Tipps von Foodbloggerin
Gesund am Gäubodenvolksfest
3. August 2022, 14:14 Uhr aktualisiert am 3. August 2022, 14:14 Uhr
Gesund am Volksfest - ja, eigentlich ist das ein Widerspruch. Aber wer doch ein wenig auf Kalorien, Vitamine und Minerale schauen will, der erfährt in unserem Essen- und Getränke-Vergleich, worauf er oder sie achten könnte.
Bier vs. Radler
Eine kalte Mass erfrischt und spätestens beim „Prosit“ muss angestoßen werden – auch wenn das schon mal alle paar Minuten der Fall sein kann. Doch wie viele Kalorien führen wir da eigentlich zu uns? Beginnen wir mit der „Limo“ unter den Bieren: Eine Mass Radler enthält bis zu 440 Kilokalorien und im Durchschnitt zwei bis zweieinhalb Prozent Alkohol.
Das Festbier ist stärker, um die fünf Prozent Alkohol hat es, oft auch mehr. Doch trotz des erhöhten Wertes hat die Mass einen Kilokaloriengehalt von rund 420. Unschlagbar sind aber – man möchte sich als Biertrinker am liebsten die Ohren zuhalten – alkoholfreie Biersorten, die in der Regel bis zu 40 Prozent weniger Kalorien haben als ihre beschwipsten Brüder.
Ente vs. Giggerl
Mhm, schon allein der Geruch zieht einen magisch an! Ob das klassische halbe Hendl oder die kross gebratene Ente – beides ist definitiv einen Besuch auf dem Volksfest wert! Dabei ist das Hendl mit 166 Kilokalorien pro 100 Gramm kalorientechnisch der klare Gewinner. Viel Zink, Kalium und B-Vitamine gibt’s obendrauf, was besonders für Nerven und Herzmuskel eine Wohltat ist.
Während das halbe Hendl mit rund 700 Kilokalorien gut satt macht, schlägt die halbe Ente mit knapp 1300 Kilokalorien und deutlich mehr Fett deftiger zu Buche als ihr Kollege. Auch wenn uns Entenfleisch mit viel Magnesium, Kalzium und Kalium versorgt, was für Muskeltätigkeit und Blutdruckregelung wichtig ist, liegt die Empfehlung beim Hühnchen, insbesondere weil das fettarme Fleisch leichter verdaulich und auch für Menschen geeignet ist, die auf ihren Cholesterinwert achten müssen.
Tipp: Egal, ob Hendl oder Ente – wenn die Haut vor dem Verzehr abgezogen wird, spart man einiges an Fett und letztlich Kalorien. Doch oft ist die leider das Beste ...
Allgäuer Seele vs. Knoblauch-Baguette
Bei der Allgäuer Seele kommt es natürlich darauf an, welchen Belag man wählt. Klassisch mit Käse-Schinken? Gut. Sehen wir uns den Teig und seine Beschaffenheit an. Eine traditionelle Allgäuer Seele wird je nach Bäcker mit Weizen- oder Dinkelmehl gebacken und hat eine durchschnittliche „Gehdauer“ von 16 Stunden. In dieser Zeit wird ein Teil des Glutens (Weizenkleber) abgebaut, welches sich im Mehl befindet und für die schöne elastische Teigbeschaffenheit verantwortlich ist. Eine längere Gärzeit mit weniger Gluten sorgt für eine bessere Bekömmlichkeit und zudem wird beim späteren Backprozess das Endergebnis knuspriger, luftiger und insgesamt viel aromatischer im Geschmack.
Das Knoblauchbaguette hingegen sättigt nicht so lange wie die Allgäuer Seele und löst bei vielen Menschen durch die Kombi aus Knoblauch, Butter (Fett), Weizenmehl (Gluten) plus eine geringere Gehzeit des Grundteiges (wenn hier mit handgemachten Teigwaren gearbeitet wird) eine schlechtere Bekömmlichkeit beziehungsweise Verdauung aus.
Breze mit Kaas vs. Fischsemmel
Die Breze mit Kaas ist zwar nicht schlechter, aber hier ist definitiv der Fisch die nährstoffreichere Variante! Klar gibt es bei der Wahl des Fisches noch einmal starke Unterschiede: Ein Bismarckhering ist fettreicher, jedoch gefüllt mit „guten“ Omega-3-Fettsäuren, während ein frittierter Fisch schwer im Magen liegt und aufgrund des Fettgehalts durch das Frittieren schon als Fast Food gezählt werden kann. Mit insgesamt 19 Gramm Fett, durchschnittlich 300 Kilokalorien – je nachdem, ob die Semmel mit oder ohne Remoulade serviert wird – und rund 34 Prozent Eiweiß sättigt die Fischsemmel nicht nur langanhaltend, sondern füllt die Nährstoffdepots im Körper wieder auf. Wenn die Semmel jetzt noch aus Vollkorn statt Weizen besteht, läuft das gute Gewissen zur Höchstform auf.
Falls es doch die Breze werden soll: lieber den Klassiker Emmentaler wählen statt Weichkäse oder Gouda. Denn Emmentaler enthält nicht nur weniger Fett, sondern auch mehr Eiweiß.
Crêpe vs. Schokofrüchte
Die überzogenen und kunstvoll aufgereihten Schokofrüchte locken Besucher an die Glasscheiben. Zu Recht: Denn sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern die süßen Klassiker schmecken auch verdammt gut: Weintraube, Erdbeere, Banane, Apfel umhüllt von einer knackigen Portion Schoki! Die ebenso verlockenden Crêpes sind auch keine schlechtere Wahl. Zumindest nicht, wenn sie als schlankere Version mit Apfelmus oder pur mit Zimt und Zucker gegessen werden. Gut zu wissen: Die Portion mit Nuss-Nougat-Creme schlägt mit bis zu 400 Kilokalorien auf die Waage, mit Apfelmus sind wir bei gerade mal 230.
Die beste Wahl ist trotzdem ein Erdbeer-Spieß mit dunkler Schokolade, da die Kombi aus der Nährstoffbombe Erdbeere zusammen mit der Zartbitterschokolade mit knapp 150 Kilokalorien unübertreffbar ist. Auch mit der Schoko-Banane mit über 200 Kilokalorien und viel Magnesium ist man gut beraten.
Maiskolben vs. Spiralkartoffeln
Auf den ersten Blick sieht der gegrillte Maiskolben harmlos aus – ist ja schließlich Gemüse. Im Prinzip stimmt das: Während des Gar- beziehungsweise Grillvorgangs verwandelt sich die enthaltene Stärke in Zucker, was die süße Note erklärt. So hat ein gegrillter Maiskolben – je nachdem, ob er mit Butter vorher eingerieben wird oder nicht – durchschnittlich 200 Kilokalorien und liefert neben Eiweiß und Kohlenhydraten einige Mikronährstoffe und Vitamine. Eine Tüte Spiralkartoffeln lädt zum Schlendern über den Volksfestplatz ein. Dass dieser frittierte Snack nicht optimal für die Badefigur ist, dürfte keine Überraschung sein. Auch nicht, dass sie aufgrund des erhöhten Fettgehalts schwerer zu verdauen, weniger sättigend als der Maiskolben und stark salzhaltig sind, was für Bluthochdruck-Patienten eher kontraproduktiv ist. Wer sich seine Portion teilt, spart sich immerhin die Hälfte der Kalorien. Noch besser: zum Maiskolben greifen.
Lillet vs. Prosecco
Fruchtig, prickelnd und gerade an heißen Tagen erfrischend: ein Prosecco. Da er nicht so süß wie ein Lillet ist, kann er ja nicht so ungesund sein. Richtig? Falsch! Schon allein bei der Kalorienbilanz ist der Prosecco höher angesiedelt als der Lillet. Während dieser mit 83 Kilokalorien pro 100 Milliliter genossen wird, kommt der Cocktail auf derselben Menge mit 75 Kilokalorien aus. Einziger Nachteil hier: Aufgrund der Getränkesüße ist die Hemmschwelle meist geringer, sodass es selten bei einem Glas bleibt. Nachteil beim Prosecco: Das enthaltene Kohlendioxid kann den Zahnschmelz angreifen und sollte daher mit Vorsicht genossen werden.
Noch besser und dazu kalorienärmer als beide Getränke: Gin Tonic mit 73 Kilokalorien pro 100 Milliliter. Fun Fact: Es wird sogar gemunkelt, dass Gin beim Abnehmen helfen soll.
Gebrannte Mandeln vs. Zuckerwatte
Beides duftet und weckt die ein oder andere Kindheitserinnerung in uns. Kalorientechnisch ist die Zuckerwatte hier die leichtere Wahl, da sie aus … ja, aus was denn nun? … rund 18 Gramm Zucker und jeder Menge Luft besteht.
In Zahlen bedeutet das 110 Kilokalorien pro Zuckerwolke. In einem 100-Gramm-Tütchen Mandeln, das mal schnell nebenbei gefuttert wird, stecken schon 600 Kalorien, eine gute Portion Zucker und Fett kommen obendrauf. Dann doch lieber das Zuckerwölkchen bestellen oder die geliebten Nüsschen teilen. Alternative: ein paar Extrarunden um den Festplatz laufen.
Kaiserschmarrn vs. Apfelstrudel
Der Kaiserschmarrn punktet mit durchschnittlich 230 Kilokalorien pro 100 Gramm, sechs Gramm Eiweiß, fünf Gramm Fett und 33 Gramm Kohlenhydraten und liegt somit kalorien- als auch nährstofftechnisch besser als der Apfelstrudel. Dieser Liebling enthält bei gleicher Menge knapp 270 Kilokalorien, elf Gramm Fett, 41 Gramm Kohlenhydrate und vier Gramm Eiweiß. Die clevere Wahl ist also der Kaiserschmarrn mit Apfelmus, die Sahne weglassen und anstelle von Vanilleeis zur Vanillesoße greifen, da sie oft mit weniger Fett auskommt.
Sollte der Strudel-Stand noch mehr Auswahl haben, ist der Topfenstrudel eine noch bessere Wahl, da dieser Verwandte mit 215 Kilokalorien pro 100 Gramm noch leichter und mit neun Gramm Eiweiß proteinreicher ist.
Slush-Eis vs. Soft-Eis
Auch hier sorgt ein Blick auf die Kalorientabelle für Klarheit – und Entscheidungshilfe: Während 100 Gramm des Slushes gerade mal 50 Kilokalorien und 13 Gramm Kohlenhydrate in Form von Zucker beinhalten, kommt das Soft-Eis bei der selben Menge mit 220 Kilokalorien, 13 Gramm Fett und 21 Gramm Zucker daher. Zwar enthält es als Milchprodukt auch durchaus positive Eigenschaften, wie eine gute Portion Kalium, Kalzium, Magnesium und Eiweiß, doch wer auf die Linie achten will, reiht sich besser in der „Slushie“-Schlange ein.
Zur Autorin
Kati Auerswald ist Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement und hat Vergleichende Kulturwissenschaften und Medienwissenschaften an der Universität Regensburg studiert. Die 27-Jährige arbeitet als Projektmanagerin in einer Kommunikations-Agentur, bei der sie Foto-Shootings im Food- und Non-Food-Bereich beauftragt, plant und durchführt sowie themenbezogene Rezepte für Großkunden konzipiert. Als Betriebswirtin für Ernährung und Versorgung sammelte die Straubingerin im In- und Ausland Erfahrungen in der Gastronomie und im Ernährungsbereich. Als Food-Bloggerin für ein Gesundheitsmagazin schrieb Kati über ernährungsspezifische Themen und entwickelte Rezepte.
Für berufliche Anfragen ist sie über Instagram unter @kati.ohne.h.1201 oder per Mail unter kati.auerswald@gmx.de zu erreichen.