Bogener Zeitung

Politik in der Disco


Mit Schildern zeigten die jungen Wähler während der Veranstaltung "Jetz frog I!" an, ob sie die Antworten der Politiker gut oder schlecht fanden und ob sie sie verstanden haben.(Foto: David Voltz)

Mit Schildern zeigten die jungen Wähler während der Veranstaltung "Jetz frog I!" an, ob sie die Antworten der Politiker gut oder schlecht fanden und ob sie sie verstanden haben.(Foto: David Voltz)

Von Redaktion idowa

Laute Musik, feierwütige Jugendliche, tanzende Massen und klirrende Gläser - so kennt man den Partyfreitag in der Discothek Penker in Ascha. Auch am vergangenen Montag hatte der Club seine Pforten geöffnet. Aber nicht zum Feiern, sondern um junge Menschen für Politik zu begeistern. Vier Bundestags- und zwei Landtagskandidaten aus dem Landkreis Straubing-Bogen stellten sich den Fragen von rund 50 Erstwählern. Vertreten waren die Parteien CSU, SPD, FDP, die Grünen, die Freien Wähler und die ÖDP.

Was halten Sie von der Sache mit der Maut? Wie finden Sie die Europäische Union? Und was tut Ihre Partei für die ländlichen Gemeinden? Der Abend unter dem Motto "Jetz frog I!" wurde vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Kreisverband Straubing-Bogen organisiert. "Heute ist die Disco leider nicht so voll wie sonst", begrüßte Marco Pammer vom Radiosender AWN die Gäste. Er moderierte die Diskussionsrunde. Anschließend erklärte er das Prinzip des Abends: Die jungen Gäste stellten eine Frage und jeder Politiker hatte 90 Sekunden Zeit für die Antwort. Nach dieser Zeit ertönte ein Signal. Jeder Jugendliche erhielt außerdem am Eingang ein Schild - mit einem Daumen auf der einen Seite und einem Fragezeichen auf der anderen. Mit diesen Schildern zeigten die jungen Gäste an, ob sie die Antwort gut oder schlecht fanden oder ob sie noch Fragen haben.


Themen an diesem Abend waren unter anderem die Autobahnmaut und die steigenden Spritpreise. Schließlich betrifft das auch junge Autofahrer. Bundestagskandidat Alois Rainer von der CSU sprach sich für eine allgemeine Maut aus. "Nur so können wir verhindern, dass die Spritpreise noch höher werden", betonte er. Der 48-Jährige ist seit 17 Jahren erster Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Haibach. "Ich habe also schon viel Erfahrung in der Kommunalpolitik gesammelt", sagte er.

Das ist bei Johanna Uekermann anders. Sie will für die SPD in den Bundestag gewählt werden. "Ich habe leider noch keine kommunalpolitische Erfahrung", gab sie am Montag zu. Dafür sei sie aber vor Ort gewesen und habe sich die Probleme der Gemeinden angehört. Ihr liege besonders die Jugend am Herzen. Das untermauerte sie beim Thema Praktikum. "Wir von der SPD werden versuchen, Praktika zu regulieren. Denn viele junge Menschen hetzen von Praktikum zu Praktikum und bekommen keine feste Stelle", meinte die junge Politikerin.

Auch für Matthias Ernst von den Grünen sind die Jugendlichen wichtig. "Ich würde gerne in den Landtag gewählt werden, weil ich die jungen Leute vertreten will", so der 19-Jährige. Seiner Meinung nach sind zu viele ältere Menschen im Landtag vertreten und das soll sich ändern.

Auch Georg Dasch von der ÖDP will in den Landtag gewählt werden. Er hat sich vor allem zur Energiewende geäußert. "Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist noch nicht fortentwickelt", betonte der Politiker. Er ist der Meinung, die Energiewende sei zu Beginn noch billig, aber am Ende werde sie teurer. "Man muss viel mehr für die Energiespeicherung tun, denn viel Energie geht verloren", sagte Georg Dasch.
Auch Bundestagskandidat Florian Weinzierl von der FDP äußerte sich zur Energiewende. Er sehe keinen Sinn darin, ein festes Datum für die Abschaltung aller Atomkraftwerke (AKWs) festzulegen. "Man sollte zuerst die abschalten, die unsicher sind. Die sicheren AKWs kann man laufen lassen", so der Politiker. Der 28-Jährige engagiert sich außerdem gegen weitere Steuererhöhungen, weil er findet, die Steuerlast sei bereits zu groß.

Auch Markus Achatz von den Freien Wählern stand den jungen Wählern Rede und Antwort. Er versprach, das Gesundheitssystem und das Ehrenamt zu verbessern.
Gegen Ende der Veranstaltung rief Moderator Marco Pammer die Jugendlichen ein letztes Mal zum Wählen auf: "Meckern ist einfach, aber mitbestimmen können wir nur, wenn wir zum Wählen gehen!"

Info
Die Veranstaltung wird am 10. September um 19.30 Uhr im Pfarrheim in Geiselhöring (Viermarktplatz 14) wiederholt. Zu Gast sind an diesem Tag Politiker von der ÖDP, der CSU, der FDP, der Linken und der Piratenpartei.

Stellten sich den Fragen der jungen Wähler (von links): Alois Rainer (CSU), Florian Weinzierl (FDP), Johanna Uekermann (SPD), Matthias Ernst (Die Grünen), Markus Achatz (Freie Wähler) und Georg Dasch (ÖDP). (Foto: David Voltz)

Stellten sich den Fragen der jungen Wähler (von links): Alois Rainer (CSU), Florian Weinzierl (FDP), Johanna Uekermann (SPD), Matthias Ernst (Die Grünen), Markus Achatz (Freie Wähler) und Georg Dasch (ÖDP). (Foto: David Voltz)