Landkreis Regensburg
Brand im Affenhaus des Tiergartens
20. Juni 2012, 8:05 Uhr aktualisiert am 20. Juni 2012, 8:05 Uhr
Der Brand des Schimpansenhauses am Ausgang des Straubinger Tiergartens war am Mittwochmorgen von der Freiwilligen Feuerwehr schnell gelöscht. Schwieriger war die erste Untersuchung der beiden Schimpansen. Ein Elektriker musste erst die zerstörten Kabel überbrücken, um die Käfigtüren öffnen zu können. Die Schimpansen Alfons und Lutz erlitten Rauchvergiftungen, aber keinerlei Brandverletzungen. Ihr Käfig war von den Flammen nicht direkt betroffen. Das Feuer verbrannte außen die Verkleidung des Affenhauses und zerstörte auch den Vorraum für die Tierpfleger. Die Brandursache ist noch unklar, die Kriminalpolizei ermittelt. Der Sachschaden wird auf bis zu 250 000 Euro geschätzt.
Kurz nach 7.30 Uhr wurden Freiwillige Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte alarmiert. Die Bewohnerin des benachbarten Ausflugslokals hatte den Rauch gemeldet. 14 Mann vom Zentrumslöschzug, verstärkt von sechs Feuerwehrmännern des Löschzugs Alburg, hatten den Brand "ratzfatz unter Kontrolle", war Tiergartendirektor Wolfgang Peter erleichtert. Er und seine Tierpfleger warteten aber bange darauf, dass Stadtbrandrat Rainer Hei-mann das Tiergehege freigab. Schon während der Löscharbeiten an einer Gasleitung und der Außenfassade hielt die Feuerwehr den Rauch mit einem starken Ventilator von den Schimpansen fern und entlüftete das Haus damit auch. Oberbürgermeister Markus Pannermayr verfolgte die Löscharbeiten vor Ort.
Amtstierarzt Dr. Franz Able hielt Rücksprache mit der Notfallaufnahme des Klinikums St. Elisabeth und behandelte die Rauchvergiftung von Alfons und Lutz (fast) wie bei menschlichen Opfern. Den Menschenaffen wurde Cortison mit der Blasrohrspritze verabreicht, um möglichen Lungenödemen vorzubeugen.
Lutz hat nach Erkenntnissen der ersten Untersuchung weniger Rauch abbekommen, Alfons etwas mehr. Lutz, der neugierige und ruhigere Schimpanse, wurde vor kurzem 20 Jahre alt, sein Freund Alfons mit dunklerem Fell, der gerne "seine Lautstärke und Kraft demonstriert", erreicht dieses Alter am 2. Juli. Geboren und mit der Flasche per Hand gemeinsam aufgezogen wurden die beiden im Münchner Tiergarten Hellabrunn. Seit 1996 leben sie im Straubinger Tiergarten. Ihr eigentliches Gehege und das Freigelände sind vom Brand nicht betroffen, so dass sie vorerst in gewohnter Umgebung bleiben können. Dort werden sie beobachtet und die nächsten Tage noch untersucht. Drei Pfleger, die das "Vertrauen der Tiere haben", halten engen Kontakt, um beruhigend auf die sie einzuwirken. Baugutachter und Statiker sind nun gefragt, dann wird beurteilt, ob neu gebaut oder umfangreich renoviert werden muss. Wand und Bodenheizung könnten neben der Außenfassade und dem Überdach ebenfalls betroffen sein.
Die beiden Schimpansen haben "keine Verletzungen an Haut und Haaren" und sind ganz normal in das Freigehege gegangen, erklärt Tiergartendirektor Wolfgang Peter. "Lutz hat gleich zum Orangensaft gegriffen, den er so gern trinkt" und auch Alfons habe gerne Händchen mit vertrauten Pflegern gehalten, die in der Nacht nach dem Brand bei den Tieren blieben.
Von Ulli Scharrer
Auch Radio AWN war am Morgen vor Ort im Straubinger Tiergarten. Die Radiomeldungen finden Sie hier: