Interview

Bluthochdruck: Fünf Fragen an Prof. Dr. Marianne Haag-Weber


Prof. Dr. Marianne Haag-Weber leitet die Nephrologie am Klinikum St. Elisabeth in Straubing.

Prof. Dr. Marianne Haag-Weber leitet die Nephrologie am Klinikum St. Elisabeth in Straubing.

Von Laura Schindler

Bluthochruck steigert das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich. Zum Welt-Bluthochdruck-Tag haben wir bei einer Expertin nachgefragt, wie Betroffene vorsorgen können und was es bei Bluthochdruck zu beachten gibt. Prof. Dr. Marianne Haag-Weber leitet die Nephrologie am Klinikum St. Elisabeth in Straubing und ist weit über die Grenzen der Region hinaus als Kapazität für die Behandlung von Bluthochdruck angesehen.

Etwa 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland haben einen zu hohen Blutdruck. Das ist fast jeder Dritte. Bluthochdruck ist gut behandelbar, unbehandelt kann er aber zu schweren Folgeerkrankungen führen - und letztlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.

Wie erkennen Betroffene, dass sie einen zu hohen Blutdruck haben?

Prof. Dr. Marianne Haag-Weber: Es ist schwer herauszufinden, ob man von Bluthochdruck betroffen ist. Es gibt keine klassischen Symptome, an denen man festmachen kann, ob der Blutdruck zu hoch ist. Viele Menschen wissen also nicht, dass sie an Hypertonie leiden, hier gibt es eine hohe Dunkelziffer. 60 Prozent der über 50-Jährigen haben Bluthochdruck. Wichtig ist besonders für diese Menschen, regelmäßig den Blutdruck messen zu lassen und sich gegebenenfalls ein Blutdruckmessgerät für Zuhause zuzulegen. Ein solches ist für 50 bis 70 Euro zu erwerben und eine sinnvolle Investition für ältere Menschen.

Ab wann ist der Blutdruck zu hoch?

Bluthochdruck liegt vor, wenn wiederholt ein Blutdruckwert von 140 oder höher beim oberen Wert durch einen Arzt gemessen wird. Hierbei gilt nicht mehr die alte Faustregel, die Zahl 100 plus das Lebensalter zu rechnen, um sich an diesem Wert zu orientieren. Ab einem Wert von 180 oder drüber spricht man von schwerem Bluthochdruck.

Wie kann ich hohem Blutdruck vorbeugen?

Die Ernährung und Übergewicht spielen hier eine tragende Rolle. Salz beispielsweise kann zu Bluthochdruck führen. Normal sollte man nicht mehr als 1,5 Gramm pro Tag konsumieren, im Schnitt nehmen die Deutschen allerdings 15 bis 30 Gramm zu sich. In Kulturen, die kein Salz verbrauchen, sind kaum Krankheiten durch Bluthochdruck zu verzeichnen. Übergewicht kann ebenfalls zu Bluthochdruck führen.

Was kann durch einen zu hohen Blutdruck passieren, wenn er nicht behandelt wird?

Die Organe wie Herz oder Niere werden geschädigt. Durch die Blutverdickung kann es zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt kommen, der oft tödlich endet. Neben Diabetes ist Bluthochdruck die häufigste Ursache für eine Dialyse. Auch junge Menschen können bereits an Bluthochdruck leiden. Bei einer Studie, die in Leipzig erhoben wurde, waren 23 Prozent der Studenten von Bluthochdruck betroffen, lediglich vier Prozent haben ihn behandeln lassen.

Wie kann Bluthochdruck behandelt werden?

Der erste Schritt ist es, zum Arzt zu gehen und den Bluthochdruck untersuchen zu lassen, um die Ursache festzustellen. Dies gelingt allerdings nur in zehn Prozent der Fälle, deshalb werden oft Medikamente verschrieben, die die Symptome beheben, sodass der Blutdruck gesenkt wird.

Zur Person: Prof. Dr. Marianne Haag-Weber (58) ist die Leiterin der Nephrologie am Klinikum St. Elisabeth. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Straubinger Klinikum und ist als Kapazität auf ihrem Gebiet weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.

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Um herauszufinden, ob man an Bluthochdruck leidet, ist es wichtig, regelmäßig den eigenen Blutdruck messen zu lassen.

Um herauszufinden, ob man an Bluthochdruck leidet, ist es wichtig, regelmäßig den eigenen Blutdruck messen zu lassen.