Gäubodenvolksfest Straubing

Wie ein kleiner Bub Star des Abends beim Menzl wurde


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Felix singt: "Griaß di Gott, Frau Wirtin."

Die vielleicht schönste Volksfestgeschichte 2018 hat sich am zweiten Sonntag ereignet. Es war im Weckmann, bei der Blaskapelle Josef Menzl. Irgendwann, nicht zu spät, aber auch nicht zu früh, war ein kleiner Bub auf der Bühne, auf dem Arm von seinem Bappa, und dieser Bub hat angefangen zu singen: „Griaß di Gott, Frau Wirtin, schenk a Glaserl ein, hol aus deinem Keller deinen besten Wein“; a Capella, und so sicher und selbstbewusst, wie nur ein Bub singt, der oft und gern singt: Das war der Felix.

Erst war es mucksmäuserlstill im Zelt, dann ist Applaus aufgebraust. Das Zelt war begeistert. „Super!“, hat der Menzl zum Felix gesagt, „des ham mia fei scho greislicher gsunga!“, und sie haben sich abgeklatscht. Und zum Publikum: „So, und etz singmas mitanander! Auf gehts!“ Und unglaublich textsicher hat ein Großteil der 3.000 gesungen: „Servus, schöne Wirtin, ich muss wieder fort, einen Musikanten treibts von Ort zu Ort!“ Eine Sternstunde war’s, Bierzelt-Gefühl vom Allerfeinsten, ein Jahrhundertereignis; glücklich und dankbar müssen wir sein, dass wir dabei sein durften. Grenzenlos war das Glück. Nicht umsonst hieß der Bub Felix.

Am Ende hat der Josef Menzl „Pfiade!“ gesagt und der Felix auch. „Etz sagts amoi alle Pfiade zum Felix!“, hat der Menzl den 3.000 befohlen, und wie aus einem Mund kam ein: „Pfiade, Felix!“ Der Felix hat sich die Ovation leicht erstaunt angeschaut. „Hast ned Angst ghabt?“, hat ihn die Mamma danach gefragt. Er hat zurückgefragt: „Warum hätt i Angst ham solln?“ Wichtig, erzählt seine Mutter ein paar Tage später, war ihm nur eins: Dass der Josef Menzl „super!“ zu ihm gesagt hat, denn der Felix ist Menzl-Fan, seit er denken kann. Und wie ist es zu diesem kleinen, aber sehr schönen Auftritt gekommen?

Felix: Sicherer als der Menzl selber


„Du, bass amal auf“, hat ein Musiker nach der ersten Pause zum Josef Menzl gesagt, „da is a Bua im Zelt, der des Wirtin-Lied singa kann.“ Denn kurz zuvor ist der Felix mit seinem Bappa zur Bühne marschiert, weil er dem Josef Menzl sagen wollte, dass er fei auch singen kann. Er kennt alle Menzl-Videos, er mag ihn sehr. Aber er war grad nicht da, da hat er’s den Musikern gesagt. Die haben sich gleich vorsingen lassen, dann hat der Menzl ihn ausgerufen. „Auf amal war er da“, sagt der Josef Menzl zwei Tage später, „i sag: Griaßde, er sagt: Griaßde“, zwei Kollegen halt. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass der Felix der Ur-Enkel ist von einem Mann, auf dessen 80. Geburtstag der Menzl vor Jahren gespielt hat.

Dieses Fest muss großartig gewesen sein. Josef Menzl erinnert sich noch heute daran. „Vom Feiern verstehen die was“, sagt er noch Jahre später, „die ganze Familie.“ Da ist ein Onkel, der die Steirische spielt, da ist ein Ur-Opa, der die alten Wirtshauslieder noch kennt, und eine Familie, die gern selber singt. Und da ist der Felix, der auch schon singt, und nötigenfalls cooler und textsicherer als Josef Menzl selber. „In der Aufregung hab i mi ein Mal versungen“, erinnert sich Menzl, „aber der Felix ned.“

„Griaß di Gott, Frau Wirtin“ ist eine fast 50 Jahre alte Polka von Gustl Retschutzegger aus Tirol. Wer das in einem Bierzelt hört, von 3.000 gesungen, nachdem ein kleiner Bub vorgesungen hat, der muss rauf auf die Bierbank und mitsingen und fröhlich sein. Es geht gar nicht anders. Denn das ist das Schöne an einem Abend mit der Kapelle Josef Menzl: Dass hier ganze Lieder gesungen werden, Lieder, die kleine Geschichten erzählen; und nicht nur Refrains, sondern auch die Strophen, und jeder singt mit.

Und woher kommt die Musik?

Es ist ein anderes Singen als drüben in den anderen Zelten, wo Partybands nur den Refrain bringen, dann den nächsten Refrain, dann den nächsten. Beim Menzl wird richtig gesungen, und zwar generationen-übergreifend. Ein Abend mit Menzl ist das letzte große Volksfest-Lagerfeuer, um das Väter und Mütter, Söhne und Töchter, Großväter und Großmütter sitzen. Da gehen die Großeltern hin, da gehen die Eltern hin, und die Jungen kaufen die Texthefte und sind begeistert. Und manchmal ist sogar noch der Ur-Opa mit dabei, wie am Sonntag beim Felix, aber Textheft braucht der nicht.

Beinah wäre es aber nicht zu diesem Auftritt gekommen. Denn genau in dem Moment, als der Menzl ihn ausgerufen hat, war die Familie schon nicht mehr im Zelt. Aber zum Glück hat der Felix noch Bieseln müssen und ist die Heimfahrt Richtung Dingolfing um ein paar Minuten verschoben worden. Zum Glück und zur Freude eines ganzen Bierzelts. Und wieder war ein altes Lied dem Vergessen entrissen. Am Montag war der Felix mit seinem Bappa und der Mamma noch einmal auf dem Volksfest. „Ewig viel Leut’ ham uns angredt“, sagt seine Mutter, „des is doch der Felix!“ Ja, des is der Felix, und hoffentlich bleibt er so.

Aber wer in diesem Volksfest bei Josef Menzl war, erinnert sich bestimmt an den Moment, als Menzl die ersten Töne einer ebenfalls lange nicht mehr gehörten Polka hinaus blies. Sie ist gar nicht so alt, wie man denkt, 40 Jahre genau. Man verbindet sie mit Ernst Mosch, dem großen böhmischen Blasmusiker, obwohl sie Christian Bruhn komponiert hat. Es war faszinierend, wie viele im Zelt den Text noch beherrschten, diese Geschichte von Adam, dem Herrgott und der Herkunft der Töne: „Aus Böhmen kommt die Musik!“

Wie die Polka ins Programm kam

Die Polka ist quasi aus Zufall im Menzl-Programm. Beim Echinger Brass Wiesn Festival war noch Zeit für ein Stück, spontan hat die Kapelle diese Polka gespielt. Es gibt ein Privat-Video von dem Auftritt. Es zeigt, wie knapp 4.000 junge Leute in komplette Euphorie verfallen, ab dem ersten Takt, und rhythmisch mithüpfen wie ein einziger, großer Gummiball. Der Zeltboden war danach ruiniert, in Grund und Boden gehüpft. Einerseits schad’, andererseits aber schön. Und weil es auf einem Volksfest nichts Schöneres gibt als in einem Bierzelt gemeinsam im Chor ganze Lieder zu singen, finde ich die Volksfestgeschichte mit dem Felix und dem Josef Menzl die schönste in diesem ganzen schönen Volksfest.
Natürlich muss das nicht jeder verstehen. Es gibt auch Leute, die das gar nicht verstehen, weil sie den Reiz eines solchen Gemeinschaftserlebnisses äußerst bedenklich finden, und nachgerade gefährlich. Die Menschen sind eben verschieden. Manche mögen eine Mass Bier, andere mögen lieber ein saures Radler aus stillem Wasser und alkoholfreiem Bier. Das ist sehr gesund, und jedem das Seine, und die Gedanken sind sowieso frei. Aber natürlich erzählt das Volksfest auch andere Geschichten.

Park-Geschichten, nicht ganz so schön

Zum Beispiel die vom Stefan Hofbauer, und es ist eine Geschichte, die nächstes Jahr vielleicht schon besser klingt. Stefan Hofbauer ist Rollstuhlfahrer, und er hat ein Auto, und wenn er auf einem Parkplatz parkt, der breit genug ist, kann er allein vom Auto in den Rollstuhl und umgekehrt. Insgesamt, sagt Juliane Eigner vom Behinderten-Beirat, war die Parkplatz-Lage für behinderte Menschen heuer recht gut. Aber für Stefan Hofbauer war da trotzdem noch ein Problem.

Es gibt an zwei Stellen Behindertenparkplätze fürs Volksfest. Die einen sind an der Fraunhofer-Halle. Dort gibt es zwei Arten von Parkplätzen. Ein paar sind sehr breit, so dass ein Rollstuhlfahrer ohne Hilfe aus dem Auto in den Rollstuhl umsteigen könnte. Diese breiten Parkplätze sind für Aussteller reserviert, sagt Stefan Hofbauer. Und dann gibt es noch schmälere Parkplätze. Die sind für Behinderte und in der ersten Reihe, was gut ist. „Aber ich kann dort einfach nicht aussteigen. Also muss ich in Kagers parken.“ Dort, zwischen Fußballplatz und Zuchtviehhalle, sind Parkplätze, wo er aussteigen kann.

Aber dafür ist es mit dem Einsteigen oft schwierig. Er geht nämlich nach dem Volksfest noch gern ins Overtime im Eisstadion. Wer da wieder rauskommt, kommt garantiert nicht vor 1 Uhr. Dann ist der Volksfestplatz komplett gesperrt und er muss ganz außen herum mit dem Rollstuhl, weil eben erst dort ein Parkplatz für ihn ist. Und dann war dort heuer noch ein Problem. Ein Wachmann, sagt Stefan Hofbauer, hat ab 22 Uhr Ein- und Ausfahrt vom Behinderten-Parkplatz mit einem Sperrgitter versperrt. „Er hat gesagt, auf Anweisung der Polizei“, sagt Stefan Hofbauer, „aber das hat nicht gestimmt.“ Er hat da nachgefragt. Es war nur ein einzelner Wachmann, sagt Hofbauer, aber wenn der da war, war ein Problem da.
Max Riedl von der Ausstellungs- und Veranstaltungs-GmbH (SAuV) kann sich das nicht recht erklären. Er geht davon aus, dass es Parkbuchten an der Fraunhofer-Halle gibt, die Platz genug bieten. Aber er sagt auch, dass er die Situation gern noch einmal prüft: „Wenn der Herr Hofbauer uns anspricht, schauen wir uns das gerne an.“

Punktlandung, wirklich sehr schön

Keine schlechte Idee. Selbst auf dem bestorganisierten Volksfest der Welt ist gelegentlich Optimierungsbedarf, manchmal zwischen Brauerei und Wirt, manchmal zwischen anderen. Dann sollte man reden. Im Gerberviertel zum Beispiel haben immer wieder Autos ohne Zufahrtsschein geparkt. Ein Mann an der Schranke hat sie durchgelassen. Ihm hat gereicht, wenn ein Autofahrer zum Beispiel gesagt hat, dass seine Schwester dort wohnt.

Da waren einige andere, die keine Schwester dort haben, aber selber dort wohnen, leicht irritiert. Man kann leicht irritiert sein, wenn im eigenen Viertel kein Parkplatz mehr frei ist, wegen des zufahrtsscheinlosen angeblichen Bruders einer Schwester, von der niemand weiß, ob es sie überhaupt gibt.

Genau umgekehrt war es lustigerweise am Hagen selbst. Wenn da ein Handwerker-Lastwagen zum Zeltaufbau wollte und den Zufahrtsschein noch nicht oder vergessen hatte, hat er ein Problem gehabt. Manche haben lang streiten müssen, bis sie zum Zelt haben fahren dürfen. Aber die waren natürlich selber schuld.

Erstens kann kein Schrankenmann wissen, dass es zum Zeltbau auch Handwerker braucht und im August ein Handwerker sein Arbeitszeug wohl kaum nur zum Parken zum Hagen fährt. Und zweitens hätte der Handwerker halt sagen müssen, dass er der Bruder von einer Schwester ist. Ich glaube, dann wäre die Zufahrt kein Problem gewesen.
Aber sonst war es ein sehr schönes Volksfest. 1,4 Millionen Besucher, zweitbestes Ergebnis, erneut eine Punktlandung, fast wie bestellt. Das stimmt total überein mit meinem persönlichen Bilanz: zweitbestes Bier-Ergebnis und ein Super-Abend beim Menzl.

Insgesamt wunderbar.

Dieser Artikel erschien erstmals am 25. August 2018 im Straubinger Tagblatt.

„Du, bass amal auf“, hat ein Musiker nach der ersten Pause zum Josef Menzl gesagt, „da is a Bua im Zelt, der des Wirtin-Lied singa kann.“ Denn kurz zuvor ist der Felix mit seinem Bappa zur Bühne marschiert, weil er dem Josef Menzl sagen wollte, dass er fei auch singen kann. Er kennt alle Menzl-Videos, er mag ihn sehr. Aber er war grad nicht da, da hat er’s den Musikern gesagt. Die haben sich gleich vorsingen lassen, dann hat der Menzl ihn ausgerufen. „Auf amal war er da“, sagt der Josef Menzl zwei Tage später, „i sag: Griaßde, er sagt: Griaßde“, zwei Kollegen halt. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass der Felix der Ur-Enkel ist von einem Mann, auf dessen 80. Geburtstag der Menzl vor Jahren gespielt hat.

Dieses Fest muss großartig gewesen sein. Josef Menzl erinnert sich noch heute daran. „Vom Feiern verstehen die was“, sagt er noch Jahre später, „die ganze Familie.“ Da ist ein Onkel, der die Steirische spielt, da ist ein Ur-Opa, der die alten Wirtshauslieder noch kennt, und eine Familie, die gern selber singt. Und da ist der Felix, der auch schon singt, und nötigenfalls cooler und textsicherer als Josef Menzl selber. „In der Aufregung hab i mi ein Mal versungen“, erinnert sich Menzl, „aber der Felix ned.“

„Griaß di Gott, Frau Wirtin“ ist eine fast 50 Jahre alte Polka von Gustl Retschutzegger aus Tirol. Wer das in einem Bierzelt hört, von 3.000 gesungen, nachdem ein kleiner Bub vorgesungen hat, der muss rauf auf die Bierbank und mitsingen und fröhlich sein. Es geht gar nicht anders. Denn das ist das Schöne an einem Abend mit der Kapelle Josef Menzl: Dass hier ganze Lieder gesungen werden, Lieder, die kleine Geschichten erzählen; und nicht nur Refrains, sondern auch die Strophen, und jeder singt mit.

Und woher kommt die Musik?

Es ist ein anderes Singen als drüben in den anderen Zelten, wo Partybands nur den Refrain bringen, dann den nächsten Refrain, dann den nächsten. Beim Menzl wird richtig gesungen, und zwar Generationen-übergreifend. Ein Abend mit Menzl ist das letzte große Volksfest-Lagerfeuer, um das Väter und Mütter, Söhne und Töchter, Großväter und Großmütter sitzen. Da gehen die Großeltern hin, da gehen die Eltern hin, und die Jungen kaufen die Texthefte und sind begeistert. Und manchmal ist sogar noch der Ur-Opa mit dabei, wie am Sonntag beim Felix, aber Textheft braucht der nicht.

Beinah wäre es aber nicht zu diesem Auftritt gekommen. Denn genau in dem Moment, als der Menzl ihn ausgerufen hat, war die Familie schon nicht mehr im Zelt. Aber zum Glück hat der Felix noch Bieseln müssen und ist die Heimfahrt Richtung Dingolfing um ein paar Minuten verschoben worden. Zum Glück und zur Freude eines ganzen Bierzelts. Und wieder war ein altes Lied dem Vergessen entrissen. Am Montag war der Felix mit seinem Bappa und der Mamma noch einmal auf dem Volksfest. „Ewig viel Leut’ ham uns angredt“, sagt seine Mutter, „des is doch der Felix!“ Ja, des is der Felix, und hoffentlich bleibt er so.

Aber wer in diesem Volksfest bei Josef Menzl war, erinnert sich bestimmt an den Moment, als Menzl die ersten Töne einer ebenfalls lange nicht mehr gehörten Polka hinaus blies. Sie ist gar nicht so alt, wie man denkt, 40 Jahre genau. Man verbindet sie mit Ernst Mosch, dem großen böhmischen Blasmusiker, obwohl sie Christian Bruhn komponiert hat. Es war faszinierend, wie viele im Zelt den Text noch beherrschten, diese Geschichte von Adam, dem Herrgott und der Herkunft der Töne: „Aus Böhmen kommt die Musik!“

Wie die Polka ins Programm kam

Die Polka ist quasi aus Zufall im Menzl-Programm. Beim Echinger Brass Wiesn Festival war noch Zeit für ein Stück, spontan hat die Kapelle diese Polka gespielt. Es gibt ein Privat-Video von dem Auftritt. Es zeigt, wie knapp 4.000 junge Leute in komplette Euphorie verfallen, ab dem ersten Takt, und rhythmisch mithüpfen wie ein einziger, großer Gummiball. Der Zeltboden war danach ruiniert, in Grund und Boden gehüpft. Einerseits schad’, andererseits aber schön. Und weil es auf einem Volksfest nichts Schöneres gibt als in einem Bierzelt gemeinsam im Chor ganze Lieder zu singen, finde ich die Volksfestgeschichte mit dem Felix und dem Josef Menzl die schönste in diesem ganzen schönen Volksfest.

Natürlich muss das nicht jeder verstehen. Es gibt auch Leute, die das gar nicht verstehen, weil sie den Reiz eines solchen Gemeinschaftserlebnisses äußerst bedenklich finden, und nachgerade gefährlich. Die Menschen sind eben verschieden. Manche mögen eine Mass Bier, andere mögen lieber ein saures Radler aus stillem Wasser und alkoholfreiem Bier. Das ist sehr gesund, und jedem das Seine, und die Gedanken sind sowieso frei. Aber natürlich erzählt das Volksfest auch andere Geschichten.

Park-Geschichten, nicht ganz so schön

Zum Beispiel die vom Stefan Hofbauer, und es ist eine Geschichte, die nächstes Jahr vielleicht schon besser klingt. Stefan Hofbauer ist Rollstuhlfahrer, und er hat ein Auto, und wenn er auf einem Parkplatz parkt, der breit genug ist, kann er allein vom Auto in den Rollstuhl und umgekehrt. Insgesamt, sagt Juliane Eigner vom Behinderten-Beirat, war die Parkplatz-Lage für behinderte Menschen heuer recht gut. Aber für Stefan Hofbauer war da trotzdem noch ein Problem.

Es gibt an zwei Stellen Behindertenparkplätze fürs Volksfest. Die einen sind an der Fraunhofer-Halle. Dort gibt es zwei Arten von Parkplätzen. Ein paar sind sehr breit, so dass ein Rollstuhlfahrer ohne Hilfe aus dem Auto in den Rollstuhl umsteigen könnte. Diese breiten Parkplätze sind für Aussteller reserviert, sagt Stefan Hofbauer. Und dann gibt es noch schmälere Parkplätze. Die sind für Behinderte und in der ersten Reihe, was gut ist. „Aber ich kann dort einfach nicht aussteigen. Also muss ich in Kagers parken.“ Dort, zwischen Fußballplatz und Zuchtviehhalle, sind Parkplätze, wo er aussteigen kann.

Aber dafür ist es mit dem Einsteigen oft schwierig. Er geht nämlich nach dem Volksfest noch gern ins Overtime im Eisstadion. Wer da wieder rauskommt, kommt garantiert nicht vor 1 Uhr. Dann ist der Volksfestplatz komplett gesperrt und er muss ganz außen herum mit dem Rollstuhl, weil eben erst dort ein Parkplatz für ihn ist. Und dann war dort heuer noch ein Problem. Ein Wachmann, sagt Stefan Hofbauer, hat ab 22 Uhr Ein- und Ausfahrt vom Behinderten-Parkplatz mit einem Sperrgitter versperrt. „Er hat gesagt, auf Anweisung der Polizei“, sagt Stefan Hofbauer, „aber das hat nicht gestimmt.“ Er hat da nachgefragt. Es war nur ein einzelner Wachmann, sagt Hofbauer, aber wenn der da war, war ein Problem da.
Max Riedl von der Ausstellungs- und Veranstaltungs-GmbH (SAuV) kann sich das nicht recht erklären. Er geht davon aus, dass es Parkbuchten an der Fraunhofer-Halle gibt, die Platz genug bieten. Aber er sagt auch, dass er die Situation gern noch einmal prüft: „Wenn der Herr Hofbauer uns anspricht, schauen wir uns das gerne an.“

Punktlandung, wirklich sehr schön

Keine schlechte Idee. Selbst auf dem bestorganisierten Volksfest der Welt ist gelegentlich Optimierungsbedarf, manchmal zwischen Brauerei und Wirt, manchmal zwischen anderen. Dann sollte man reden. Im Gerberviertel zum Beispiel haben immer wieder Autos ohne Zufahrtsschein geparkt. Ein Mann an der Schranke hat sie durchgelassen. Ihm hat gereicht, wenn ein Autofahrer zum Beispiel gesagt hat, dass seine Schwester dort wohnt.

Da waren einige andere, die keine Schwester dort haben, aber selber dort wohnen, leicht irritiert. Man kann leicht irritiert sein, wenn im eigenen Viertel kein Parkplatz mehr frei ist, wegen des zufahrtsscheinlosen angeblichen Bruders einer Schwester, von der niemand weiß, ob es sie überhaupt gibt.

Genau umgekehrt war es lustigerweise am Hagen selbst. Wenn da ein Handwerker-Lastwagen zum Zeltaufbau wollte und den Zufahrtsschein noch nicht oder vergessen hatte, hat er ein Problem gehabt. Manche haben lang streiten müssen, bis sie zum Zelt haben fahren dürfen. Aber die waren natürlich selber schuld.

Erstens kann kein Schrankenmann wissen, dass es zum Zeltbau auch Handwerker braucht und im August ein Handwerker sein Arbeitszeug wohl kaum nur zum Parken zum Hagen fährt. Und zweitens hätte der Handwerker halt sagen müssen, dass er der Bruder von einer Schwester ist. Ich glaube, dann wäre die Zufahrt kein Problem gewesen.

Aber sonst war es ein sehr schönes Volksfest. 1,4 Millionen Besucher, zweitbestes Ergebnis, erneut eine Punktlandung, fast wie bestellt. Das stimmt total überein mit meinem persönlichen Bilanz: zweitbestes Bier-Ergebnis und ein Super-Abend beim Menzl. Insgesamt wunderbar.

Dieser Artikel erschien erstmals am 25. August 2018 im Straubinger Tagblatt.