Straubing

Die Harmonikafreunde: Mädels himmelten Dirigent Harald Rieder an


Das Cover der Schallplatte der Harmonika-Freunde Straubing aus dem Jahr 1977. A-Seite: An der schönen blauen Donau, B-Seite: Uh, Cha, Cha, Cha.

Das Cover der Schallplatte der Harmonika-Freunde Straubing aus dem Jahr 1977. A-Seite: An der schönen blauen Donau, B-Seite: Uh, Cha, Cha, Cha.

Mein Zahnarzt, der Limbrunner Josef, spielte Akkordeon, das Schreibauer Annerl drückte den Tastenbass und das Aumeier Loiserl zupfte die Gitarre. Damals schon die Größten waren der Vogel Bernd und der Hagn Klaus von der Rennbahn. Ach ja, an den Schlagzeuger Winklmeier Peter, an die Hollermeier Andrea und die Mittermeier Gabi erinnere ich mich auch. Und an die Heidi, die dann den Radio Fischer geheiratet hat.

Im Café Hagen probten wir jeden Montagabend. Unsere Hochzeit war Ende der Siebziger-, Anfang der Achtzigerjahre. Das Orchester-Repertoire begann mit dem "Trompetenecho", glänzte mit "Gold und Silber" und mündete "An der schönen blauen Donau". Die Mädels himmelten Dirigent Harald Rieder an, er hatte diesen unwiderstehlichen österreichischen Charme. Seine Harmonikafreunde waren seine Leidenschaft, seine Musikfamilie. Eine starke Truppe, würde man heute sagen.

Wir fuhren zum Akkordeon-Weltfestival nach Luzern, tourten eine Woche lang durch New York, gaben dort in weißen Schlaghosen die Schubert-Messe in der St. Matthias Church. Auf einer der vielen Konzertreisen in Harald Rieders Heimat Kärnten schmuggelte irgendjemand Literflaschen Lambrusco ins Studentenheim Concordia, unser Quartier. Tags darauf applaudierte das Publikum im noblen Golfhotel am Wörthersee den müden jungen Musikern äußerst verhalten.

Träume in die Vergangenheit. Beim Suchen der Oster-Deko hatte ich in einem Speicherschrank die Schallplatte der Harmonikafreunde entdeckt. Eine Single, aufgenommen im Juni 1977 im RTS-Tonstudio Straubing. Die B-Seite ist mein neuer Hit: "Uh, Cha, Cha, Cha". Das Akkordeon habe ich mir jetzt wieder umgeschnallt. Ich muss noch ein bisserl üben, bis ich die Nachbarn mit einem eigenen Balkonkonzert überraschen werde. Das Trompetenecho erklingt jedenfalls schon mal fast fehlerfrei. Wer musiziert - natürlich von daheim aus - mit?