Landkreis Straubing-Bogen
Schüler vom Institut für Hörgeschädigte drehen Kurzfilme
15. April 2013, 15:53 Uhr aktualisiert am 15. April 2013, 15:53 Uhr
Pinsel und Malkasten, Zeichenblock und Bleistift - alles Utensilien, die man im Kunstunterricht braucht. Bei zwölf Schülern vom Institut für Hörgeschädigte in Straubing ist das anders. Zusammen mit ihrer Lehrerin Michaela Hartnack-Dachauer haben sie im Unterricht drei Kurzfilme für den Wettbewerb "Kinder zum Olymp - Schulen kooperieren mit Kultur" gedreht.
Michelle ist 15 Jahre alt. Sie hat Angst vor der Zukunft. Was, wenn sie sich in einen falschen Mann verliebt? Was, wenn sie die Menschen verliert, die sie liebt. Und was, wenn sie wegen ihrer Hörbehinderung benachteiligt wird. All das schreibt sie auf einen Zettel. Für sie steht fest: "Ich will keine Angst haben!" Mit diesen Worten zündet sie das Blatt an und wirft es in einen Bach. Angst ist eines der Themen, das zwölf Schülerinnen und Schüler vom Institut für Hörgeschädigte für den Wettbewerb "Kinder zum Olymp!" in einem Kurzfilm verarbeiten. Bei dem Wettbewerb für Schulen in Deutschland sollen Schüler zusammen mit außerschulischen Partnern ein kulturelles Projekt entwickeln und umsetzen.
Unterstützung von einem Videokünstler aus England
"Meine Schüler hatten die Möglichkeit, mit dem englischen Video- und Fotokünstler Geoff Brokate zusammenzuarbeiten", erklärt die projektbetreuende Kunstlehrerin Michaela Hartnack-Dachauer. Zusammen mit dem Profi lernten die Schüler, wie sie eine Kamera richtig einstellen - und das in englischer Sprache. Denn nur so konnten sie sich mit dem Künstler unterhalten. Dabei half ihnen Lehrerin Barbara Schratzenstaller, die am Institut für Hörgeschädigte hauptsächlich Englisch unterrichtet. "Ich bin froh, dass wir von Geoff Brokate unterstützt wurden. Er hat in den Schülern ein Feuer entfacht", sagt die Kunstlehrerin. Dabei schossen sie erst Fotos, um den Umgang mit einer Kamera zu üben. Diese sammeln die Schüler in einem Fotobuch. Außerdem haben sie mit der Hilfe von Geoff Brokate Ideen für die Kurzfilme erarbeitet, die Filme gedreht und auch selbst geschnitten. "Sie haben dabei nur kostenlose Programme benutzt", erklärt Michaela Hartnack-Dachauer. So können die Schüler von der Projektarbeit profitieren und später wieder Videos schneiden. Als Darsteller sprangen die Schüler auch selbst ein.
Videos über persönliche Erfahrungen
Die Ideen für die Filme wurden aus persönlichen Erfahrungen zusammengetragen. In einem der Filme geht es beispielsweise um zwei beste Freundinnen, die sich in denselben Jungen verlieben. Ihnen ist die Freundschaft aber wichtiger als der Junge. "Nadine und wir haben eigene Erfahrungen aufgeschrieben und erkannt, dass sie dasselbe Thema behandeln. Nämlich Freundschaft", sagen die Schüler Alexander und Elvira. Sie haben das Video über die besten Freundinnen zusammen mit Nadine gedreht. "Unser Kurzfilm stellt hauptsächlich eine Geschichte von ihr nach", erzählen beide.
Eine weitere Gruppe befasste sich mit dem Thema Mobbing. "Das Thema geht uns alle was an. Es ist uns besonders wichtig. Deswegen haben wir es ausgewählt", sagen die Schüler. Vor allem wegen ihrer Hörbehinderung kämen die Schülerinnen und Schüler häufig mit Mobbing in Berührung. Der Kurzfilm funktioniert ohne Dialoge. Es sind aussagekräftige Bilder mit passender Musik, die den Film kennzeichnen.
Probleme gab es bei der Projektarbeit keine. Nur beim Schneiden kam es zu kleinen Unstimmigkeiten. "Jedem war eine andere Szene wichtig", sagt Michaela Hartnack-Dachauer. Das sei ganz normal, denn Kunst ist laut der Lehrerin ein persönlicher Prozess. Mit den drei Videos hat es die Gruppe ins Finale des Wettbewerbs geschafft. Das freut die Schüler, denn: "Wenn wir gewinnen, dann dürfen wir zusammen nach Berlin fahren."