Straubing
Tausendfache Meisterfeier in der Fraunhoferhalle
21. April 2018, 13:12 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 16:18 Uhr
998 Handwerksmeister aus 27 verschiedenen Berufen feierten in Straubing am Freitag ihren Abschluss.
Sie alle hatten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Meisterprüfung im Gebiet der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz mit Erfolg abgelegt. Am Freitag hieß es dann: Feiern! Die jungen Fachkräfte nahmen bei der Meisterfeier 2018, die unter dem Motto "Die ganze Welt beneidet uns. Um euch" stand, ihre Meisterbriefe entgegen.
166 Absolventen erhielten zudem den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Sie gehören im Freistaat zu den besten 20 Prozent in ihrem Beruf. Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen auch Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer und der bayerische Kultusminister Bernd Sibler in die Joseph-von-Fraunhofer-Halle, um ihre Glückwünsche zu überbringen.
Der Meistertitel im Kfz-Technikerhandwerk war nach wie vor bei den Männern am beliebtesten, mit 218 Männern und einer weiblichen Teilnehmerin war er insgesamt der begehrteste Meisterabschluss. Unter den Frauen kam die überwiegende Anzahl der Meisterinnen aus dem Friseurhandwerk. Insgesamt 100 Absolventen, darunter 10 Männer, haben sich in diesem Beruf weiterqualifiziert.
Die Meisterfeier begann mit einem einstündigen Bühnenprogramm, durch das Bayern 3-Moderator Axel Robert Müller führte. Den hohen Stellenwert der Weiterbildung betonte Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer, in seiner Festrede. Als ein "Zeichen der Wertschätzung" bezeichnete Haber den Besuch zweier hochrangiger Politiker: Kultusminister Bernd Sibler und Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer stellten sich den Fragen von drei Meistern, die per Videobotschaft eingespielt wurden.
Um für "eine Karriere mit Lehre" bei Schülern und Eltern zu werben, hat das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit den Wirtschaftskammern die Imagekampagne "Elternstolz" ins Leben gerufen. Und um die Meisterausbildung zu fördern, habe die Staatsregierung den Meisterpreis von 1.000 auf 1.500 Euro erhöht, sagte Sibler. Beim Thema Digitalisierung versprach Wirtschaftsminister Pschierer bis im Jahr 2020 schnelles Internet bis in jeden bayerischen Ort, Kultusminister Sibler kündigte mit einem Etat von 100 Millionen Euro den Ausbau "digitaler Klassenzimmer" an.
Warum der Meisterbrief ein Stück Zukunft für sie persönlich bedeutet, schilderten zwei Meisterinnen und ein Meister auf der Bühne. Mit dabei: die 27-jährige Maurer- und Betonbauermeisterin Marina Kugler aus Nittendorf im Landkreis Regensburg. Für den Weg ins Handwerk entschied sie sich nach einer Lehre zur Bürokauffrau, nach der Ausbildung zur Maurerin folgte 2017 die Meisterprüfung. Aktuell ist sie im elterlichen Betrieb tätig, den sie später mit ihrem Bruder übernehmen will. Dem 23-jährigen Glasermeister Nico Carniato aus Klardorf im Landkreis Schwandorf wurde die Ausbildung zum Glaser in die Wiege gelegt. Den elterlichen Betrieb plant er später zu übernehmen. Die 27-jährige Konditormeisterin Simone Dittmann aus Waltrop in Nordrhein-Westfalen ist eine von sechs Frauen, die heuer in diesem Beruf den Meisterbrief erhalten haben. Trotz der Entfernung zu ihrem Heimatort hat sie sich für die Weiterbildung in Straubing entschieden. Während ihrer Ausbildung ließ sie sich bei Praktika in Frankreich und den USA inspirieren.