Veteranentag

Zwei Straubinger Soldaten spüren wenig von der Würdigung

Stefan Grübl und Dirk Meyer-Schumann haben beide in Afghanistan gedient. Der Veteranentag am 15. Juni soll ihren Einsatz würdigen. Warum die Soldaten davon aber nur wenig spüren


Diese Aufnahme zeigt den völlig zerstörten Bus nach dem Anschlag in Kabul. Es ist eines der wenigen Fotos, die Dirk Meyer-Schumann noch von damals hat. Die meisten Bilder hat er vernichtet - um zu vergessen.  Foto: Meyer-Schumann

Diese Aufnahme zeigt den völlig zerstörten Bus nach dem Anschlag in Kabul. Es ist eines der wenigen Fotos, die Dirk Meyer-Schumann noch von damals hat. Die meisten Bilder hat er vernichtet - um zu vergessen.

Dirk Meyer-Schumann wählt seinen Platz genau - denn von hier kann er den Notausgang sehen. Wenn der Straubinger ein Café betritt, setzt er sich so, dass er den Fluchtweg im Auge behalten kann. Es ist ein Reflex, der für ihn über die Jahre selbstverständlich geworden ist. Er hilft ihm. Neben dem 47-Jährigen sitzt seine Assistenzhündin Lucy. Auch sie hilft ihm, wenn er im Kopf nach Kabul zurückkehrt. Ohne sie könnte er an diesem verregneten Vormittag nicht hier sitzen und ein Gespräch über die Bundeswehr führen. Er müsste Angst haben, wieder tote Kameraden zu sehen.

Wenn Dirk Meyer-Schumann von Afghanistan erzählt, spricht er leise, aber deutlich. Man merkt, dass er nicht das erste Mal darüber redet. Man merkt nicht, dass er an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leidet. Die Narben, die Meyer-Schumann aus dem Auslandseinsatz mitgebracht hat, sind nicht sichtbar. Warum er Lucy braucht, warum er laute Geräusche fürchtet, warum er sich nach diesem Gespräch erst einmal erholen muss, verstehen viele Menschen nicht.

Jede Woche wurden sie mit Raketen beschossen

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3 Kommentare:


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Martin W.

am 15.06.2024 um 20:06

Leider wird dieser Veteranentag wahrscheinlich ebenso wenig wahrgenommen werden wie der jährliche Volkstrauertag, der ebenso die Erinnerung an Leid und Opfer der Kriege und auch der im Dienst umgekommenen Kameraden der Bundeswehr wach halten soll, wahrgenommen wird. Mit dem zunehmenden Wohlstand der letzten Jahrzehnte und dem immer mehr abnehmenden Geschichtsbewusstsein ist das wohl hinzunehmen. Ein Dank an unsere Abgeordneten Hr. Rainer und Hr. Zellmeier, bei denen man den nicht nur parteipolitischen Eifer spürt, das Gedenken aufrecht zu erhalten. Denn solches Gedenken ist wie auch der Einsatz unserer Bundeswehrsoldaten seit Gründung der Bundeswehr 1955 ein Einsatz für die gelebte Demokratie und unser aller Freiheit.



Karl B.

am 15.06.2024 um 21:12

Wir konnten bereits in den siebziger Jahren nur bedingt mit Uniform die Kasernen verlassen, ohne missliebige Blicke und manchmal Kommentare auf uns zu ziehen. Es scheint sich in den letzten 50 Jahren nichts zum Besseren gewandelt haben. Deshalb finde ich auch EINEN Veteranentag im Jahr als pharisaeerisches Feigenblatt.



Frank H.

am 15.06.2024 um 17:41

So traurig es ist - das sind Folgen, mit denen man als Soldat rechnen muss. Viel fassungsloser macht jedoch, daß deutsche Soldaten in der Öffentlichkeit immer noch übler Respektlosigkeit und Ablehnung bis hin zum Anpöbeln und Bespucken ausgesetzt sind. Das ist leider kein Märchen, sondern erlebte Realität eines Soldaten aus meiner Familie.



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