Fußball

Von wegen nur Männersache

Ein Besuch bei den Mädchen des VfB Straubing


Beim Training müssen die B-, C- und D-Mädchen ganz schön was leisten. Kein Problem für sie: Schließlich wollen sie alle noch besser werden.

Beim Training müssen die B-, C- und D-Mädchen ganz schön was leisten. Kein Problem für sie: Schließlich wollen sie alle noch besser werden.

Der Fußball hüpft über den Trainingsrasen des VfB. "Lucy, nicht verstecken", ruft D-Juniorinnen-Trainer Andreas Lahner über den Platz. Es ist warm am Donnerstagnachmittag. Dampfig, weil der Rasen bewässert wurde. Die Mädels schnaufen. Trainer Andreas treibt sie weiter an: "Zum Ball, auf geht's! Jeder muss ein Teil vom Spiel sein!" Jeden Dienstag und Donnerstag trainieren die B-, C- und D-Juniorinnen des VfB, mittwochs ist die Frauenmannschaft dran. Der VfB ist einer von nur zwei Vereinen in Niederbayern, der bei den Mädchen und Frauen mit eigenen Mannschaften in allen Altersklassen am Spielbetrieb des Bayerischen Fußballverbands teilnimmt, erklärt Trainer Manfred Engl, der gerade die C- und B-Mädchen trainiert. Die Frauen und Mädchen kommen aus der Stadt, den Landkreisen Straubing-Bogen und Dingolfing-Landau. "Tempo!" und "Konzentration!" Der Ton ist bestimmt im Training. "Tempo!" heißt es auf der einen Seite des Rasens, "Konzentration" auf der anderen. Hier muss sich jede anstrengen. Trotzdem macht es natürlich Spaß. Die Mädels dribbeln und flanken, passen und köpfen. Nach dem Aufwärmspiel geht's eine Runde um den Platz und danach weiter mit Probeschüssen auf's Tor. Andreas Lahner hat 20 Jahre lang die Senioren trainiert, erzählt er. "Ich wusste vorher nicht, wie das sein wird, Mädels zu trainieren." Und, wie ist es? "Es macht einfach Spaß", sagt Lahner und lächelt. Ein reiner Männer-Sport ist Fußball nicht, sagt der Trainer. Alles nur Klischee. "Die Mädchen haben immer Lust zu spielen und kommen gerne ins Training, übernehmen Verantwortung." Bei den Jungs könnten sie körperlich ab einem gewissen Alter nicht mehr mithalten, weil Jungs und Männer oft mehr Kraft haben. Müssen sie aber auch nicht - deshalb gibt es ja Mannschaften für Frauen und Mädchen. Organisation der Mannschaften aufwendig Blöde Sprüche oder ein müdes Lächeln: Solche Dinge begegnen ihnen öfter mal, erzählen die VfB-lerinnen. Frauen, Fußball und Vorurteile - offenbar gehört das zusammen. Auch 2019 noch. Und das, obwohl über eine Million Frauen im DFB organisiert sind, rund 700000 Mädchen und Frauen in Deutschland Fußball spielen. Weltweit sogar über 30 Millionen. Für die vielen Jugendmannschaften braucht der Verein natürlich auch Trainer, sagt Lahner. Jede Mannschaft hat zwei. Die zu finden - oft nicht so leicht. Zweimal in der Woche wird traniert, dazu kommen Auswärtsfahrten und Turniere. Alles nicht ganz einfach. Deshalb sei der VfB umso stolzer, dass das alles so gut klappt. Lucy hat währenddessen beim Probeschießen fast ein Tor gemacht. Sie lacht. Nächster Versuch.

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