Meisten Studenten

Der Jahn hat die klügsten Köpfe im Profifußball


Zwei von zahlreichen Studenten aus dem Profikader des SSV Jahn Regensburg: Jan-Marc Schneider (links) und Benedikt Gimber.

Zwei von zahlreichen Studenten aus dem Profikader des SSV Jahn Regensburg: Jan-Marc Schneider (links) und Benedikt Gimber.

Der SSV Jahn Regensburg hat in seiner Profimannschaft so viele Studenten wie kein anderer Club im deutschen Profifußball. Benedikt Gimber und Jan-Marc Schneider erzählen aus ihrem Alltag.

Wenn man es zugespitzt formulieren möchte, dann hat der SSV Jahn Regensburg die schlauste Mannschaft im deutschen Profifußball. Laut einer Umfrage der ARD-Radio-Recherche Sport haben die Oberpfälzer die meisten Studenten. Elf studieren demnach aktuell, dazu haben sechs ein bereits abgeschlossenes Studium oder eine Berufsausbildung. So viele wie bei keinem anderen der 56 Erst- bis Drittligisten.

Weil er wusste, dass auch viele seiner Mannschaftskollegen nebenbei studieren, ist Profi Benedikt Gimber nicht überrascht von dieser Statistik. "Und ich finde: Das merkt man auch", sagt er mit einem Schmunzeln. Innerhalb der Kabine gebe es demnach auch viele andere Gesprächsthemen als nur den Fußball. Gimber selbst studiert seit Mitte 2019 Betriebswirtschaftslehre an der Europäischen Fernhochschule Hamburg. Ein Fernstudium, Klausuren können mit einem Studienbetreuer geschrieben werden.

"Fußball und Studium lassen sich sehr gut verbinden"

Ein weiterer Student im Team des Jahn ist Stümer Jan-Marc Schneider. Er studiert seit drei Jahren Sportmanagement an der Fernuni Wismar. Schneider, damals noch in Diensten des FC St. Pauli, wurde von Mannschaftskollegen auf das Studium aufmerksam gemacht. "Die Motivation dahinter war, dass ich mich neben dem Fußball weiterbilden wollte", erklärt Schneider. "Fußball und Studium lassen sich sehr gut verbinden. Nach dem Training hat man eigentlich immer noch die Zeit, sich zwei Stunden hinzusetzen und etwas für den Kopf zu machen."

Für den Studiengang Sportmanagement hat er sich entschieden, "weil ich mich von klein auf für Sport interessiert habe", so Schneider. Er kann sich gut vorstellen, auch nach der aktiven Karriere im Sport tätig zu bleiben: "Das ist ein sehr spannendes Arbeiten." An seinem Studium fasziniert Schneider auch, dass es ihm einen Eindruck davon vermittelt, wie komplex die Abläufe im Management hinter den Kulissen, beispielsweise im Bereich Marketing, sind.

Mit dem Lernen hatte Schneider noch nie Probleme, wie er sagt. "Aber natürlich gibt es solche und solche Wochen. Mal muss man sich dazu zwingen, dann gibt es wieder Phasen, wo es von alleine läuft." Weil nicht jede Woche als Profi gleich abläuft, Trainingszeiten und Spieltage variieren, erstellt Schneider für jede Woche einen individuellen Studienplan, bei längeren Auswärtsfahrten versucht er auch, unterwegs etwas fürs Studium zu machen.

Gimber: Im Bus Karten vor Studium

Auch Benedikt Gimber hat sich bewusst für ein Studium neben dem Profifußball entschieden. "Ich wollte einfach auch etwas nebenbei machen", sagt er. Das Studium helfe ihm, auch auf andere Gedanken zu kommen, vom Fußball abzuschalten. Nach dem Aufstehen und vor dem Training lerne er jeden Tag zwei, drei Stunden, vor Klausuren auch mal zusätzlich nach dem Training. Auf Auswärtsfahrten nutzt er die Zeit fürs Studium höchstens abends auf dem Hotelzimmer. "Im Bus spiele ich dann doch lieber mit den anderen Jungs Karten", so Gimber.

Das Lernen fällt ihm inzwischen auch leichter als früher in der Schule. "Damals war die Eigenmotivation bei mir nicht wirklich vorhanden", blickt der 23-Jährige zurück, er sei ein durchschnittlicher Schüler gewesen. Das habe sich jetzt geändert, weil ihm das Thema viel Spaß mache. Dass zudem auch seine Freundin studiert und somit lernen muss, macht es auch für ihn einfacher, Zeit für das Studium aufzuwenden. Ob ihm sein BWL-Studium auch zukünftig beruflich helfen wird, kann Gimber aktuell noch nicht einschätzen. Er habe noch keinen genauen Plan für die Zeit nach der Karriere. Erst einmal ist das Studium aber auf jeden Fall dafür gut, um sich auch neben dem Fußball sinnvoll zu beschäftigen.