher war beiden Mannschaften die Verunsicherung nach den jüngsten Niederlagen anzumerken und auch eine dreimalige Führung brachte keine Sicherheit ins Straubinger Spiel. "Wir haben bei den Gegentoren immer wieder individuelle Fehler gemacht, die man einfach nicht machen darf", war Tigers-Trainer Jürgen Rumrich hinterher komplett bedient. So sah Torhüter Markus Janka bei zwei Toren nicht gut aus, entschärfte aber dafür auch vier Alleingänge. Und beim 2:2 stand J.P. Morin Pate, als er einen Kamikazepass durch das eigene Drittel probierte, den aber Dusan Frosch abfing und mit dem Ausgleich bestrafte.

Vor allem die Gastgeber waren zu Beginn verunsichert und ein frühes Gegentor, als Rudslätt nach einem Janka-Abpraller am schnellsten schaltete, tat ein übrigens. Die Tigers hatten nun höchste Mühe ins Spiel zu finden. Jeder schob die Verantwortung weiter, mied die Zweikämpfe. Trotz mehrerer Straubinger Powerplay-Gelegenheiten hätten die schnörkellosen Gäste deshalb schon früh die Partie vorentscheiden können. Doch in der 9. Minute stand Markus Janka binnen weniger Sekunden gleich dreimal einem Torerfolg im Weg und in der 10. Minute rettete die Latte gegen Jaspers. Als dann aber in der 15. Minute im vierten Powerplay der Puck nach einem Gewaltschuss von Whitecotton endlich den Weg ins Netz fand, drehte sich das Geschehen. Noch in der gleichen Minute verwandelte Bassen einen Querpass zur Führung und die Tigers waren nun endlich im Spiel.

Zwar ging man auch nach dem Morin-Fehler noch zweimal mit 3:2 und 4:3 in Führung, aber nachlegen konnte man einmal mehr nicht. "Wir haben es nach einer dreimaligen Führung versäumt, den Sack früher zuzumachen", befand Jürgen Rumrich. Und das wurde dann am Ende bitter bestraft. Dabei waren auch die Kölner keineswegs unschlagbar, aber Straubing stand bei praktisch jedem Gegentor brav Pate. "Wir haben in den entscheidenden Phasen das nötige Glück gehabt", erkannte auch Kölns Trainer Bill Stewart. "Straubing war für mich über 60 Minuten gesehen eigentlich die bessere Mannschaft." Doch wie man leichtfertig in diesem wichtigen Spiel einen durchaus möglichen Sieg oder zumindest einen Teilerfolg herschenkte, ließ völlig frustrierte Fans zurück. Zum ersten Mal in dieser Spielzeit mussten sich die Spieler beim Gang in die Kabine deutlich vernehmbare Pfiffe und Unmutsäußerungen des Publikums gefallen lassen. Zudem droht nun auch noch der Ausfall von Verteidiger Yanick Tremblay, der im Schlussdrittel mit Rückenproblemen in die Kabine musste und eingehend untersucht wurde. Trotzdem will Jürgen Rumrich Platz zehn immer noch nicht endgültig aufgeben: "Wir schreiben diesen Platz noch nicht grundsätzlich ab. Wir müssen einfach wieder gewinnen und damit am besten am Dienstag gegen Iserlohn beginnen."