Sportlich konnten die Straubing Tigers auch in dieser Saison nur selten für positive Schlagzeilen sorgen, und jetzt auch noch das: Tigers-Stürmer Scott Timmins hat Ärger mit der Polizei.

Von wegen besinnliche Zeit: Bei den Straubing Tigers brennt der Baum zur Weihnachtszeit. Schuld daran ist einerseits die sportliche Talfahrt. Einen Bärendienst hat den Verantwortlichen jetzt auch noch Scott Timmins erwiesen. Der 27-jährige Kanadier wurde nach einer durchzechten Nacht von der Polizei am Steuer seines vom Verein gestellten Autos erwischt. Der Spieler selbst hatte hohen Seegang, sein Auto war in der Geiselhöringer Straße buchstäblich auf Grund gelaufen. Timmins hatte sich an Heilig Abend gegen 5 Uhr morgens laut Polizei "erheblich betrunken" ans Steuer seines Autos gesetzt und wollte losfahren. Weit kam er allerdings nicht. Schon bei der Ausfahrt aus dem Großparkplatz in der Geiselhöringer Straße verlor er die Kontrolle über den Wagen und fuhr direkt gegen einen Randstein. Dabei platzte der linke Vorderreifen.

Besonders prekär: Timmins ist Wiederholungstäter. Bereits 2013 hatte der 27-Jährige alkoholbedingten Ärger mit der Polizei. Damals während seiner Zeit beim AHL-Team San Antonio Rampage. Timmins war damals sturzbetrunken in ein wildfremdes Haus eingebrochen. Von der sichtlich verdutzten Hausbesitzerin wurde er dann auf deren Couch im Wohnzimmer erwischt und weigerte sich obendrein noch zu gehen. Die Nacht musste er deshalb in einer Arrestzelle verbringen. Timmins selbst hatte tags darauf einen kompletten Filmriss und konnte sich an nichts erinnern. Jetzt sorgt er also auch in Straubing für Negativschlagzeilen.

Nicht der erste Vorfall dieser Art bei den Tigers. Am Neujahrstag 2013 leistete sich ihr damaliger Goalie Jason Bacashihua einen ähnlichen Aussetzer. Auch er verursachte damals sturzbetrunken einen Autounfall. Bacashihua hatte damals in den frühen Morgenstunden buchstäblich die Kurve nicht mehr bekommen und war im Eglseer Weg in Straubing betrunken in eine Gartenmauer gekracht. Interne Konsequenzen hatte der Vorfall damals für den US-Boy nicht.

Umso interessanter freilich die Frage, ob man in Reihen der Tigers-Verantwortlichen nun in der Causa Timmins aktiv wird. Zumindest nach außen hin versuchte man den Vorfall offenbar tunlichst unter den Teppich zu kehren. Denn beim gestrigen Tigers-Gastspiel in Köln stand Timmins zwar nicht im Kader. Offiziell hieß es zur Begründung allerdings auf der Facebook-Seite der Tigers: "krankheitsbedingt".

Das Fahrverbot für Timmins gilt derweil nur für Deutschland, nicht etwa auch für seine kanadische Heimat. Dennoch bedeutet das, dass der 27-Jährige in Straubing bis auf Weiteres seinen Lappen für längere Zeit los ist. "Das genaue Fahrverbot muss erst noch ermittelt werden. Anhand des hohen Alkoholpegels werden in diesem Fall aber vier Wochen Fahrverbot mit Sicherheit nicht mehr ausreichen", berichtet ein Polizeisprecher auf idowa-Nachfrage.

"Bin froh, dass ich niemanden verletzt habe"

Hielten sich die Tigers-Verantwortlichen Vormittags zu dem Vorfall noch bedeckt, wurde kurz nach Erscheinen des Artikels eigens eine spontane Pressekonferenz anberaumt. Um 13 Uhr ging Scott Timmins den schweren Gang nach Canossa und stellte sich den Pressevertretern. "Das waren die längsten 72 Stunden meines Lebens", schilderte der 27-Jährige seinen Gefühlszustand der vergangenen drei Tage. Timmins weiter: "Es war ein schrecklicher Fehler, der mir aus ganzem Herzen leid tut. Ich wurde besser erzogen, als dass ich so etwas machen sollte." Mit dem Vorfall 2013 in San Antonio konfrontiert räumte der Kanadier reumütig ein: "Ich habe in der Vergangenheit immer wieder Fehler gemacht, die in Verbindung mit Alkohol standen. Ich muss daraus lernen und künftig meine Finger vom Alkohol lassen." Zu dem Vorfall an Heilig Abend in der Geiselhöringer Straße sagte Timmins: "Ich bin froh, dass ich niemanden verletzt habe. In der Nacht lief bei mir einfach alles aus dem Ruder."

"Rauswurf stand nie zur Debatte"

Eine Chance, es in Zukunft besser zu machen, bekommt der 27-Jährige von den Tigers-Verantwortlichen auf jeden Fall noch. Manager Jason Dunham zeigte sich dementsprechend solidarisch auf der Pressekonferenz: "Er ist ein junger Spieler und junge Menschen machen manchmal Fehler. Wir werden ihn in dieser schweren Zeit unterstützen, so gut es geht." Zu den Geschehnissen am 24. Dezember sagte der Manager: "Scotty hat mich gleich nach dem Unfall angerufen und mir gesagt, dass er einen schweren Fehler gemacht hat. Wir haben dann die letzten Tage über die Ursachen geredet und ihm unsere bedingungslose Unterstützung zugesichert. Ein Rauswurf stand nie zur Debatte. Zumal wir wussten, dass er privat ein sehr schweres Jahr 2015 hatte." Dass Timmins in Köln nicht im Kader stand, begründet Dunham wie folgt: "Durch die Gespräche, die ich in den letzten Tagen mit ihm hatte, entstand bei mir der Eindruck, dass er für Köln den Kopf nicht frei genug für Eishockey hatte. Ich habe daher entschieden, ihn für dieses Spiel aus dem Kader zu nehmen."

Schon am morgigen Mittwoch soll Timmins im Derby in Augsburg aber wieder mit von der Partie sein. Eine Herausforderung, der Scott Timmins freudig entgegenblickt: "Ich bin der Tigers-Organisation dankbar für diese zweite Chance."