SSV Jahn Regensburg
Alexander Weidinger: Von null auf hundert
16. Juni 2020, 12:30 Uhr aktualisiert am 16. Juni 2020, 12:30 Uhr
Wenn Alexander Meyer am Mittwochabend ausfällt, wird wieder Alexander Weidinger im Jahn-Tor stehen. Trainer Mersad Selimbegovic würde das kein Kopfzerbrechen bereiten - er lobt die mentale Stärke des jungen Torhüters
Am Samstagnachmittag ging es plötzlich ganz schnell. Nachdem sich Torhüter Alexander Meyer gleich zu Beginn der Partie des SSV Jahn Regensburg beim 1. FC Heidenheim verletzt hatte, schlug die Stunde von Alexander Weidinger. In der 6. Minute kam der 22-Jährige aufs Feld, es war der erste Saisoneinsatz des jungen Keepers.
Zwar kassierte Weidinger in der restlichen Spielzeit noch drei Gegentreffer, die zur 1:4-Niederlage beim Aufstiegsaspiranten geführt haben. "Aber an ihm lag es nicht, dass wir nichts geholt haben. Er hat seine Sache gut gemacht", sagte Trainer Mersad Selimbegovic.
Er lobte seine Nummer zwei: "Wie er im Tor stand, welche Ruhe er ausgestrahlt hat, wie er mitgespielt und gecoacht hat - da hat man nicht gemerkt, dass es eigentlich das erste Profispiel für ihn war." Zwar kam Weidinger bereits am letzten Spieltag der vergangenen Saison zu einem Kurzeinsatz - "aber das waren nur 3:37 Minuten", merkte der Jahn-Coach mit einem Schmunzeln an. Umso bemerkenswerter war die Leistung, weil Weidinger lange nicht gespielt hatte. "Das war wirklich von null auf hundert", so Selimbegovic.
Wer steht am Mittwoch im Tor?
Ob Weidinger am Mittwochabend wieder das Jahn-Tor hüten wird, ist noch offen. Die Verletzung von Meyer hat sich nicht als schwerwiegend herausgestellt - sein Einsatz ist aber noch fraglich. "Wir werden kein Risiko eingehen", betonte Selimbegovic, der im Fall der Fälle vollstes Vertrauen in Ersatzmann Weidinger hätte.
Die mentale Situation wäre für Weidinger am Mittwoch eine andere, weil er nicht ohne Vorwarnung plötzlich ins Tor müsste. Selimbegovic ist überzeugt, dass er auch das meistern würde: "So wie ich ihn kenne, mache ich mir keine Sorgen. Es ist eine der größten Stärken von ihm, dass er da Ruhe ausstrahlt und nicht zittert. Wenn er im Tor steht, mache ich mir überhaupt keine Gedanken, dass er das gut macht. Weil er das zum einen mental packen kann und er die Qualität hat, das zu machen."
Dass der gebürtige Regensburger Weidinger in dieser Saison zur Nummer zwei beim Jahn aufgestiegen ist und den inzwischen weggewechselten André Weis verdrängt hat, war im Sommer durchaus überraschend. Heute sieht sich Selimbegovic in der Entscheidung bestätigt: "Er hat sich fußballerisch brutal entwickelt, ist torwartspezifisch in der Raumbeherrschung mutiger geworden." Das habe man auch in Heidenheim gesehen: "Er ist bei den ersten zwei, drei Freistößen einfach in die Menge rein und hat den Ball geboxt. Das war wichtig für ihn und die Mannschaft." Weidinger könne auch noch weitere Schritte in seiner Entwicklung machen. Vielleicht folgt ja am Mittwoch bereits der nächste mit seinem ersten Startelfeinsatz in der 2. Bundesliga.