Landkreis Regensburg
Erfolgstrainer Markus Weinzierl und Thomas Schneider plaudern über die Welt des Profi-Fußballs
22. Januar 2015, 8:00 Uhr aktualisiert am 22. Januar 2015, 8:00 Uhr
Zum Winterseminar des Bruckner-Gymnasiums kamen 150 Zuhörer. Das war etwa dreimal so viel wie sonst. Das lag daran, dass neben dem ehemaligen Straubinger Bayernliga-Schiedsrichter Thomas Dreyer auch Markus Weinzierl, Deutschlands derzeit meistgelobter Fußball-Trainer und Geburts-Straubinger, sowie Thomas Schneider, Jogi Löws neuer Co-Trainer und Wahl-Straubinger, auf dem Podium saßen und mit dem Tagblatt-Sportchef Ottmar Guggeis und Sportredakteur Erich Altmann über Profi-Fußball sprachen.
Bei dem Gespräch erfuhr man zum Beispiel, dass man einem gewaltigen Irrtum erliegt, wenn man meint, dass ein Mann mit dem Gehalt eines Bundesliga-Trainers doch sicher jede Wohnung bekommt, die er will. "Tut mir leid, nein", hörte Markus Weinzierl vom Makler, als der ihn als neuen Trainer des FC Augsburg identifizierte, "der Vermieter hat an einen langfristigen Mieter gedacht." Zu Beginn der Ära Weinzierl hatte Augsburg kaum Punkte geholt.
Jetzt ist Weinzierl der Aufsteiger unter Deutschlands Trainern, der kleine FCA könnte heuer den Sprung in die Europa League schaffen. Sein Erfolgsrezept? "Harte Arbeit und Glück", sagte Markus Weinzierl, "ein Meister des Understatements", wie Ottmar Guggeis feststellte. Aber Guggeis gab nicht auf und versuchte herauszubekommen, ob ein großer Verein wie der kriselnde Klopp-Club in Dortmund nicht interessant sein könnte. Nein, kann er nicht sein, Dortmund und Klopp werden es schaffen. Thomas Schneider gab einen Einblick in den Job des Co-Trainers der Nationalmannschaft: Viel fliegen, durch die deutsche, englische und spanische Liga, Spieler beobachten, Trainerlehrgänge und Nachwuchssichtung.
Einig waren sich alle mit Schiedsrichter Thomas Dreyer, dass die Technik, vom Freistoßspray über Torlinienkamera bis zum Videobeweis, ein Fortschritt ist: "Da bin ich kein Fußball-Romantiker", bekannte Schneider, "dafür gehts um zu viel. Es geht auch um Gerechtigkeit und darum, den Druck von den Schiedsrichtern zu nehmen." Und dann war da noch die Frage zu klären, die seit Jahren ungeklärt durch Straubing wabert: Warum hat diese Stadt keinen höherklassigen Fußball-Club mehr ? "Ganz schwer zu beantworten", sagte Markus Weinzierl und gab die einzig richtige Antwort auf diese Frage: "Es sind zu viele Vereine. Man müsste die Kräfte bündeln. Denn wenn man sich den Fußball in Straubing anschaut, hat das nix mit Fußballqualität zu tun."