Straubinger Tagblatt
Mit neuem Trainer Fedorchuk müssen Tigers das Unmögliche möglich machen
1. Februar 2011, 12:26 Uhr aktualisiert am 1. Februar 2011, 12:26 Uhr
(wel/mir) Es waren 24 Stunden, die die Straubing Tigers komplett verändert haben. Der Top-Scorer weg, der zweitbeste Scorer verletzt, der Trainer freigestellt und die sechste Niederlage in Folge kassiert. Würde man da von einem verkorksten Wochenende sprechen, es wäre weit untertrieben.
Noch steht man zwar vor dem Gastspiel in Hamburg am Dienstag (Spielbeginn 19.30 Uhr) auf Platz zehn, aber das Bild täuscht natürlich längst. Die Verfolger haben zwischen einem und drei Spiele weniger. Selbst der letzte Platz ist nun nur noch drei Punkte entfernt. Der neue Trainer Dean Fedorchuk soll jetzt das Unmögliche möglich machen und doch noch für ein Happy End sorgen. Wahrscheinlich wäre es angesichts der Voraussetzungen und einem total verunsicherten Team leichter gewesen, die Titanic vor dem Untergang zu retten. "Aber er brennt, er ist heiß, das hat man in den Gesprächen mit ihm sofort gemerkt", so der Sportliche Leiter Jürgen Pfundtner.
Ergebnis der Abstimmung: Über 70 Prozent unserer User glauben, dass einzig die Spieler Niederlagen abwenden können.
Englbrecht wird Co-Trainer
Am Montag wurde der Vertrag mit Fedorchuk, der bis Saisonende läuft, perfekt gemacht, am Abend traf der neue Coach in Hamburg auf sein Team (siehe Interview). "Wir werden in den nächsten Wochen weitersehen, wie sich Fedorchuk in der täglichen Arbeit präsentiert", so Pfundtner über die Zukunftsperspektiven. Der bisherige Torwart-Trainer Bernie Englbrecht wurde zudem neben Jason Dunham zum Co-Trainer "befördert". "Wir brauchen jetzt einfach alle Mann, die wir haben, um der Mannschaft zu helfen und das Schiff wieder auf Kurs zu bringen", erklärt der Sportliche Leiter diese Maßnahme. Denn Kapitän Michael Bakos bestätigt: "Wir sind mental am Boden! Wir haben sechs Spiele hintereinander verloren. Bei den ersten vier haben wir uns nach den Gegentoren aufgebäumt und hatten dadurch jeweils durchaus die Chance auf Punkte oder vielleicht sogar den Sieg. Am vergangenen Wochenende lief aber trotz eines guten ersten Drittels nach dem ersten Gegentreffer nichts mehr."
Ergebnis der Abstimmung: Etwa 60 Prozent unserer User fanden die Entscheidung, Jürgen Rumrich zu entlassen, falsch.
Kein Zoff im Team
24 Powerplay-Situationen in Folge ohne Treffer, nur fünf Tore in den vergangenen fünf Spielen, Keeper Dimitri Pätzold, der zuletzt fast in jedem Spiel für einen "leichten" Gegentreffer Pate stand und, und, und. Die Mängelliste ist lang, aber: "Wir dürfen nicht mehr länger über die letzten Tage nachdenken. Unser Blick muss nach vorne gehen", fordert Bakos und meint damit auch den Abgang von Lee Goren: "So etwas ist natürlich nicht gerade förderlich für unsere momentane Situation." Dass Gerüchten zu Folge einer der Gründe teaminterne Differenzen waren, verneint der Verteidiger vehement: "Es ist klar, dass sich die Fans Gedanken machen. Aber ich kann wirklich versichern, dass wir uns alle super verstehen und jeder mit jedem gut auskommt."
Daher steht für ihn außer Frage, dass auch Goren-Ersatz Adrian Foster sich im Team wohl fühlen wird. Er bleibt im Übrigen der einzige Neuzugang, obwohl sich der Daumenbruch bei Derek Hahn bestätigt hat und er damit rund vier Wochen ausfällt. "Es ist doch meistens so, dass eines zum anderen kommt, wenn es nicht läuft. Bei uns sind binnen 24 Stunden unsere beiden Top-Scorer futsch", so Bakos enttäuscht. Trotz intensiver Bemühungen konnte man am Montag bis zum Ende der Wechselfrist keinen weiteren Neuen mehr präsentieren. "Wir haben alles versucht und wir waren auch nah dran. Leider hat sich dann am Abend auch noch die letzte Option zerschlagen. Das ist natürlich schade, aber nun ist eben das bestehende Team gefordert", sagt Pfundtner. Ähnlich sieht es auch der Kapitän: "Jetzt ist die Zeit, wo sich andere in den Vordergrund spielen können. Wir haben uns gemeinsam in diese Situation gebracht und müssen uns gemeinsam da jetzt auch wieder raus bringen."
Schon am Dienstagabend in Hamburg soll "alles Negative aus den Köpfen raus sein" und das sinkende Schiff wieder auf Kurs gebracht werden. "Wichtig ist dass wir eine gute Leistung bringen und uns nicht zu sehr unter Druck setzen", hofft Bakos, denn er weiß: "Es sind noch zehn Saisonspiele und 30 mögliche Punkte. Natürlich müssen auch die anderen Teams ein bisschen für uns spielen. Aber letztlich reicht das auch nicht, wenn wir selbst nicht endlich wieder Punkte holen!" Vielleicht wird sein Wunsch gegen die Freezers erhört. Die schönsten Drehbücher schreibt ja bekanntlich immer noch das Leben.