Volleyball
NawaRo Straubing: Das größte Kompliment kommt vom Meister
24. Oktober 2019, 18:40 Uhr aktualisiert am 24. Oktober 2019, 18:40 Uhr
NawaRo Straubing verliert 3:0 gegen Meister Stuttgart - präsentiert sich dabei trotz einiger Ausfälle aber gut.
Benedikt Frank war außer sich. Julia Schaefer hatte gerade einen Ball von Stuttgart mit dem Oberschenkel abgewehrt, doch die Schiedsrichter entscheiden darauf, dass der Ball auf dem Boden gewesen sei. Eine krasse Fehlentscheidung, wie die Video-Bilder beweisen. Die Szene war sicherlich nicht entscheidend für den Spielausgang am Mittwochabend zwischen NawaRo Straubing und Allianz MTV Stuttgart. Die Reaktion Franks, der kaum zu beruhigen war, zeigt aber deutlich: NawaRo Straubing war nah dran am amtierenden Meister. Denn hätte Straubing diesen Punkt im dritten Satz gemacht, es wären nur noch zwei Zähler Rückstand gewesen. So zog Stuttgart nach und nach davon und sicherte sich auch den Durchgang, wodurch das Spiel in Sätzen 3:0 an die Gäste aus Schwaben ging.
NawaRo Straubing präsentierte sich am Mittwochabend gut, hielt zwei Sätze gut mit und ließ Stuttgart auch im dritten Satz erst gegen Mitte des Durchgangs davonziehen. Das größte Kompliment für den Auftritt bekam Straubing von den Gästen. Nicht in Form von Worten, sondern durch Taten. "Dass der Deutsche Meister gegen uns mit seiner Stamm-Sechs durchspielen muss, bis er im letzten Satz mit sieben, acht Punkten führt, ist das beste Kompliment", sagte Frank. "Davor hatten sie keine Verschnaufpause." Straubing war in Aufschlag und Annahme ebenbürtig, stellte mit Lena Große Scharmann (20 Punkte) auch die beste Scorerin der Partie. NawaRo war teilweise nah dran, konnte aber nie zupacken. "Was wir lernen müssen, ist, dass wir in den entscheidenden Momenten durchziehen. Wir wurden oft ein bisschen vorsichtiger und dann verlierst du. Du darfst nicht vom Gas runter", sagte Frank.
Überragende Spielerin bei Stuttgart war einmal mehr Krystal Rivers, die im dritten Saisonspiel zum dritten Mal punktbeste und wertvollste Spielerin ihres Teams war. "Sie macht aus über 50 Prozent ihrer Bälle Punkte, ballert auf die Kugel drauf, trifft den Block - im dritten Satz hat sie endlich auch mal drübergeschlagen", so Frank mit einem Augenzwinkern, um festzustellen: "Das ist ein wahnsinniges Genie, da kann man nur sagen: Wow!"
Frank: "Schönen Schritt gemacht"
Der Coach war unter dem Strich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: "Wir haben einen schönen Schritt gemacht, ich fand die Leistung noch einmal besser als im ersten Saisonspiel gegen Wiesbaden." Damals hatte sich Straubing mit 3:0 durchgesetzt. Frank sah das Spiel auch als Zeichen, "dass man schon noch viel erwarten darf" von dieser Mannschaft. Gegen Stuttgart hätten nicht alle Spielerinnen funktioniert. Ragni Steen Knudsen kam beispielsweise auf nur vier Punkte. In den vorherigen beiden Saisonspielen machte sie einmal doppelt und einmal mehr als dreimal so viele Punkte. "Wenn bei uns alle Spielerinnen funktionieren, dann haben wir sogar die Chance, einen Satz oder Sätze gegen den Meister zu gewinnen", sagte Frank. "Aber für die Situation, die wir haben, können wir schon stolz darauf sein, wie wir performen."
Mit dieser Situation meint Frank die vielen Verletzungen. Drei Spielerinnen fehlten mit Lisa Izquierdo, Lisanne Meis und Sophie Dreblow bereits. Dazu knickte Mitte des zweiten Satzes auch noch Mittelblockerin Oda Lovo Steinsvag um. Für eine genaue Diagnose reichte es nach der Partie noch nicht. "Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Aber es tut ihr sehr weh beim Auftreten und Schmerz ist nie ein gutes Zeichen", vermutete Frank nichts Gutes. Zwar fehlt NawaRo von der angedachten ersten Formation mit Libera Dreblow aktuell nur eine Spielerin, aber die Alternativen fehlen, um wechseln und die Belastung besser steuern zu können. Entsprechend zeigt sich auch Frank "gespannt, wie die sechs, sieben Spielerinnen, die gegen Stuttgart diese Kraft aufgebracht haben, am Samstag wieder auftreten können." Dann ist NawaRo bei den Ladies in Black Aachen zu Gast.